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Innenaufnahmen im HalbsekundentaktKölner Strahleninstitut bekommt neues CT-Gerät

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Neues CT-Gerät

Die Radiologen Matthias Kreß und Hajo Jennissen stellen das  neue CT-Gerät vor, einmalig in Deutschland.  

Köln – Ungefähr 0,5 Sekunden dauert eine Computer-Tomographie (CT) des Kopfes. Etwa einen Wimpernschlag lang. Für ein Ganzkörper-CT werden knapp zehn Sekunden gebraucht. Diese rasanten Geschwindigkeiten sind nicht die einzigen Vorzüge des neuen Computertomographen „Revolution Maxima“, der seit drei Tagen im Strahleninstitut Köln an der Turiner Straße im Einsatz ist.

„Wir haben das Gerät vor etwa sechs Monaten beim Hersteller General Electric Healthcare bestellt und freuen uns, dass wir es nun als erstes Institut in Deutschland einsetzen können. Damit ist es möglich, Bilder mit einer wesentlich präziseren Aussagekraft zu erstellen. Außerdem lässt sich die Strahlendosis für die Patienten senken“, sagt Institutsleiter Hajo Jennissen. CTs ermöglichen mit Hilfe von Röntgenstrahlung detaillierte Querschnittsaufnahmen von Organen und Strukturen des menschlichen Körpers.

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Der Schlüssel zu einer vermeidbaren Strahlenbelastung der Patienten heißt künstliche Intelligenz (KI). Der neue Tomograph arbeitet mit einer KI-basierten Autopositionierung. Der Computer berechnet die optimale Position des jeweiligen Patienten und richtet den Tisch automatisch aus. Das Gerät übernimmt in diesem Fall die Arbeit eines medizinisch-technischen Radiologieassistenten. Wie sich das auf die Strahlendosis auswirkt, erklärt David Hahn, NRW-Vertriebsleiter des Unternehmens GE für Medizintechnik. „Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass bei 549 überprüften Personen 22 Prozent der Untersuchungen um mehr als drei Zentimeter falsch zentriert waren. Das bewirkt eine merkliche Veränderung der Dosis.“

Detailgenaue Darstellung

Im Strahleninstitut Köln profitieren nicht nur Patienten mit Kopf- oder Ganzkörper-Untersuchungen, sondern auch Betroffene von Schlaganfällen oder Herzerkrankungen von dem Hochleistungs-CT. „Wir können Fehler entdecken und dreidimensional darstellen, die lediglich 0,6 Millimeter groß sind. So kann man zum Beispiel Verkalkungen an den Herzkranzgefäßen bis zu einer Auflösung in dieser Größenordnung sehen. Die Darstellung der Herzkranzgefäße ist mit dem neuen Gerät eine Routineuntersuchung. Derzeit sehen wir in unserem Institut auch viele Covid-19-Patienten. Mit der besseren Diagnostik lassen sich Veränderungen der Lunge deutlich klarer erkennen, als wir das zuvor konnten“, sagt Radiologe und Diplom-Physiker Jennissen.

Vorteil: Bei der Auswertung der Bilder lassen sich Metallartefakte im Körper wie Endoprothesen dank KI herausrechnen. „Das Gerät erkennt jede Schraube und jedes störende Detail“, erläutert Jennissen. Mit dem „Revolution Maxima“, dessen Kosten im hohen sechsstelligen Bereich liegen, nimmt das Institut eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der Strahlentherapie ein. Wie schon im Jahr 1978. Damals installierte GE im Strahleninstitut Köln den ersten Computertomographen in Deutschland. Bedient wurde der Kopf-Scanner damals unter anderem von Hajo Jennissen, Radiologe in Ausbildung. Der heutige Chef erinnert sich, wie dieser Scanner vor über 40 Jahren 20 Minuten für ein CT des Kopfes benötigte.

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