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Heumarer DreieckKölns einträglichster Blitzer ist mit neuer Technik zurück

Lesezeit 3 Minuten
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Auf der Spur ganz links am Heumarer Dreieck steht der neue Blitzer, der dort für die Zeit der Baustelle bleibt. Links davon, zwischen den Leitplanken, die alte Anlage.

Köln – Kölns einträglichste Radarfalle ist wieder da. Die Blitzanlage am Heumarer Dreieck auf der Autobahn 3 ist seit vergangenem Freitag wieder in Betrieb.

Seit vorigem Sommer waren die Kameras aus. Denn nach Angaben der Stadtverwaltung hat der Landesbetrieb Straßen NRW dort eine Baustelle eingerichtet, wegen der die Spuren so verschwenkt werden mussten, dass die in die Fahrbahn eingelassenen Induktionsschleifen nicht zuverlässig gemessen hätten. Nun jedoch werden dort wieder Tempoverstöße in Fahrtrichtung Oberhausen registriert – mit neuer Technik.

Raserjagd mit Lasertechnik

Statt mit Induktionsschleifen misst die Anlage nun per Lasertechnik auf allen drei Spuren in Richtung Norden. Erlaubt sind hier aktuell 80 Kilometer pro Stunde. Sie ist im Vergleich zu früher um einige Meter versetzt in den Bereich der zurzeit bestehenden Baustelle gewandert. Da für die Arbeiten zwei bis drei Jahre angesetzt sind, sei entschieden worden, dort eine dauerhafte Tempomessstelle einzurichten, sagt die Stadt. Wenn die Baustelle wieder abgeräumt ist, soll der neue Blitzer an der Stelle seiner Vorgänger stehen.

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Vielleicht lassen sich mit der neuen Lasertechnik auf der A3 auch Possen wie im Jahr 2017 vermeiden. Damals waren an der Messstelle rund 400.000 Autofahrer zu Unrecht geblitzt worden, weil die Anlage auf Tempo 60 programmiert war, obwohl an dem Punkt laut Beschilderung 80 Kilometer pro Stunde erlaubt waren. Fast 17.500 Autofahrer beantragten daraufhin die Rückerstattung ihres Bußgelds.

Dessen ungeachtet hat in der Vergangenheit kein Blitzer in Köln der Stadtkasse mehr Einnahmen beschert als die Anlage an der A3. Bußgeld in Höhe von bis zu fünf Millionen Euro pro Jahr kamen dort zusammen. Andere Tempomessstellen in der Stadt erreichen nicht ansatzweise solche Beträge. Der Ausfall am Heumarer Dreieck macht sich also finanziell durchaus bemerkbar.

2019 rund 11,5 Millionen Euro an Bußgeld in Köln

Die Erträge aus Geschwindigkeitskontrollen sind aber nicht nur durch das Fehlen der Anlage auf der A3 rückläufig. 11,5 Millionen Euro hat die Stadt im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben an Bußgeldern von Temposündern kassiert, gerechnet hatte sie mit 13,2 Millionen Euro. 2018 waren es 14 Millionen, 2017 rund zwölf Millionen Euro. Zwischen 2016 und 2014 kamen allerdings jährlich stattliche 17,5 bis 19,7 Millionen zusammen, wie die Verwaltung dem Verkehrsausschuss mitteilt. Die Stadt begründet den Rückgang damit, dass die stationären Blitzer den Autofahrern inzwischen bekannt seien und viele zumindest an diesen Stellen auf ihre Geschwindigkeit achteten.

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Auf Kölner Stadtgebiet befinden sich zurzeit 39 fest installierte Blitzeranlagen. 35 davon arbeiten mit Induktionsschleifen in der Fahrbahn, die anderen mit Radar- oder Lasertechnik. Letztere können in beide Richtungen messen. Die Stadt setzt zudem „semistationäre“ Radar-Anlagen ein. Sie sehen aus wie graue, neben der Fahrbahn angestellte Anhänger, werden für mehrere Tage an einem Ort platziert und messen per Radar. Ferner hat die Stadt zehn semistationäre Geräte mit Laser – die also beide Fahrtrichtungen erfassen – angeschafft. Für mobile Geräte, die täglich an mehreren Stellen zum Einsatz kommen, hat die sieben Autos zur Verfügung, aus denen heraus gemessen wird. Hinzu kommen zwei sogenannte „Blitzertonnen“ die ebenfalls in der Regel nur für einige Stunden an einem Ort verbleiben.

Temposünderquote von 4,5 Prozent

Zwischen 1. Januar und 30. November 2019 waren auf Kölner Stadtgebiet von 10,3 Millionen gemessenen Fahrzeugen 463.170 zu schnell. Das entspricht einer Temposünderquote von etwa 4,5 Prozent.

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