Weihnachtsmarkt am Dom abgesagtSo reagieren die anderen Marktbetreiber in Köln

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Schmucke Attraktion oder überflüssiges Ärgernis? Der Weihnachtsmarkt am Dom

Schmucke Attraktion oder überflüssiges Ärgernis? Der Weihnachtsmarkt am Dom

  • Am Mittwoch wurde bekannt, dass der Weihnachtsmarkt am Kölner Dom in diesem Jahr coronabedingt nicht stattfinden wird.
  • In einem Schreiben informierten die Veranstalter die Aussteller des Weihnachtsmarkts.
  • Was heißt das nun für die weiteren Weihnachtsmärkte in Köln? Wir haben mit den Marktbetreibern gesprochen.

Köln – Köln ohne Weihnachtsmärkte – das war bis vor Kurzem für Händler, Hoteliers und Veranstalter völlig unvorstellbar. Nicht nur für viele auswärtige Touristen, sondern auch für die meisten Kölner gehört der Bummel über einen der zentralen Plätze der Stadt zum vorweihnachtlichen Pflichtprogramm. Kölns Publikumsmagnet Nummer Eins, der Weihnachtsmarkt am Dom, hat mit seiner Absage den Anfang gemacht. Dass die anderen großen Märkte folgen werden, scheint sehr wahrscheinlich.

Man habe der Stadt einen Gefallen getan, sagte Roland „Balou“ Temme am Donnerstag. „Wir wollten verantwortungsbewusst handeln und frühzeitig Klarheit schaffen“, so der Veranstaltungsprofi, der mit Monika Flocke den Markt auf dem Roncalliplatz organisiert. Sie hatten ihre Händler über die Absage informiert. „Es macht einfach keinen Sinn“, so Temme. Er geht davon aus, dass auch die anderen großen Weihnachtsmärkte nicht stattfinden werden.

Veranstalter in Köln: „Man nimmt uns die Entscheidung ab“

Ähnlich äußerten sich am Donnerstag die Veranstalter des Weihnachtsmarkts am Alter Markt und Heumarkt. Mit den aktuellen Entscheidungen zum Verbot von Großveranstaltungen sei die Richtung vorgegeben. Die Bundeskanzlerin hatte mit den Länderchefs das weitere Vorgehen zur Eindämmung des Corona-Virus beraten und klar gemacht, dass es bis Ende des Jahres keine Großveranstaltungen geben soll. „Ich habe den Eindruck, dass man uns die Entscheidung aus der Hand nimmt“, so Veranstalter Rodney Ranz. Man dürfe sich nichts vormachen: Die zentralen Weihnachtsmärkte seien Großveranstaltungen.

Alles zum Thema Armin Laschet

Soweit wollte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet nach dem Treffen mit seinen Kollegen noch nicht gehen. Es gebe noch „keine generelle Aussage“ zu Weihnachtsmärkten. In den Kommunen müsse nun über klare Regeln und Konzepte gesprochen werden. 

So reagieren die Betreiber der Märkte am Neumarkt und Rudolfplatz

Dem Vernehmen nach sind sich die Betreiber der Weihnachtsmärkte am Neumarkt und am Rudolfplatz noch nicht ganz sicher, wie es bei ihnen weitergeht. Im Gespräch ist, die Märkte zu verkleinern und einzuzäunen. Über Zugangskontrollen müsste sichergestellt werden, dass nicht zu viele auf die Plätze kommen. Es sei völlig unklar, wo denn die Menschen warten sollten, die nicht auf den Platz gelassen werden könnten, so Temme. Auch die Idee, nur ein Angebot für Kölner zu machen, sei nicht durchführbar. „Man kann keinen Magneten installieren und dann sagen, dass alle die von außerhalb anreisen, diesmal nicht kommen dürfen.“

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„Es ist die falsche Zeit“, so Temme weiter. „Wir müssen durchhalten und nicht durch Großveranstaltungen den ganzen Mist verlängern. Die Absage ist schade. Aber wenn man ehrlich ist und drüber nachdenkt, kann man in dieser Zeit keinen Weihnachtsmarkt machen.“ Zur Höhe des wirtschaftlichen Schadens sagt er nichts. „Wir haben ein Jahr lang Kosten und keine Einnahmen. Aber ich will nicht jammern.“ Andere wie zum Beispiel Hotelbesitzer seien stärker betroffen. Roland „Balou“ Temme ist gleich mehrfach von Corona betroffen. Als Tourneeveranstalter hat er die Tour von Udo Lindenberg absagen und die Tour von Peter Maffay ins nächste Jahr verlegen müssen.

Ursprünglich war geplant, dass sich die Veranstalter der großen Weihnachtsmärkte am Donnerstag mit der Stadtverwaltung treffen, um zu entscheiden, wie weitergeplant werden kann. Das Treffen ist auf den heutigen Freitag verschoben worden, weil man die Beratungen auf Bundesebene abwarten wollte. Viel schlauer sind die Beteiligten allerdings nicht geworden.

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In den vergangenen Wochen hat es bereits mehrere Treffen mit Vertretern der Stadt, Köln-Tourismus und Gesundheitsexperten gegeben. Das städtische Gesundheitsamt hat dem Vernehmen nach schon früh klar gemacht, dass es große Weihnachtsmärkte, wie sie bisher durchgeführt wurden, in diesem Jahr nicht geben könne. Es gibt aber auch viele Stimmen in der Verwaltung, die nach einer möglichen Absage aller großen Märkte kleine Alternativangebote für die Kölner fördern wollen. Doch wer das praktisch umsetzen soll, ist offen.

Bereits vor Wochen hatte eine der Initiativen, die für so ein alternatives, lokales Konzept steht, die Segel gestrichen, obwohl es niemand von ihr verlangt hatte. Die Macher des beliebten kleinen Weihnachtsmarkts im Innenhof der Lutherkirche in der Südstadt waren die ersten in der Stadt, die ihr Angebot abgeblasen hatten.

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