In Köln angeklagtPfleger gibt sexuellen Missbrauch an 81-jähriger Seniorin zu

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Der Angeklagte mit seiner Verteidigerin Monika Troll und einem Dolmetscher beim Prozessauftakt im Landgericht Köln

Köln – Ein in Osteuropa angeworbener Krankenpfleger muss sich seit Montag wegen Vergewaltigung einer ihm anvertrauen 81-Jährigen vor dem Landgericht verantworten. Die alte Dame ist nach einer Hirnblutung halbseitig gelähmt und kann nicht mehr sprechen. Zum Prozessauftakt machte der 63-jährige Angeklagte den Eindruck, dass sein Selbstmitleid größer ist als die Reue über seine Tat.

Versteckte Kamera zeichnete drei Taten auf

Das Verbrechen wäre wohl nie entdeckt worden, hätte die Tochter des Opfers nicht verborgene Überwachungskameras mit Bewegungsmelder installiert, die Aufnahmen automatisch speichern. Nicht, weil ein Verdacht gegen den Pfleger bestanden haben soll, sondern um die 81-Jährige insoweit zu überwachen, als dass sie etwa nachts aus dem Bett fallen könnte.

Die Aufnahmen, stärkstes Beweismittel im Prozess, könnten verstörender nicht sein. Sie zeigen den Beschuldigten an drei verschiedenen Tagen im vergangenen September, wie er sexuelle Handlungen an der Seniorin vornimmt. „Aufgrund ihrer Erkrankung war die Geschädigte nicht in der Lage, sich zu wehren und ihm deutlich zu machen, dass sie das nicht will“, sagte die Staatsanwältin. 

Angeklagter Pfleger legt lediglich Teilgeständnis ab 

Über seine Verteidigerin Monika Troll räumte der Angeklagte zwar sexuellen Missbrauch ein, eine Vergewaltigung, die mit einem Eindringen in den Körper verbunden sei, stritt der 63-Jährige hingegen ab. Die Videos legten einen anderen Schluss nahe, sagte Richter Benjamin Roellenbleck und machte dem Angeklagten deutlich, dass die Strafe ohne volles Geständnis weitaus höher ausfallen könnte.

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Der 63-Jährige blieb bei seiner Version. Er habe nur mal testen wollen, ob bei ihm „noch alles funktioniere“ und dabei an seine 22 Jahre jüngere Ehefrau gedacht, die ihn laut seiner Aussage wegen Problemen im Bett verlassen habe. Der Angeklagte weinte, als er von seiner Frau sprach und von seiner Festnahme. Es sei schrecklich für ihn im Gefängnis, er wolle nur nach Hause zu seinen Söhnen.

Agentur vermittelte Pfleger nach Deutschland

„Meine Beine und mein Rücken sind kaputt“, klagte der Beschuldigte, der sich im Rollstuhl in den Gerichtssaal hatte bringen lassen. Angeblich Nachwirkungen von vergangenen Operationen. Auch berichtete der 63-Jährige von drei Herzinfarkten und Lungenproblemen. „Auf den Videos sehen Sie aber relativ fit aus“, so kommentierte Richter Roellenbleck den Gesundheitszustand des Täters.

Der Angeklagte arbeitete seit etwa eineinhalb Jahren als Altenpfleger, nachdem der frühere Fabrikarbeiter in seiner Heimat Rumänien angeworben wurde und einen Kurs absolviert hatte. Eine Agentur hatte ihn nach Köln vermittelt. „Es tut mir sehr leid“, sagte er zu seinen Taten. Was diese mit seinem wehrlosen Opfer machen, daran habe er nicht gedacht. Der Prozess wird fortgesetzt.

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