Hölderlin-Gymnasium in Köln-MülheimPolitik stoppt Pläne der Verwaltung

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Die SPD-Politiker Jochen Ott, Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs und Martin Börschel (v. l.)

Köln – Die Proteste der vergangenen Monate haben offenbar Eindruck hinterlassen: Der Schulausschuss des Stadtrates hat dem Plan der Verwaltung, das Mülheimer Hölderlin-Gymnasium auf zwei Standorte aufzuteilen, eine Absage erteilt. Die Verwaltung möge Ausnahmeregelungen schaffen und den Planungsrahmen „kreativ anpassen“. Die Schulgemeinschaft soll nicht getrennt werden.

Die Stadtverwaltung, die seit Monaten erklärt, dass es zur Aufteilung des altehrwürdigen Gymnasiums keine Alternative gibt, muss also nachsitzen. Wie die baulichen Anforderungen und Erweiterungen ohne die Entwicklung eines neuen zusätzlichen Standorts möglich werden, hat die Politik nicht ausgeführt. Es ist von einer Aufstockung des Gebäudes und der Nutzung von Nebengebäuden die Rede. Die Verwaltung sagt, dies alles bereits geprüft zu haben. Deshalb sollte in Zukunft neben dem derzeitigen Standort an der Graf-Adolf-Straße das nicht mehr genutzte Areal einer Förderschule an der Holweider Straße miteinbezogen werden.

Wie es nun konkret weitergeht, ist unklar. „Wir hören immer nur, was nicht geht“, so Bärbel Hölzing von den Grünen. Die Verwaltung solle sich „herausgefordert fühlen“, eine Lösung an einem Standort zu finden. Die bisherige Argumentation der Verwaltung sei nicht überzeugend.

SPD fordert einen Bildungscampus

Vor Ort hat sich aus der Not heraus die Idee einer neuen „Bildungslandschaft“ entwickelt, die den Mülheimer Stadtgarten zum Zentrum eines Campus macht. Die SPD hat bereits ihre Unterstützung erklärt. Die Ideen, die der schulpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Jochen Ott, der Mülheimer Landtagsabgeordnete Martin Börschel und Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs bei einem Ortstermin vorstellten, gehen über den am Montag im Schulausschuss beschlossenen Antrag hinaus. Eine enge Kooperation von fünf Schulen rings um die Parkanlage unter Einbeziehung der großen Sporthalle am Bergischen Ring böte genug Möglichkeiten, um eine von der Stadt vorgesehene Teilung des Gymnasiums auf zwei Standorte zu verhindern.

„Uns ist auch klar, dass für einen Neubau des Hölderlin-Gymnasiums ein größerer Platzbedarf besteht als derzeit vorhanden ist“, so Börschel. Die Integration in eine „Bildungslandschaft“ könne viele Vorteile bringen. Als Vorbild sieht Börschel die Bildungslandschaft Altstadt-Nord um den Klingelpütz-Park, wo mehrere Schulen, ein Jugendzentrum und eine Kita kooperieren und eine gemeinsame Infrastruktur nutzen werden. In Mülheim könnte das Hölderlin-Gymnasium mit der Trude-Herr-Gesamtschule, der Realschule Lassallestraße, der Elly-Heuss-Knapp-Realschule, der Johann-Bendel-Realschule und verschiedenen Sportvereinen zusammenarbeiten.

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Ott schlägt der Stadt vor, die Bedarfe aller hier vorhandenen Schulstandorte zu erfassen: „Dadurch kann ermittelt werden, wo Synergieeffekte entstehen können wie die gemeinsame Nutzung von Fach- oder Gemeinschaftsräumen.“ Ihm schwebt eine Campus-Lösung vor, doch: „Da bereits Anfang 2022 über den Neubau entschieden wird, sollte zuerst in dieser Hinsicht Klarheit geschaffen werden.“ Für das pädagogische Konzept könne man sich mehr Zeit nehmen.

Die drei Politiker drängen auf rasche politische Entscheidungen. So bestehe für die Sporthalle und einen angrenzenden Schotterplatz noch kein Baurecht. „Das Grundstück ist im Flächennutzungsplan noch als Grünfläche ausgewiesen“, so Norbert Fuchs. Es zeichne sich ab, dass für beide Bauprojekte – die Schule und die Halle – ein Generalunternehmerpaket geschnürt werden soll. Fuchs: „Hier bietet sich eine Gesamtplanung förmlich an.“ Der Bezirksbürgermeister bestätigt, dass Schulleitung, die Schüler- und die Elternvertretung des Gymnasiums den Vorschlägen gegenüber offen seien. Die Meinung der anderen Schulen müsse aber noch eingeholt werden.

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