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Banküberfall, BombenattrappeGeiselnahmen in Köln – Ein Rückblick

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SEK-Kräfte am Kölner Hauptbahnhof

Köln – Die Geiselnahme vom Montagmittag am Hauptbahnhof konnte von der Polizei nach wenigen Stunden beendet werden.

Die letzte Geiselnahme auf Kölner Stadtgebiet hat sich im Jahr 2016 zugetragen. Ein Überblick über die Geiselnahmen in Köln in den vergangenen Jahrzehnten:

5. September 1977

Eine der wohl aufsehenerregendsten Geiselnahmen der deutschen Nachkriegsgeschichte beginnt in der Vincenz-Statz-Straße in Braunsfeld.

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Ein Kommando der Terrororganisation RAF entführt Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer und erschießt dessen Fahrer und drei Polizisten. Schleyer wird Wochen später in der Geiselhaft getötet.

März 1984

Ein Handwerker überfällt die Bank für Gemeinwirtschaft in den Räumen des heutigen Domforums. Er behauptet, eine Bombe bei sich zu tragen und fordert 200.000 Euro. Dabei nimmt er zwei Banker und einen WDR-Mitarbeiter als Geiseln. Später lässt er sie durch Polizisten austauschen, die ihn überwältigen und festnehmen.

Einen Banküberfall mit anschließender Geiselnahme gibt es auch 1971 in der Innenstadt. Schauplatz diesmal: Die Deutsche Bank am Dom. Die drei bewaffneten Täter fordern Geld und nehmen Geiseln. Während der stundenlangen Verhandlungen versammeln sich tausende Schaulustige auf der Domplatte.

Auch hier werden die Geiseln durch Polizisten ausgetauscht, später aber freigelassen, die Täter im Saarland gestellt, einer von ihnen erschossen.

18. August 1988

Die Geiselnehmer von Gladbeck machen auch in Köln Halt. Auf der Breite Straße geben die Täter Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner Journalisten mit vorgehaltener Waffe Interviews.

Einige Stunden später beendet die Polizei die Geiselnahme auf der Autobahn 3 bei Bad Honnef, wo eine junge Geisel durch eine Kugel aus Rösners Waffe stirbt.

28. Juli 1995

Ein 31-Jähriger nimmt auf dem Messegelände 26 Passagiere einer Stadtrundfahrt als Geiseln und droht, sie in die Luft zu sprengen. Er erschießt den Busfahrer und Stunden später eine Insassin. Nach sieben Stunden stürmt die Polizei den Bus, der Täter erschießt sich. Sein Motiv bleibt unklar.

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22. Januar 2000

In einer Riehler Wohnung verschanzt sich nachts ein junger Vater mit seinem Sohn. Mehrere Stunden lang droht der 33-Jährige wegen eines Sorgerechtstreits mit der Mutter, das neun Monate alte Baby mit einem Messer umzubringen.

Erst in den Morgenstunden gelingt es einem Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei, die Wohnung zu stürmen und den Geiselnehmer zu überwältigen.

5. April 2013

Ein dreifacher Familienvater hält den Leiter einer Kindertagesstätte in Chorweiler mehr als zehn Stunden lang in seiner Gewalt. Die Erzieherinnen können mit 17 Kindern fliehen.

Der Täter fesselt sein 51-Jähriges Opfer und verletzt den Mann mehrfach mit einem Messer, um seiner Forderung, eine Geldsumme in Millionenhöhe sowie ein Fluchtauto, Nachdruck zu verleihen. Nach stundenlanger Tortur greift ein SEK ein, der Täter wird angeschossen. Später wird er zu acht Jahren Haft verurteilt. Der Richter sprach von „Folter“.

November 2016

Ein offenbar psychisch kranker Familienvater nimmt in einer Wohnung in Humboldt-Gremberg seine Ehefrau als Geisel. Er trägt eine Bombenattrappe am Körper.

Die Frau sagt hinterher aus, sie habe mehrere Stunden Todesängste ausgestanden. In einem unbeobachteten Augenblick gelingt ihr die Flucht. Ein Gericht verurteilt den Täter zu fünf Jahren und drei Monaten Haft.

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