Impfpflicht in der PflegeKölner Caritas-Vorstand: „Wir kämpfen um jeden Einzelnen“

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Beschäftigte in Kölner Pflegeeinrichtungen müssen bis März vollständig geimpft sein.

Köln – Ab dem 16. März dürfen ungeimpfte Kölnerinnen und Kölner aus dem Gesundheits- und Pflegebereich ihre Arbeitsstätten nicht mehr betreten. Denn von diesem Tag an gilt deutschlandweit die sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht, die im Dezember von Bundestag und Bundesrat beschlossen worden war. Sie gilt für diejenigen, die beispielsweise in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Einrichtungen der Behindertenhilfe, in Arztpraxen oder im Rettungsdienst arbeiten. Diese müssen bis zum 15. März einen Impf- oder Genesenen-Nachweis vorlegen oder brauchen einen Nachweis, dass sie ärztlich von der Impfpflicht gegen das Coronavirus befreit sind.

Bei der Kölner Caritas blickt man diesem Stichtag entspannt entgegen. Von den rund 2000 Mitarbeitenden, davon rund die Hälfte im Pflegebereich, betrifft die Impfpflicht 75 Prozent, wie Caritas-Vorstand Peter Krücker im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erläutert. „Wir haben eine Impfquote von deutlich über 90 Prozent“, sagt Krücker. „Die Caritas hat sich bundesweit für die Impfpflicht in der Pflege und der Behindertenhilfe eingesetzt, um die hohe Schutzbedürftigkeit der zu Pflegenden zu unterstreichen. Wir halten sie weiterhin für den richtigen Schritt. Wer aus nicht-gesundheitlichen Gründen die Impfung ablehnt, wird sich ein neues Arbeitsfeld suchen müssen und ist in der Pflege nicht richtig aufgehoben.“

Impfverweigerung führt zur Kündigung

Sehr frühzeitig habe die Caritas den Impfstatus der Mitarbeitenden erfasst und Gespräche mit ungeimpften gesucht. „In diesen Gesprächen konnten Vorgesetzte schon einige Mitarbeitende umstimmen“, sagt Krücker. Insbesondere nach dem Beschluss der Impfpflicht sei klar gewesen, dass eine Impfverweigerung früher oder später zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen führen werde. „Wir werden diese Menschen nicht mehr einsetzen und keinen Lohn mehr zahlen können. Das wird auch zu Kündigungen führen.“ Krücker rechnet allerdings mit Einzelfällen im einstelligen Bereich. „Das ist keine Katastrophe und wird zu keiner dramatischen Situation führen. Aber wir wünschen uns das natürlich nicht und werden um jeden Einzelnen kämpfen, dass er oder sie sich impfen lässt und bei uns bleibt.“

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Ähnlich formuliert es Gabriele Patzke, Geschäftsführerin der Sozial-Betriebe-Köln (SBK): „Wir versuchen weiterhin, die noch ungeimpften Beschäftigten zu überzeugen. Wir wollen sie nicht verlieren.“ Von den insgesamt 1800 Mitarbeitenden seien etwa 1500 von der Impfpflicht betroffen. Rund 40 seien aktuell noch nicht geimpft. Es handele sich um fünf Fachkräfte, die übrigen seien Aushilfen und Teilzeitkräfte. „Wir sind zuversichtlich, dass wir bis März noch einige umstimmen können“, sagt Patzke. Sie rechnet damit, dass es am Ende eine einstellige Anzahl von Mitarbeitenden sein werde, die die Impfung verweigern. „Um jeden Einzelnen tut es mir leid, aber wir werden dadurch nicht in eine personelle Schieflage geraten.“

ASB Köln: „Impfskeptiker kann man an einer Hand abzählen“

Beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Köln sind von 800 Mitarbeitenden bereits jetzt schon nur noch einzelne ungeimpft. Die Einrichtungsleitungen stehen mit diesen im regelmäßigen Dialog. „Die Impfskeptiker kann man an einer Hand abzählen“, sagt ASB-Sprecher Manuel Strübing. „Unsere Pflegeeinrichtungen sind gut aufgestellt. Es wird den Betrieb nicht beeinträchtigen, wenn Einzelne wegen der Einführung der Impfpflicht nicht mehr für uns arbeiten.“

Kölner Kliniken: keine personellen Engpässe befürchtet

Die städtischen Kliniken betrachten die Einführung der Impfpflicht ebenfalls gelassen. „Wir hatten von Beginn an eine sehr hohe Impfbereitschaft unserer 4500 Beschäftigten“, sagt Klinik-Sprecherin Sigrid Krebs. Einzelne seien zurückhaltend, mit denen stehe man aber im Gespräch. „Wir setzen auf Information, um Ängste und Sorgen abzubauen.“ Regelmäßig würde die Mitarbeiterschaft über neueste Entwicklungen etwa in Sachen Impfstoff informiert. „Noch besteht die Chance, dass sich einige doch noch für die Impfung entscheiden.“ Am Ende würden es vermutlich Einzelne sein, die nicht zu überzeugen seien. „Darauf stellen wir uns ein.“

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An der Uniklinik Köln sind laut Pressesprecher Timo Mügge 98 Prozent der rund 11.600 Beschäftigten vollständig gegen Covid-19 geimpft. Weiterhin gebe es niederschwellige Impfangebote und aufmerksamkeitsstarke interne Kampagnen, die für die Impfangebote der Uniklinik werben. „Aufgrund der sehr hohen Impfquote erwarten wir keine personellen Engpässe im Zusammenhang mit der Impfpflicht für Klinikpersonal.“

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