Großeinsatz für die PolizeiAnhänger von Köln und Nizza suchen Streit in der Altstadt

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Polizisten beobachten französische Fußballfans auf dem Heumarkt

Köln – Die Prognosen der Polizei ließen Schlimmes befürchten: 1000 gewaltbereite „Fußball-Störer“ aus Köln und Nizza wurden am Donnerstag in der Stadt erwartet, am Abend spielte der 1. FC Köln gegen den OGC Nizza in der Conference-League. Zuvor gab es ein paar brenzlige Situationen in der Altstadt, Ausschreitungen aber sind bis zum frühen Abend ausgeblieben – möglicherweise nur deshalb, weil die Polizei starke Präsenz zeigte.

Gleich mehrere Hundertschaften, Spezialeinheiten und die Reiterstaffel waren tagsüber in der Innenstadt und im Stadionumfeld in Müngersdorf  unterwegs, um Auseinandersetzungen zu verhindern. Gegen 11 Uhr waren ungefähr 300 französische Fans mit dem Flieger am Flughafen Köln-Bonn gelandet, darunter zahlreiche gewaltbereite, wie ein Polizeisprecher mitteilte. „Wir haben ihnen noch auf dem Rollfeld eine Gefährderansprache erteilt“, sagte Sprecher Wolfgang Baldes.

Köln: Polizei begleitet OGC-Fans vom Flughafen in die Innenstadt

Anschließend begleiteten Polizisten die französischen Fans in die Altstadt. Dort ließen sich etwa 200 in der Außengastronomie am Heumarkt nieder, tranken Bier und feierten.

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Erwartet wurden am Nachmittag weitere gewaltbereite Fußballanhänger aus Saarbrücken, die die  OGC-Fans unterstützen wollten. Die Kölner dagegen erwarten Verstärkung aus Paris aus dem Ultra-Umfeld von Paris St. Germain. Am Nachmittag tauchten dann auch zunehmend Kölner im Umfeld des Heumarkts auf. Als die Franzosen das mitbekamen, versuchten sie, zum Alter Markt zu gelangen, wohl um die Auseinandersetzung zu suchen. „Aber unsere Einsatzkräfte standen dazwischen“, sagte Baldes. Anspannung lag in der Luft. Die Polizei hatte Mühe, den Überblick zu behalten und die Fan-Lager zu trennen. Aber es gelang weitgehend.

Am Alter Markt flüchteten die Anhänger des OGC Nizza am Nachmittag vor dem Regen in ein Bierlokal, einige versammelten sich vor einem Imbiss. Die Polizei bildete Ketten etwa vor Hotels und Geschäften, um die Eingänge zu schützen. Die Zahl der Beamtinnen und Beamten überstieg am Nachmittag die der Fans aus Nizza. Bis zum frühen Abend wurde eine Bengalo-Fackel gezündet, ansonsten blieb es zunächst ruhig.

Der Rückflug der OGC-Fans nach Frankreich sollte um 2.45 Uhr vom Flughafen Köln-Bonn abgehen. Die Polizei richtete sich auf einen langen Abend ein. Festnahmen oder Ingewahrsamnahmen gab es bis Redaktionsschluss nicht.

Köln: Polizei rechnete mit „Revanche“ für Krawalle im Hinspiel

„Wir haben Hinweise darauf, dass Gewalttäter aus beiden Lagern eine Revanche in Köln planen“, hatte Polizeipräsident Falk Schnabel Anfang der Woche gewarnt. „Unsere klare Botschaft an die Chaoten ist: Lasst das sein!“

Nach den Ausschreitungen im Hinspiel in Nizza hatte die Polizei 16 Verdächtige aus Köln und dem direkten Umland identifiziert, die an den Krawallen beteiligt gewesen sein sollen. Deutsche und französische Randalierer hatten sich auf den Tribünen mit Absperrpfosten und Pyrotechnik beworfen und sich Schlägereien geliefert.  Fünf Kölner waren zunächst in Untersuchungshaft gekommen, drei sind inzwischen wieder frei. Sie alle mussten das Stadionumfeld am Donnerstag meiden.

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