In Köln integriertGeflüchtete aus der Ukraine sagen Danke

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Die ukrainische Ökonomin Oksana.

Köln – Anastasia Zaharova ist 14 Jahre alt und hat schon jetzt Dinge erlebt, vor denen selbst die meisten Erwachsenen Menschen Angst haben. Sie kommt aus Charkiw in der Ostukraine und ist im März mit ihrer Mutter und ihren Schwestern nach Deutschland geflohen. Tausende Kilometer nach Westen, in ein ihr fremdes Land, weg von ihrem Vater, ihren Freunden, ihrer Heimat. Hier angekommen kannte sie zunächst niemanden, ihre Familie wurde registriert und einer Unterkunft zugeteilt. Heute, etwa sieben Monate später, besucht sie die Kölner Ursulinenschule, spielt Volleyball in einem Verein und spricht ein bisschen Deutsch. Sie möchte hierbleiben, wenn es geht.

Dass das alles so schnell funktioniert hat, liegt auch an der Unterstützung, die ukrainischen Geflüchteten geboten wird. Um sich dafür zu bedanken, haben sich am Donnerstagnachmittag etwa ein Dutzend ukrainische Frauen im Büro des Integrationsvereins „Phoenix“ eingefunden. Sie haben Kuchen und Gebäck mitgebracht, alles selbstgemacht, „echte ukrainische Spezialitäten“, wie eine von ihnen erklärt. Sie alle lernen hier Deutsch und nehmen an einem vierwöchigen Integrationsprogramm teil. So sollen sie auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden, denn viele von ihnen können es kaum abwarten, eine Stelle zu bekommen.

Viel Unterstützung für ukrainische Geflüchtete

So geht es auch Oksana Krushch. Die 38-jährige Ukrainerin hat Ökonomie studiert, erzählt sie. Anschließend habe sie zehn Jahre lang in einer Bank in Iwano-Frankiwsk, einer Stadt südlich von Lwiw, gearbeitet. All das erzählt sie auf Deutsch, ohne Dolmetscherin – seit sie im März hergekommen ist, besucht sie den Deutschunterricht, Montag bis Freitag von 13 bis 16 Uhr. Hier in Deutschland möchte sie auch gerne in einer Bank arbeiten.

„Dieses Engagement und der Lernwille, das ist wirklich unfassbar“, sagt Martina Würker. Sie ist die Geschäftsführerin des Kölner Jobcenters. Das Jobcenter vermittelt die Integrationsmaßnahmen wie das Programm von Phoenix. Den Ukrainerinnen wird neben dem Deutschlernen auch dabei geholfen, einen Lebenslauf zu erstellen, ihre Bildungsabschlüsse anerkennen zu lassen und die weiteren Schritte in Deutschland zu planen. In der Zwischenzeit erhalten sie zur Unterstützung Arbeitslosengeld vom Jobcenter. Auch die Ökonomin Oksana Krushch lebt aktuell in einer Wohnung, die von der Stadt bezahlt wird, in Köln-Mülheim.

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Auch Torsten Withake, Geschäftsführer der Regionaldirektion NRW des Bundesarbeitsministeriums, ist am Donnerstag bei Phoenix zu Besuch. „Die Herausforderung ist angesichts der schieren Zahl Geflüchteter groß, aber die Kommunen leisten wirklich unglaubliches“, sagt er. Das weiß Jrywa Cherniatynska auch. Die Ukrainerin sitzt mit am Tisch und präsentiert ihre Mitbringsel. Süßes Ukrainisches Gebäck und herzhafte Teigtaschen, gefüllt mit Käse und Kartoffeln. Warum sie davon so viel gebacken hat? „Wir wollen ganz herzlich Danke sagen“, sagt die Ukrainerin nach kurzem Überlegen auf Deutsch.

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