Prozess um DrogengeschäfteKölner Ex-Rocker führte Doppelleben als Golflehrer

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Symbolbild

Köln – Er spielt bemerkenswert gut Golf. Hat Handycap fünf. War als Golflehrer ein gefragter Mann. Bei seinen Kollegen auf dem Platz galt er als „angenehmer Gesprächspartner und zuvorkommender Zeitgenosse“. „Er war einer der besten Spieler bei uns“, erinnerten sich die Golfer im Club. Doch das ist Vergangenheit. Der leidenschaftliche Golfspieler hat zwei Gesichter: Borjan S. (Name geändert) ist Ex-Hells-Angels-Rocker, war im Drogengeschäft äußerst aktiv.

Sein Drogenengagement brachte kurzfristig auch seinen Golfclub in Bedrängnis. Völlig verdutzt reagierten die Mitglieder im September 2018, als die Polizei in dem vornehmen Golfclub auftauchte und einen Durchsuchungsbefehl präsentierte.

Telefon des Rockers von Kölner Polizei überwacht

Die Ermittler hatten schon seit geraumer Zeit das Telefon des Rockers überwacht, dabei irrtümlich angenommen, der Rocker habe die Vereinsräumlichkeiten für Drogenverstecke genutzt. Doch an den Vorwürfen war nichts dran, die Durchsuchung war erfolglos geblieben. Stattdessen wurden die Ermittler bei einem Familienmitglied des Rockers fündig. Im Keller des Porzer Einfamilienhauses der Schwester, die dort mit ihren Eltern lebte, stießen die Beamten auf eine Cannabis-Plantage. Seit 2017 soll Borjan S. dort gemeinsam mit Familienangehörigen Marihuana gezüchtet haben.

Das könnte Sie auch interessieren:

Laut Anklage waren die Erträge eher mäßig: Bei zwei Ernten kamen insgesamt 2,1 Kilogramm zusammen, das Cannabis wurde zum Kilopreis von 4700 Euro unter die Leute gebracht. Eine zweite Plantage, ebenfalls in einem Keller in Porz, war laut Anklage ertragreicher: hier waren es insgesamt 6,1 Kilogramm. Im September 2018 wurde Bojan S. verhaftet, saß einen Monat in Untersuchungshaft. Er kam raus, weil er ein umfangreiches Geständnis ablegte, darin die Familienangehörigen ebenfalls belastete. 

Prozess in Köln: Ex-Rocker belastet Familienmitglieder

Am Dienstag nun der Prozess gegen den Ex-Rocker, der neben seinen beiden Schwestern, dem Bruder, der Schwägerin und seiner Freundin auf der Anklagebank Platz nahm. In einem Rechtsgespräch wurde ausgelotet, dass bei einem Geständnis durchaus für alle Angeklagten „Freiheitsstrafe im bewährungsfähigen Raum“ möglich wären.

Das Problem war nur, dass zwei Angeklagte einen Freispruch wollten. Die Lebensgefährtin des Rockers und der Schwager wollten angeblich von der Cannabis-Plantage nichts gewusst haben. Der Prozess wurde daraufhin auf September vertagt. 

KStA abonnieren