In Corona-KriseGroßer Ansturm auf wieder geöffnete Ikea-Filialen in Köln bleibt aus

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Schlangen bildeten sich am Morgen vor Ikea Ossendorf

Köln – Die Warteschlange auf dem Parkplatz wuchs schnell. Bis 10 Uhr standen gut 200 Menschen in artigem Sicherheitsabstand zueinander vor der Ikea-Filiale am Butzweilerhof und harrten am Dienstag der Wiedereröffnung. Die Dependance in Ossendorf ist eine der weltweit größten der schwedischen Möbelkette, mehrere 10.000 Quadratmeter groß und entsprechend weitläufig. Dennoch hatte sich das Haus eine freiwillige Selbstbeschränkung von 630 Kunden auferlegt, die maximal gleichzeitig in der Filiale sein dürfen, was an Ein- und Ausgang akribisch kontrolliert wurde. Folglich verschwand die Warteschlange innerhalb weniger Minuten komplett in dem Einrichtungshaus.

„Das läuft alles ganz geregelt, der Ansturm blieb aus“, zog Filialleiter Stefan Stukenborg ein erstes Fazit. Da genügend Platz auf der Außenparkfläche war, gab es auch keine Staus auf der Butzweilerstraße. Die Sorge, dass Ikea-Kunden mit denen des zuletzt hochfrequentierten, gegenüberliegenden Wertstoffcenters der Abfallwirtschaftsbetriebe die Straße verstopfen, trat nicht ein. Was auch daran lag, dass am Dienstag deutlich weniger Menschen ihren Müll entsorgen wollten.

Landesregierung gestattet Einrichtungshäuser die Öffnung

Nachdem die Landesregierung Einrichtungshäuser die Öffnung gestattet hatte, hatte der Möbelkonzern einigen Aufwand betrieben, um seine Häuser für den Betrieb in Corona-Zeiten zu rüsten. Masken für die Mitarbeiter angeschafft, das Parkhaus vor allem für Abholer von Online-Bestellungen vorgehalten, jedes zweite Waschbecken in den Toiletten abgeklebt, Restaurant und Kinderbetreuung gesperrt, das Reinigungspersonal beauftragt, Möbelpolster und Einkaufswagen mehrmals täglich zu desinfizieren, vier gelbe Punkte in die Ecken der Aufzüge geklebt, auf die sich die Kunden stellen sollen, damit sie sich nicht zu nahe kommen.

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Die Einkaufswagen werden mehrmals täglich desinfiziert.

„Das Ordnungsamt hat das alles abgenommen“, sagte Mario Fontana, Marketingleiter der Ossendorfer Filiale. Bei der Öffnung der Kölner Filialen konnte der Weltkonzern Ikea von Corona-Erfahrungen aus chinesischen Häusern profitieren. „In Wuhan zum Beispiel haben die Filialen schon länger wieder auf“, sagte Montana.

Lockere Stimmung unter den Kunden

Die acht Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma, die eigens für Ossendorf engagiert wurden, hatten nichts zu tun. Die Furcht, dass viele Menschen, die coronabedingt die Zeit daheim nutzten, um auszumisten und nun Ikea stürmen, um neue Möbel zu kaufen, war unbegründet.

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In der Möbelausstellung war die Stimmung unter den Kunden locker. Die Mundschutzmaskenträger waren in der Minderheit, die Leute achteten auf Abstand zueinander, die Plexiglasscheiben an Kassen und Info-Theken kannten die meisten ohnehin etwa aus Supermärkten. „Da drin ist genug Platz für uns Kunden“, sagt Csaba Hajdu, der für seine Mutter einen Kühlschrank und für seine Tochter ein Geburtstagsgeschenk (was, das darf hier natürlich nicht stehen) gekauft hat. „Die Leute waren sehr diszipliniert“, ergänzte seine Partnerin Heike Wilde. Beide trugen selbstgenähte Masken.

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Csaba Hajdu und Heike Wilde gingen mit Mundschutz einkaufen.

„Die Mitarbeiter waren entspannt, die Kunden auch“, resümierte Anke Scherer. Für sie und Dietmar Ebert kam die Öffnung gerade rechtzeitig. „Wir ziehen nämlich morgen von Zollstock nach Bochum“, erklärte Ebert. Gleich hinter den Kassen wartete jedoch für so einige Kunden eine herbe Enttäuschung: Der Hotdog-Stand war mit Folien verhängt. Er bleibt, wie das Restaurant, geschlossen.

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