Grabkammern, BunkerWelche Schätze sich in Köln unter der Erde verbergen

Lesezeit 6 Minuten
kronleuchtersaal

Im Kronleuchtersaal finden jedes Jahr klassische Konzerte statt. (Archivbild)

  • Es gibt es eine Menge imposanter Gebäude zu sehen in den Straßen Kölns.
  • Doch auch darunter, tief verborgen in der Erde, sind im Laufe der Jahrhunderte viele beeindruckende Bauwerke entstanden.
  • Manche davon können besichtigt werden.

Sarkophag Weiden

Das Römergrab in Weiden ist eine unterirdische Grabkammer (Hypogaeum) und stammt aus dem 2. bis 4. Jahrhundert nach Christus. Das Grab an der ehemaligen „Via Belgica“ gehörte zu einem nahe gelegenen Gutshof. Es wurde 1843 eher zufällig bei Ausschachtungsarbeiten entdeckt. Mehrere Generationen einer wohlhabenden, römischen Familie wurden dort beigesetzt. Die Grabkammer ist begehbar und zählt heute zu den besterhaltenen und eindrucksvollsten Grabanlagen aus römischer Zeit nördlich der Alpen. In den Nischen der Wände befinden sich drei Betten, da die Römer die Grabkammern auch als Speisesaal nutzten und ihre Mahlzeiten im Liegen einnahmen.

Ort: Aachener Straße 1328

Besichtigung: Die Grabkammer ist schon seit längerem nicht mehr öffentlich zugänglich. Der Förderverein Römergrab Weiden bietet jedoch am Samstag, dem 19. Januar, jeweils um 15 Uhr und 16 Uhr, eine Führung an.

Alles zum Thema Rheinenergie

Preise: Die Führung kostet 5 Euro für Erwachsene, und 3,50 Euro für Kinder. Anmeldungen unter 0221/ 22124425 (Römisch-Germanisches Museum Köln) oder via Mail.

info@roemergrab.de

Baptisterium

Etwas versteckt liegt auf der Ostseite des Doms das im 6. Jahrhundert entstandene Baptisterium. Der Raum mit dem achtseitigen Taufbecken zählt zu den ältesten sichtbaren Zeugnissen des Christentums in Deutschland. Die Taufstätte wurde 1866 bei Bauarbeiten entdeckt und befindet sich unter dem Chor des heutigen Domes. Ein Hingucker ist die auch „Discokugel“ genannte Lichtinstallation des Künstlers Mischa Kuball.

Ort: Treffpunkt ist am Dionysosbrunnen vor dem Tor zum Baptisterium

Besichtigung: Zwischen Mai und Oktober werden Führungen angeboten

www.domfuehrungen-koeln.de

Dauer: circa 30 Minuten

Preise: 2,50 Euro

Kronleuchtersaal

Die Optik ist unvergleichlich. 4,60 Meter Höhe, Ziegelwände und Rundbögen, von der Decke hängen zwei Kronleuchter. Der Kronleuchtersaal in der Kanalisation am Theodor-Heuss-Ring ist wohl eines der kuriosesten Bauwerke der Kölner Stadtgeschichte. Angeblich sollte bei der Einweihung 1890 Kaiser Wilhelm II. beeindruckt werden. Fast ließe sich vergessen, dass man sich nicht in einem barocken Schloss befindet. Doch die olfaktorische Komponente bringt den Besuchern die Realität kontinuierlich in Erinnerung. Denn der Saal ist tatsächlich Teil der Kanalisation: Bei Starkregen dient er als Entlastung des Abwassersystems. Jährlich finden in dieser speziellen Umgebung Klassik- und Jazzkonzerte statt.

Ort: Clever Straße/ Ecke Theodor-Heuss-Ring, 50668 Köln

Besichtigung: Führungen bieten die Stadtentwässerungsbetriebe von März bis September an. Die Termine sind meist früh ausgebucht

www.steb-koeln.de

Dauer: circa 30 Minuten

Preise: kostenlos

Barabarastollen

Schwarze Kohlewände, Stahlstützen, Loren und Schienen ruhen tief unter dem Uni-Hauptgebäude am Albertus-Magnus-Platz. Dort wurde im Oktober 1932 von dem Essener Maler und Grafiker Kurt Holl auf 40 Metern Länge ein Bergwerkstollen nachgebaut, um für die damaligen Studenten ein Anschauungsobjekt zu schaffen. Sogar einen Schacht mit Förderkorb gibt es – so wurde vor etwa 100 Jahren Steinkohle gefördert. Zwar geriet der Bergwerks-Nachbau im Zweiten Weltkrieg über Jahrzehnte in Vergessenheit, doch zu Beginn der 1980er Jahre wurde er wieder entdeckt. Der sogenannte „Barbarastollen“ wurde vom Institut für Arbeitsmedizin in Zusammenarbeit mit der Ruhrkohle AG wieder in Stand gesetzt.

Der Stollen ist zurzeit nicht öffentlich zugänglich.

Atombunker Kalk Post

Tonnenschwere Stahltüren, Lüftungsanlage, Zisternen, Notstromaggregat und eine Krankenstation lassen die Zeit des Kalten Krieges wieder aufflimmern. 2366 Menschen sollte der Kalker Atombunker im Ernstfall Schutz vor nuklearer Strahlung oder einem Angriff mit Chemiewaffen bieten, maximal für zwei Wochen. Danach hätten die Insassen den Bunker wieder verlassen müssen – egal, wie die Situation oben gewesen wäre. 1979 wurden die Räume angelegt, und noch heute sind die unterirdischen Gänge zugänglich. Täglich laufen Hunderte Kölner durch die U-Bahnhaltestelle Kalk Post, ohne zu ahnen, was sich rechts und links der Gleise befindet. Von der Außenwelt abgeriegelt wurde der 2500 Quadratmeter große Bunker mit 40 Zentimeter dicken Panzertüren.

Ort: U-Bahn-Station Kalk Post, Roberstraße 2

Besichtigung: Die „Dokumentationsstätte Kalter Krieg“ bietet jeden ersten Sonntag im Monat eine Führung an, Anmeldung unter

www.do-kk.de

Dauer: circa 1,5 Stunden

Preise: kostenlos

Pratorium und Römische Abwasserkanäle

Ein Muss unter den Sehenswürdigkeiten unter der Erde ist der römische Statthalterpalast (Praetorium). Mehrere Veranstalter bieten Führungen mit anschließendem Besuch der römischen Abwasserkanäle an. Am Rathausvorplatz sind Überreste der jahrhundertealten römischen Palastanlage zu sehen. Beim Wiederaufbau des Rathauses war man 1953 zufällig auf die Ruinen gestoßen. In den kommenden Jahren werden die Ausgrabungen unterirdisch mit der benachbarten Archäologischen Zone samt Jüdischem Museum („Miqua“ genannt) verbunden. Auf diese Weise soll ein großes unterirdisches Museum entstehen. Im Zuge dieser Verbindungsarbeiten wird der Abwasserkanal aufgrund von Brandschutzbedingungen ab dem kommenden Frühjahr bis auf weiteres für Besucher gesperrt. Besichtigungen sind nur noch bis inklusive März 2019 möglich.

Besichtigung: Jeden Sonntag findet um 11:30 Uhr eine öffentliche Führung statt

Ort: Kleine Budengasse/ Theo-Burauen-Platz, Ende: Kleine Budengasse

Preise: 15 Euro/11 Euro ermäßigt pro Person; Kinder in Begleitung von Erwachsenen bis 12 Jahre frei.

Dauer: 1,5 Stunden

www.ff-stadtführungen.de

Eine ähnliche Führung bietet Colonia Prima an:

Besichtigung: Sa. und So. jeweils ab 13:30 Uhr

Ort: Kreuzblume vorm Dom

Dauer: 2 Stunden

Preis: 15 Euro Erwachsene, 10 Euro bis 16 Jahre

www.colonia-prima.de

Fernwärmetunnel

Rund fünf Meter unter dem Rhein führt ein Tunnel von der Innenstadt zum Kennedy-Ufer in Deutz. Es ist die Verbindung vom rechtsrheinischem mit dem linksrheinischem Fernwärmenetz. Über etwa 100 Gitterroststufen gelangen die Besucher nach unten. Diese sollten schwindelfrei sein, denn die Gitter geben den Blick bis ganz nach unten frei. Die 461 Meter lange Röhre hat einen Innendurchmesser von drei Metern. An den Seiten leiten Rohre die bei der Stromerzeugung entstandene Abwärme unter dem Rhein her bis in die Haushalte. Dort wird das 120 Grad heiße Wasser über Wärmetauscher in die Zentralheizungen eingespeist. Beim Transport entstehen laut Betreiber Rhein-Energie nur geringe Energieverluste. Bei der Tunnelbohrung (1983-1985) kam unter anderem ein Stück Stahlträger der Hohenzollernbrücke von vor dem Zweiten Weltkrieg zum Vorschein. Auch das kann bei einer Führung besichtigt werden. An dieser Stelle sei angemerkt, dass der komplette Weg durch den Tunnel über Gitterroste führt. Schuhe mit Absätzen zu tragen, ist daher nicht ratsam.

Ort: Der Einstieg befindet sich in Deutz auf der Rheinpromenade in der Nähe der Straßenkreuzung Kennedy-Ufer/ Charles-de-Gaulle-Platz. Der Ausstieg liegt auf der linken Rheinseite am Musical Dome.

Besichtigung: Montag bis Freitag ab 8 Uhr-16 Uhr, die Rheinenergie führt Gruppen von 15 bis 40 Personen durch den Tunnel; Einzelpersonen können sich Gruppen anschließen. Anmeldung unter

www.rheinenergie.de

Der Fernwärmetunnel kann außerdem in der „Nacht der Technik“ am 28. Juni besichtigt werden.

Dauer: eine bis anderthalb Stunden

Preise: kostenlos 

KStA abonnieren