Heliosschule KölnEltern beklagen „unzumutbare Zustände“

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Das neue Interim der Heliosschule in Vogelsang.

Köln – Für die Schulgemeinschaft der Ehrenfelder Heliosschule ist das Maß voll. „Die Situation am Standort Am Wassermann ist angesichts der räumlichen Bedingungen für die Schülerinnen und Schüler nicht mehr aushaltbar“, schreibt die Schulpflegschaft in einem Brandbrief an den Schuldezernenten und die Gebäudewirtschaft. Die Überschrift: SOS – Save our School. Das gesamte Kollegium werde „vor unlösbare Probleme gestellt“, hieß es in dem Hilferuf.

Die Heliosschule, deren Neubau eigentlich zum Schuljahr 2024/25 fertig sein soll, ist seit Beginn dieses Schuljahres in ihrem inzwischen dritten Interim in dem umgebauten Loft „Zwitschermaschine“ in Vogelsang „Am Wassermann“ untergebracht. Nachdem dort zunächst nach den Sommerferien wegen Schadstoffbelastung nicht eingezogen werden konnte und draußen unterrichtet werden musste, hoffte man zum Herbst hin auf ein Stück Normalität: Doch die für nach den Herbstferien versprochenen Container, in denen unter anderem Mensa und Fachräume untergebracht werden sollten, sind noch nicht bezugsfertig. Einen Pausenhof gibt es auch noch nicht.

Heliosschule in Köln: Essen auf den Gängen

Ein Teil der Schülerschaft ist zudem aufgrund von Platzmangel weiter in einer Teiletage in dem Snake-Gebäude am Wasseramselweg untergebracht, für bestimmte Fächer und Projekte fährt die ganze Schulgemeinschaft zur Universität Köln, wo ebenfalls Räume genutzt werden können. Die Verhältnisse in dem umgebauten Loft sind sehr beengt, gegessen wurde auf den Gängen oder in Klassenzimmern. Da der Caterer sich wegen Personalmangel nicht in der Lage sah, das Essen vor Ort auszuteilen, hatten das die Eltern über Wochen übernommen.

Kein Mittagessen mehr in der Heliosschule

Als es nun hieß, dass die Container doch nicht wie versprochen nach den Herbstferien bezugsfertig sein wird, hat man die Reißleine gezogen: Eigentlich ist die Heliosschule qua Konzept eine gebundene Ganztagsschule bis 16 Uhr. Jetzt hat die Schulleitung entschieden, vorläufig nur bis 13 Uhr und schwerpunktmäßig die Hauptfächer zu unterrichten und die Schüler zum Mittagessen nach Hause zu schicken. Auch für die berufstätigen Eltern eine hohe Belastung, zumal viele Inklusionskinder nicht alleine nach Hause fahren können.

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Sowohl Kinder als auch Lehrkräfte seien nervlich am Anschlag, berichtet Schulpflegschaftsvorsitzende Anne Kesting. Es gebe einen hohen krankheitsbedingten Personalausfall, sogar schon Fälle von Burnout. Auch den Kindern gehe das – zumal nach zwei Jahren Corona – an die Substanz: „Viele haben einfach keine Lust mehr, in die Schule zu gehen,“ so Kesting. „Eigentlich muss hier endlich einfach Ruhe rein“, sagt sie im Hinblick auf die Odyssee der Schulgemeinschaft: Nachdem das Ursprungsinterim in der Borsigstraße durch einen Brand nicht mehr nutzbar war, zog man nach wochenlangem Online-Hybridunterricht zur Notunterbringung in eine Etage der Gesamtschule Wasseramselweg. Da diese die Flächen allerdings in diesem Schuljahr selber brauchte, musste die Heliosschule in die Zwitschermaschine ausweichen.

Die Stadt äußerte großes Verständnis für dem Unmut der Eltern und die „sehr angespannte Lage“ der Schule. Man stehe in engem Austausch. Problem sei, dass sich die vom Vermieter zugesagte Aufstellung der Container verzögert habe. Der Zeitplan sehe nun vor, dass die Container bis Ende Oktober fertig gestellt werden. Dann folgen die Schadstoffmessungen, bevor mit der Möblierung begonnen werden kann. Wenn die Messungen erfolgreich verlaufen, geht die Stadt von einer Inbetriebnahme nach den Weihnachtsferien aus. Das gelte allerdings noch nicht für die Fachräume, die erst noch umgebaut werden müssten.

Verzögerungen beim Neubau in Köln-Ehrenfeld

Zu allem Überfluss gibt es auch noch Verzögerungen am Neubau der Heliosschule. Weil dort ein unterlegener Bieter bei der Vergabekammer einen Nachprüfungsantrag gestellt hatte, konnte ein Elektrogewerk nicht vergeben werden. Die dadurch entstandene Verzögerung wird mit vier Monaten angegeben. Inzwischen wurden die Beschwerde des Bieters von der Vergabekammer Rheinland umfassend zurückgewiesen.

Ziel ist es, den geplanten Einzugstermin in den Neubau in Ehrenfeld zum Schuljahrsbeginn 2024/25 trotzdem irgendwie zu halten. Dass die Verwaltung vorsorglich bereits Interimsmöglichkeiten für die Heliosschulen prüft, klingt nicht nach einem guten Omen.

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