So wird es unsterblichEhrenfelder verkauft Bruchstücke des abgerissenen „Underground“

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Daniel Tecic mit gerahmten Trümmerteilen des ehemaligen „Underground“

Daniel Tecic mit gerahmten Trümmerteilen des ehemaligen „Underground“

  • Der Ehrenfelder Daniel Tecic verkauft gerahmte Bruchstücke des abgebrochenen Kultlokals

Köln-Neuehrenfeld – Immer noch schmerzt es viele Kölner, dass es den Club „Underground“ an der Vogelsanger Straße nicht mehr gibt. Im September gab es dort die letzte Party, im November rückte der Abbruchbagger an und verwandelte Jahrzehnte an Popkultur-Geschichte in ein Trümmerfeld. Anfang der 1980er Jahre hatte der Club unter dem Namen „Underground-Intensivstation“ als Mischung aus Schrauberwerkstatt, Gaststätte, Café und Theater eröffnet. Von 1988 an bis zum Ende im Jahr 2017 hieß es „Underground“.

Mit Eimer und Schaufel

Als vom innen wie außen bunt bemalten Gebäude schließlich kein Stein mehr auf dem anderen war, gehörte der Ehrenfelder Daniel Tecic zu den vielen, die um das einstige Kultlokal trauerten. Doch er ging nicht etwa mit dem Taschentuch zum Weinen zur Vogelsanger Straße, sondern nahm Eimer und Schaufel mit. Ähnlich wie die „Mauerspechte“, die sich in Berlin Souvenirs vom früheren „antifaschistischen Schutzwall“ sicherten, holte sich Daniel Bruchstücke vom Mauerwerk, das aus Ziegeln errichtet war.

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„Ich bin selber mit dem Schüppchen herumgelaufen und ich habe die Brocken eigenhändig einzeln mit der Zahnbürste gesäubert“, sagt er stolz. Seine Geschäftsidee ist so einfach wie genial: Er verkauft in seinem kleinen Lädchen an der Ecke Fridolinstraße/Siemensstraße gerahmte Stücke der früheren Underground-Mauern. „Alles mit dem Okay eines der früheren Betreiber“, versichert Daniel Tecic. Auf den ersten Blick unscheinbar, offenbaren viele der Brocken bei näherem Hinsehen ihre Geschichte. Auf den schönsten Exemplaren sind mehrere Schichten von Lack und Sprühfarbe zu erkennen. Das „Underground“ und seine direkte Umgebung war immer auch Tummelplatz der Streetart-Szene.

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Tecic, der im Hauptberuf Physiotherapeut ist, handelt außer mit Steinen mit Stoff. Sein Laden „Veedel Street Wear“ ist eine Fundgrube für Fans des Viertels und des 1. FC Kölns. Wer seine Liebe zu Ehrenfeld oder dem FC auf originelle Weise auf T-Shirt oder Kapuzenpullover zeigen möchte ist hier richtig. In stylischen Schriftzügen wird „Ernfld“ oder auch „Ihrefeld“ im Siebdruckverfahren auf Baumwollgewebe gebracht. Und wer seine Zuneigung zum FC lieber etwas dezenter zum Ausdruck bringen möchte, kann das auch tun: „Flipper, Lassie, Fury, Hennes“.

www.veedelstreetwear.de

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