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Höher, länger, breiter, teurerSo könnte das erweiterte Rhein-Energie-Stadion aussehen

Lesezeit 3 Minuten
Rhein-Energie-Stadion

Das 2004 eröffnete Stadion fasst 50.000 Zuschauer. 

  • Der 1. FC Köln möchte, dass das Rhein-Energie-Stadion von derzeit 50.000 Plätzen auf 75.000 erweitert wird.
  • Dafür müsste das Gebäude höher, länger und breiter werden.
  • Die Kosten für den Umbau belaufen sich einer ersten Schätzung zufolge auf mindestens 215 Millionen Euro.
  • Ein erster Entwurf zeigt nun, wie das erweiterte Rhein-Energie-Stadion aussehen könnte.

Köln – Wie würde das Rhein-Energie-Stadion aussehen, wenn sein Fassungsvermögen von 50.000 auf 75.000 Zuschauer erweitert würde? „Wie der große Bruder der jetzigen Arena“, sagt ein Mitglied des Aufsichtsrates der Sportstätten-Gesellschaft. Die städtische Firma, Eigentümerin der Anlage in Müngersdorf, veröffentlichte am Donnerstag eine Computer-Zeichnung des Hamburger Planungsbüros Gerkan, Marg und Partner, die das Stadion nach einem möglichen Ausbau zeigt.

Das Gebäude müsste um rund 30 Meter länger und breiter werden, um die vom 1. FC Köln gewünschte Größe zu erreichen. Das wäre nur möglich, wenn an den Längsseiten eine Reihe von Bäumen gefällt würden – was die Darstellung allerdings nicht erkennen lässt. Durch einen zusätzlichen Oberrang würde das Stadion um mindestens zehn Meter in die Höhe wachsen.

Hinzu käme ein Faltdach über dem Spielfeld. Die aktuell 72 Meter hohen Stelen würden aufgestockt; so soll das Größenverhältnis erhalten bleiben. Mit seinen neuen Außenmaßen würde das Stadion näher an den denkmalgeschützten Gebäuderiegel vor dem Haupteingang rücken, bis auf einen Abstand von sechs Metern.

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Kosten von mindestens 215 Millionen Euro

Mehr noch als die technischen Daten ist für den Aufsichtsrat ein andere Zahl von Bedeutung. Laut einer ersten groben Schätzung der Architekten würde das Bauvorhaben mindestens 215 Millionen Euro kosten. In dieser frühen Planungsphase sind zwar noch erhebliche Abweichungen möglich; der Ausbau könnte also auch deutlich günstiger zu haben sein. Indes geht man im Rathaus davon aus, dass die Stadt am Ende wohl eine weitaus höhere Summe aufbringen müsste. Vieles spricht dafür, dass sich für eine Finanzierung mit Steuergeldern keine politische Mehrheit finden wird. „Jagen wir keinen Luftschlössern hinterher, bleiben wir realistisch“, ist auf der Facebook-Seite der FDP zu lesen.

FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle sprach nach Auswertung der gemeinsam mit der Sportstätten GmbH beauftragten Studie von einem „Ergebnis, das zumindest Mut macht“. Der Profi-Verein und die Eigentümerin müssten prüfen, „ob und wie ein solches Projekt wirtschaftlich dargestellt werden kann“.

Eine frühere Untersuchung des Frankfurter Architekturbüros Albert Speer kam zu dem Ergebnis, mehr als 60.000 Plätze seien am angestammten Standort kaum zu verwirklichen. Einer Schätzung aus dem Jahr 2017 zufolge würde das etwa 90 Millionen Euro kosten. Einem größeren Ausbau, so das Büro Speer, stehe der Lärm- und Naturschutz ebenso entgegen wie der Denkmalschutz für die angrenzenden Gebäude, die Abelbauten. Dabei handelt es sich um Überbleibsel der ersten Hauptkampfbahn aus dem Jahr 1923, die nach dem damaligen Stadtbaudirektor Adolf Abel benannt sind.

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Im Zusammenhang mit der vom FC als nötig erachteten Erweiterung für 75.000 Fans hat die Sportstätten-Gesellschaft die Kölner Anwaltskanzlei Lenz und Johlen mit einer „planungsrechtlichen Sondierung“ beauftragt. Man sehe aufgrund der Expertise „erhebliche Herausforderungen“ im Zusammenhang mit dem Planungs- und Umweltrecht, teilte der Aufsichtsrat mit.

Der Pachtvertrag des Hauptmieters 1. FC Köln endet im Jahr der Fußball-EM 2024. Sollte der Klub das Stadion danach kaufen und auf eigene Rechnung ausbauen wollen, müsste er von einem Preis von mehr als 50 Millionen Euro ausgehen.

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