HochgekämpftKölner Rapper nimmt Hörbuch auf

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Hochgekämpft - Char Brüder

Hussen und Ahmed Chaer haben sich hochgekämpft.

Köln – Eine Geschichte wie aus einem Hollywood-Film: Zwei Brüder mit Migrationshintergrund aus einem sozial schwachen Umfeld kämpfen – im wahrsten Wortsinn – für ihre Träume und haben schließlich Erfolg. Ahmed und Hussen Chaer wachsen in den 1980er Jahren in Berlin auf. Der Vater kam aus dem Libanon, um seinen Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Mitte der 1990er Jahre entdecken die Brüder den Wrestling-Sport für sich. Zu Beginn schlägt ihnen in der damaligen Catcher-Szene offener Rassismus entgegen. Doch die Chaers halten dagegen und setzen sich mit Leidenschaft und Können durch.

Am 22. Februar 2022 erscheint ihr Werdegang als Hörbuch bei Audible. Der Kölner Rapper Eko Fresh lieh „Hochgekämpft“ seine Stimme. Mit den Chaer-Brüdern eint ihn die Faszination für die sportliche Show im Ring. Im Rahmen einer solchen Veranstaltung lernte sich das ungleiche Trio im Januar 2008 in der Kölner Live Music Hall kennen. „Wir drei waren die einzigen mit Migrationshintergrund in der Halle“, erinnert sich Fresh. Er selbst war gegen den Wrestler Eric Schwarz angetreten. „Ich habe natürlich haushoch verloren, aber ich glaube, ich habe mir ein bisschen seinen Respekt verdient“, berichtet der Musiker von seinem Auftritt.

Respekt haben sich Ahmed und Hussen mit ihrer eigenen Wrestling-Schule, die sie neben dem Format „German Wrestling Federation“ betreiben, verdient. Ihr Schüler Axel Tischer wurde 2015 von „World Wrestling Entertainment“ in den USA unter Vertrag genommen. Beim weltweit größten Veranstalter gewann der gebürtige Dresdner unter dem Pseudonym „Alexander Wolfe“ sogar einen Titel im Team-Wettbewerb. „Das hat uns als Trainer unglaublich stolz gemacht“, erzählt Ahmed Chaer.

Hochgekämpft - Eko Fresh

Der Kölner Rapper Eko Fresh.

Neben ihrem Engagement gegen den alltäglichen Rassismus setzen sich die Chaers gegen Sexismus in ihrem Sport ein. „Wir haben in Deutschland das Frauen-Wrestling etabliert. Es geht nicht darum, ob ein Wrestler ein Mann oder eine Frau ist. Für jeden, der das machen möchte, muss die Tür offen sein“, sagt Hussen. „Wir wollen für deutsche Wrestler eine Perspektive schaffen, so dass die hier in Deutschland ihr Geld verdienen können und nicht in die USA gehen müssen“, ergänzt sein Bruder Ahmed. Anfangs immer in der Rolle als Bösewichte gegen die Helden sind die beiden inzwischen feste Größen auf dem deutschen Wrestling-Markt, der auch durch den Einsatz der Chaers immerhin der drittgrößte der Welt ist. „Wir wollen doch alle lieber Helden sein“, lässt Ahmed wissen.

In der Lebensgeschichte der beiden Berliner sieht Fresh eine Inspiration. „Da geht es um Familie und Zusammenhalt. Eine Brüder-Story durch Dick und Dünn“, beschreibt der Rapper. Er habe als Sprecher zwischendurch eine Gänsehaut erlebt. Eine Erfolgsgeschichte, die nach dem Willen Chaers noch lange nicht ihr Ende erlebt hat. Es riecht nach Fortsetzung.

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