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Hotspot NeumarktKölner Rolltreppen außer Betrieb – Kriminelle Energie steckt dahinter

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Rolltreppe

Stillstand: Die Rolltreppe zur Schildergasse ist außer Betrieb. 

Köln – An vergangenen Mittwoch ist es nur eine der Rolltreppen am Neumarkt, die still steht. Für Passanten in der Zwischenebene zur U-Bahn ist das ein eher glücklicher Umstand, denn an anderen Tagen sind es gleich mehrere, die außer Betrieb sind. Dass eine störanfällige, veraltete Technik der Grund dafür ist, kann in einer Stadt wie Köln schnell vermutet werden. Doch hinter den vermehrten Rolltreppen-Ausfällen steckt kriminelle Energie.

„Wir haben seit einigen Monaten zunehmend ein Problem damit, dass Unbekannte unsere Rolltreppen außer Betrieb setzen“, bestätigt KVB-Sprecher Matthias Pesch auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Sie beschädigen die Anlagen nicht, sondern aktivieren durch Manipulation einen Sicherheitsmechanismus, der normalerweise verhindern soll, dass sich Passanten auf der Treppe verletzen.“

Rolltreppen in Köln außer Betrieb gesetzt: Mehr als 600 Fälle bei der KVB 

Nach Angaben des KVB-Sprechers passiere dies an Haltestellen im gesamten Stadtgebiet – der Neumarkt sei dabei ein Hotspot. Pesch: „Wir registrieren derzeit zum Teil mehr als 600 Fälle im Monat.“

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Bei den Personen, die die Rolltreppen gezielt zum Stillstand bringen, handelt es sich vermehrt um Taschendiebe. „Mit steigenden Taschendiebstählen stellen wir fest, dass auch die Diebstähle im Bereich der Rolltreppen zunehmen“, sagt Polizeisprecher Philipp Hüwe auf Anfrage.

Rolltreppentrick in Köln: KVB rät zu erhöhter Aufmerksamkeit

Die Täter wenden dabei oftmals den sogenannten Rolltreppentrick an: Einer von ihnen stellt sich auf der Treppe hinter sein Opfer, während sein Komplize das Rollband außer Betrieb setzt. Dazu könnte er auch den Nothalt der Rolltreppe auslösen. Das ruckartige Stehenbleiben nutzt der Taschendieb dann, um seine Tat auszuführen. KVB-Sprecher Matthias Pesch: „Wir appellieren an unsere Fahrgäste, in solch einem Fall aufmerksam zu sein und ihre Wertsachen zu sichern.“

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Genaue Zahlen zu den Vorfällen an Rolltreppen kann die Kölner Polizei nicht nennen. Allerdings verzeichnet die Behörde seit Oktober einen sprunghaften Anstieg bei den Taschendiebstählen. Eine Entwicklung, die Kripo-Chef Stephan Becker mit großer Sorge betrachtet, wie er bei der Vorstellung der Kriminalstatistik am 21. Februar sagte. 

Für die KVB bedeutet jede stillgelegte Rolltreppe eine erhebliche Mehrbelastung: Es muss immer ein Monteur rausfahren, um die Störung zu beheben. „Normalerweise ist unser Entstördienst mit einem Mitarbeitenden besetzt, am Donnerstag vergangener Woche zum Beispiel waren wegen der Vielzahl der Störungen fünf Kollegen im Einsatz“, berichtet Pesch.

KVB Köln: Für rund 260 Rolltreppen verantwortlich

Bei der KVB werde inzwischen jeder Einzelfall detailliert dokumentiert. Pesch: „Das hat dazu geführt, dass die Polizei bereits vereinzelt Täter festnehmen konnte. Intern werden zurzeit verschiedene Möglichkeiten diskutiert, wie man diesem Problem entgegentreten kann.“ Für rund 260 Rolltreppen im Stadtgebiet ist die KVB verantwortlich.

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