Infektionszahlen steigenPanne im Ministerium: Falscher Inzidenzwert für Köln gemeldet

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Testzentrum Corona HBF

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Köln – Wegen einer Panne im Landesgesundheitsministerium ist am Montag trotz deutlich steigender Corona-Infektionen in Köln fälschlicherweise eine niedrigere Inzidenzzahl gemeldet worden als zuletzt. Das dem Ministerium unterstellte Landeszentrum für Gesundheit (LZG) gab am Montag den Inzidenzwert, also die Zahl der Menschen pro 100.000 Einwohner, die sich mit dem Coronavirus infizierten, für Köln mit 75,4, die Zahl der insgesamt gemeldeten Fälle aber als unverändert an. Gegenüber dem Sonntag sank damit die vom LZG angegebene Inzidenz um 8,3, die Stadt meldete dagegen eine „weiterhin steigende“ Zahl. Genauer definiert wurde diese nicht, eine Entspannung des Infektionsgeschehens wie vom LZG suggeriert, sei aber nicht zu beobachten.

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Das Landesministerium betont auf Nachfrage, dass die Zahlen den Meldungen der Gesundheitsämter an das Robert-Koch-Institut (RKI) entsprächen. Sie spiegelten „den Datenstand im LZG zum angegebenen Zeitpunkt wider und werden täglich im Laufe des Abends aktualisiert“. Das LZG leite täglich im Laufe des Abends die Daten an das (RKI) weiter, beide wiesen einmal täglich zum Tageswechsel einen aktualisierten Stand aus. Das Meldesystem sei also „dynamisch“, nachträgliche Änderungen seien üblich. Auffällig war am Montag aber, dass auch die Neuinfektionen in anderen NRW-Großstädten wie Düsseldorf, Wuppertal und Aachen mit Null angegeben wurden.

Am Montag meldete die Stadt Köln „rund 200 Neuinfektionen“ im Vergleich zum Sonntag, womit sich in Köln bisher „rund 7100“ Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben. 200 offiziell gemeldete Neuinfektionen gab es seit Pandemiebeginn erst ein Mal: Von vergangenem Donnerstag auf Freitag waren es 204. An allen anderen Tagen – auch im Frühjahr – lag die Zahl teils wesentlich darunter. Vor einem halben Jahr wurde allerdings auch noch deutlich weniger getestet als dieser Tage, weshalb die Zahlen kaum vergleichbar sind. An diesem Montag jedenfalls ist die sonst gewohnte, kleinere „Delle“ zu Wochenbeginn ausgeblieben. Üblicherweise werden am Wochenende weniger Tests durchgeführt als in der Woche, weshalb am Folgetag weniger positive Befunde an das Gesundheitsamt gemeldet werden.

Die Zahl der akut und bestätigt Infizierten gab die Stadt am Montag nicht bekannt. Das zu tun, obliegt dem Vernehmen nach dem LZG. Die korrekte Inzidenzzahl selbst wurde erst mit einer Verspätung von 24 Stunden öffentlich und für Dienstag mit 97,8 angegeben.

Sperrstunde und Alkoholverbot überprüft

Die sich derzeit dynamisch verschärfende Infektionslage führte auch dazu, dass um 23 Uhr in Gastronomien eine Sperrstunde gilt und zudem ein Alkoholverkaufsverbot am Wochenende. Das städtische Ordnungsamt kontrollierte an diesem Wochenende mit stark sichtbarer Präsenz die Einhaltung der teils neuen Regeln. 70 Ansprachen wegen nicht eingehaltener Sperrstunden hielten Mitarbeiter des Ordnungsamts von Freitagabend bis Montagfrüh – sowohl bei Wirten, als auch bei Gästen.

Auch die Einhaltung des nächtlichen Verbots von Alkoholkonsum und Alkoholverkauf wurde überprüft. Insgesamt 44 Ansprachen hielten die Ordnungshüter, registrierten aber keine Verstöße bei mehrmaligem Missachten. Das im Vergleich zum Sommer wieder verschärfte Ansammlungs- und Kontaktverbot hielten die Menschen ebenfalls weitgehend ein. Gegen 27 Personen wird nun ein Verfahren eingeleitet. 

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