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Große PläneAm Kölner Friesenplatz soll ein bis zu 99 Meter hohes Haus gebaut werden

Lesezeit 3 Minuten
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Friesenplatz in Köln

  • Eine Investorengemeinschaft hat große Pläne für den Kölner Friesenplatz. Hier soll ein fast 100 Meter großes Haus entstehen.
  • Doch die Richtlinien für Gebäudehöhen in der Innenstadt lassen im Regelfall nicht mehr als 22,50 Meter zu.
  • Wir erklären, wie die Stadt zu dem Vorhaben steht – und ob es realistisch ist.

Köln – Eine Investorengemeinschaft will am Friesenplatz ein Hochhaus bauen, in dem außer einem Hotel auch Geschäfte sowie Büros Platz finden sollen. Die Pläne der Proximus Real Estate AG und der Quantum Immobilien AG sehen vor, das frühere Strauß-Gebäude am Hohenzollernring abzubrechen und durch einen bis zu 99 Meter hohen Neubau zu ersetzen.

Das Unternehmen Proximus und dessen Hamburger Partner haben den Komplex 2017 im Paket mit dem Gerling-Quartier gekauft. Eine Sanierung des mehr als 50 Jahren alten Blocks sei wirtschaftlich nicht tragbar, hätten Berechnungen ergeben. Für ihre Neubaupläne brauchen die Investoren eine Ausnahmegenehmigung des Rates. Denn die Richtlinien für Gebäudehöhen in der Innenstadt lassen im Regelfall nicht mehr als 22,50 Meter zu.

Baudezernent empfiehlt Begrenzung der Bauhöhe

Baudezernent Markus Greitemann befürwortet die Absicht der Eigentümer. Er empfiehlt allerdings, die Höhe auf 67 Meter zu begrenzen. Das sei die von den Investoren genannte Untergrenze für ihr Vorhaben. Zum Vergleich: Der gegenüberliegenden Bau des Architekten Norman Foster ist rund 60 Meter hoch. Das jetzige Gebäude, das seit der Aufgabe der Strauß-Niederlassung vor dreieinhalb Jahren stark verkommen wirkt, hat eine Höhe von 39 Metern.

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Geschäftsinhaber im Veedel beklagten sich mehrfach, der Eingang zu dem verlassenen Ladenlokal werde als Treffpunkt der Drogenszene genutzt. „Die seit Jahren unzufriedenstellende Situation“ soll durch einen „dem Standort angemessenen Neubau“ behoben werden“, teilt Greitemann den Ratspolitikern nun mit. „Eine hochklassige und nachhaltige Architektur“ am Friesenplatz habe Signalwirkung, sie stärke die Innenstadt als Wirtschaftsstandort.

Positive Entwicklung gewünscht

Ähnlich äußert sich der Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung, CDU-Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz: „Mir ist wichtig, dass sich an dieser Ecke des Friesenplatzes endlich eine positive Entwicklung vollzieht. Der derzeitige Zustand ist nicht mehr hinnehmbar.“

Gegen einen Neubau an sich dürfte es im Stadtrat und der Bezirksvertretung Innenstadt kaum Einwände geben. Die Fraktionen werden sich wohl vor allem mit der Frage befassen, welche Gebäudehöhe die Stadt zulassen soll. Die 2001 beschlossenen Vorgabe sieht für Neubauten an diesem Ort eine Maximalhöhe von 22,50 Metern mitsamt einem zurückversetzten Obergeschoss vor.

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Das Höhenkonzept soll die historische Stadtsilhouette mit dem Dom und den romanischen Kirchen schützen. Abweichungen sind möglich, sofern der Rat zustimmt. Im Zusammenhang mit den Investorenplänen für den Friesenplatz spricht Greitemann von einer Ausnahmesituation.

Verwaltung möchte ein kleineres Gebäude

„In Verbindung mit der Vorprägung“ durch das bestehende Gebäude sowie „der seit Jahren städtebaulich unzufriedenstellenden Situation“ können sich die Verwaltung ein bis zu 67 Meter hohes Haus vorstellen. Welche exakte Bauhöhe letztlich angemessen ist, müsse noch geprüft werden. Der „maximale Spielraum“ orientiere sich an den größeren Gebäuden in der Umgebung. Sofern der Rat einverstanden ist, sollen die Planungen vertieft werden.

Weil der Dom von der Unesco als Weltkulturerbe eingestuft wird, muss die Verwaltung im Rahmen des vorgeschriebenen Meldeverfahrens das Landesbauministerium über das Hochhausvorhaben am Friesenplatz informieren. Der Investor Proximus hat seinen Firmensitz nur wenige Schritte weiter im ehemaligen Gebäude des Capitol-Kinos.

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