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Hannelore BartschererAbschied einer Kämpferin

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Hannelore Bartscherer, ihr Nachfolger Gregor Stiels (l.) und Stadtsuperintendent Rolf Domning

Hannelore Bartscherer, ihr Nachfolger Gregor Stiels (l.) und Stadtsuperintendent Rolf Domning

Köln – „Sie konnte Stachel sein im Fleisch, dafür kommt sie ins Himmelreich.“ Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, ließ seine Rede zum Abschied von Hannelore Bartscherer in Reimen enden. Das, was die scheidende Vorsitzende des Kölner Katholikenausschusses am Montag im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesagt habe, sei „nicht zu toppen“.

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Eine „Kämpferin für unsere Stadt“

Bartscherer hatte sich nach 20 Jahren im Amt noch einmal sehr kritisch über den Umgang mit engagierten Laien in der katholischen Kirche, das Amtsverständnis des Erzbischofs sowie Versäumnisse der Stadt in verschiedenen Politikfeldern geäußert. Die Redner bei ihrer Verabschiedung lobten sie als „unbequeme, starke Stimme“.

Alles zum Thema Henriette Reker

Oberbürgermeisterin Henriette Reker nannte Bartscherer eine „Kämpferin für unsere Stadt“. Dass Hannelore Bartscherer in den letzten Tagen an der Spitze der Interessenvertretung der Katholiken in Köln dies noch einmal unter Beweis gestellt hatte, belegte auch die offensichtlich wenig souveräne Reaktion des Erzbistums. Kardinal Rainer Woelki hatte keinen amtierenden Vertreter geschickt. Der für Köln zuständige Weihbischof Rolf Steinhäuser fehlte genauso wie manch anderer katholischer Würdenträger.

Keine Ehrung

Dafür waren viele Vertreter anderer Religionsgemeinschaften, der politischen Parteien in Stadt und Land und Mitstreiter der vergangenen zwei Jahrzehnte ins Maternushaus gekommen, darunter auch der ehemalige Generalvikar Norbert Feldhoff und der ehemalige Stadtdechant Johannes Westhoff. Wie es am Rande der Veranstaltung hieß, soll der Kölner Erzbischof auch verhindert haben, dass Bartscherer für ihr Engagement mit einer offiziellen kirchlichen Auszeichnung geehrt wurde.

Der Stimmung schien das nicht zu schaden. Die 71-Jährige nahm durchaus bewegt, aber doch so souverän, wie man sie in den vergangenen Jahren bei all ihren öffentlichen Auftritten erleben konnte, die besten Wünsche für den „Ruhestand“ entgegen. Stadtdechant Robert Kleine überreichte nach einer launigen Dankesrede ein Glasstück eines Domfensters als Geschenk.

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