Gurgeln statt AbstrichKöln führt neue Test-Methode auf Coronavirus ein

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Gurgeln statt Abstrich: das Test-Set für die Rachenspülung

Köln – Gurgeln statt Abstreichen. Becher statt Stäbchen: Das städtische Gesundheitsamt setzt künftig auf ein verändertes Verfahren bei Tests auf das Coronavirus. Statt der bisherigen Nasen-Rachen-Abstriche soll – wie der Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits berichtete – „Rachenspülwasser“ untersucht werden. Dazu müssen die Testpersonen mit einer Kochsalzlösung gurgeln. Auch so lässt sich das benötigte Rachensekret für die Untersuchung gewinnen.

„Wir haben gemeinsam mit dem Labor Dr. Hilmar Wisplinghoff das Gurgeln mit einer Salzwasserlösung geprüft. Das Ergebnis: Die Rachenspülung ist ein gleichwertiges Verfahren, um zu erkennen, ob eine mögliche Infektion vorliegt“, sagte Prof. Gerhard Wiesmüller, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes. Schrittweise sollen die Abstriche durch das Gurgeln ersetzt werden. Zum Start sollen in Kürze etwa 10.000 Test-Kits eingesetzt werden.

Wiesmüller betonte, dass der Gurgeltest ebenso verlässlich sei wie die Abstrich-Methode. Auch die Kosten seien nahezu identisch. Der Vorteil liege in der Anwendung. Der Stäbchen-Test in der Nase und im tiefen Rachen sei sehr unangenehm, anders als das Gurgeln. „Das ist ein wichtiger Aspekt. Wir hoffen, dass die Akzeptanz für die Tests steigt. Vor allem für Personen, die in Abständen immer wieder getestet werden müssen, beispielsweise Pflegekräfte, ist das Prozedere sehr belastend“, sagte Gesundheitsdezernent Harald Rau.

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Wie das neue Verfahren funktioniert, demonstrierte Prof. Hilmar Wisplinghoff, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie. Die Testperson bekommt ein Fläschchen mit zehn Milliliter Kochsalzlösung. Mit dieser Flüssigkeit muss 30 bis 60 Sekunden lang gegurgelt und das „Rachenspülwasser“ anschließend in einen Plastikbecher gespuckt werden. Die Probe wird in ein Röhrchen aufgezogen. Fertig. Es folgt die Labor-Untersuchung der Probe auf den Covid-19-Erreger im Labor, der PCR-Test. „Die PCR-Analytik bleibt gleich. Egal, ob das Material über den Nase-Rachen-Abstrich oder aus dem Spülwasser stammt“, sagte Wisplinghoff.

Kliniken als Vorreiter

Wiesmüller schätzt, dass Köln zu den ersten Kommunen in Deutschland gehört, die diese Test-Methode anwenden. In Österreich gibt es den Gurgel-Test seit einigen Wochen für Reiserückkehrer. Noch schneller waren die Kliniken der Stadt Köln. In den Krankenhäusern in Merheim und Holweide sowie im Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße ist der Covid-19-Test mittels Rachenspülwasser seit Beginn der Pandemie Standard bei der stationären Aufnahme. Seither wurden bei den städtischen Klinken etwa 24300 Patienten nach dem Prinzip getestet. 

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