Informationen gegen „Hochwasserdemenz“Steb beraten Bürger im Kölner Norden

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Ein Steb-Mitarbeiter erklärt einem Ehepaar aus Bilderstöckchen an einem Grundriss, wie man das Haus vor Wasser schützt.

Ein Steb-Mitarbeiter erklärt einem Ehepaar aus Bilderstöckchen an einem Grundriss, wie man das Haus vor Wasser schützt.

Köln – Monika Wächter ist genervt: „Das dritte Mal schon ist mir dieses Jahr jetzt das Wasser in den Keller gelaufen.“ Natürlich sei das nicht so schlimm wie das, was in den anderen Teilen von NRW geschieht. „Aber ich will trotzdem wissen, wie ich mich und mein Haus besser schützen kann.“ Dafür haben sie und knapp 50 weitere Betroffene aus dem Kölner Norden einen Beratungstermin bei den Stadtentwässerungsbetrieben (Steb) gebucht.

Die Aktion fand am vergangenen Samstag im Taborzentrum in Heimersdorf statt. Bereits nach den Starkregenereignissen im Juni hatten mehrere Heimersdorfer ähnliche Probleme wie Monika Wächter. Deshalb organisierte die Bürgerinitiative unter Leitung von Dieter Höhnen den Beratungsmarathon gemeinsam mit der Steb. „Die Bürger wollen sich nicht nur ausheulen, sie wollen vor allem Rat. Ich bin froh, dass unser Anliegen gehört worden ist. Und es ist ein Erfolg – das sieht man ja daran, dass wir heute ausgebucht sind“, sagte Höhnen.

Zweiter Termin am 31. Juli

Ein zweiter Termin werde am 31. Juli stattfinden, kündigt er an. Der Bereichsleiter für Planung und Bau der Stadtentwässerungsbetriebe, Henning Werker, spricht den Kölnerinnen und Kölnern trotz vollgelaufener Keller grundsätzlich ein gutes Zeugnis für den Umgang mit Hochwasser und Starkregen aus. „Die meisten wissen immerhin, dass sie uns anrufen müssen. In Umfragen haben wir herausgefunden, dass die meisten Kölner eine größere Hochwassersensibilität als viele andere Großstädter haben. Vielleicht liegt das daran, dass wir eine alte Hansestadt sind“, vermutete Werker.

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Und das trotz eines psychologischen Effekts, den er immer wieder feststelle: „Hochwasserdemenz. Nach ein bis zwei Jahren haben die meisten vergessen, dass sie schon einmal in so einer Situation waren.“ Nach diesem Jahr, glaubt er, werde das anders sein. Die ganze Aktion diene der „Hilfe zur Selbsthilfe“, sagte Werker.

In den Beratungsgesprächen merkte man das dann auch – die Betroffenen kamen mit eher unkonkreten Anliegen und Grundrissen im Gepäck. Ihnen wurde nichts verkauft, sondern kostenlose Beratung angeboten.

Ganz generell könne man laut einem der Berater sagen, dass „alles unter dem Niveau des Gehsteigs“ geschützt werden muss. „Rücklaufverschlüsse an den richtigen Stellen können die Keller schon viel sicherer machen.“ Ihm sei jedoch vor allem eine Sache wichtig. „Man sollte niemals Angebote annehmen, die an der Türschwelle gemacht werden. Wichtig ist, sich immer bei lokalen Experten seriöse Einschätzungen einzuholen, wenn man sein Haus sicherer machen will.“

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