Innenstadt überfüllt?Zehn Weihnachtsgeschenke-Tipps aus den Kölner Veedeln

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Adrian Goosses (l.) und Michael Widmann in ihrem Laden am Lenauplatz.

  • Wer im Laden einkauft statt online zu shoppen, stärkt nicht nur die Vielfalt im Veedel.
  • Er findet auch wahre Schätze – von Wohn-Accessoires bis Hochprozentigem.
  • Auch Sport-, Kochkurse und Kulturgutscheine sind vor der Haustür erhältlich. Wir haben zehn Tipps aus den Kölner Veedeln zusammengefasst.

Köln – Die Weihnachtszeit ist hektisch genug. Da kommt die Aufforderung „Köln macht Pause“ doch wie gerufen. Autorin Verena Koll und Fotografin Martina Goyert haben waschechte Kölner getroffen und auf Spaziergängen zu ihren Lieblings-Pausenplätzen in der Stadt begleitet.

Ob ein Spaziergang im Rosengarten, ein kostenloser Musikgenuss in der Philharmonie oder ein gemütlicher vietnamesischer Kaffee in einem angesagten Szenelokal der Stadt – eine Menge bekannter und unbekannter Orte warten darauf, entdeckt zu werden. 50 Ideen für mehr Entspannung in unentspannten Zeiten. 

Verena Koll, Martina Goyert, Köln macht Pause, Bachem Verlag, 14,95 Euro

Rudern lernen in Porz

Der Club für Wassersport Porz (CfWP) bietet mehrmals im Jahr Kurse für Ruder-Anfänger an. Die Schnupperkurse umfassen drei zweistündige Einheiten. Interessierte lernen zunächst auf dem trockenen den richtigen Bewegungsablauf: Das heißt in welcher Reihenfolge man Beine und Arme ausstreckt und anzieht. Anschließend geht es im ruhigen Wasser des Zündorfer Hafens weiter, später auch auf dem Rhein. Voraussetzung ist ein Mindestalter von 14 Jahren und Schwimmfähigkeit. Der Kurs kostet 60 Euro. Los geht es wieder im Frühjahr ab April 2020. Die Ruderkurse können über Ausbildungsleiter Norbert Kothe unter 0172/ 8802049 gebucht werden. Eine Vereinszugehörigkeit ist nicht nötig. Wer gerne größere Boote fahren möchte, kann beim CfWP auch einen Segel- oder Motorbootführerschein machen.  

http://www.cfwp.de

Stylish tragen in Ehrenfeld

Auf „weiße Weihnacht“ hoffen viele – alle Jahre wieder. Eine leise Ahnung davon vermitteln der schnee-weiße Oberstoff und der Name des jüngsten Modells aus der „Airpaq“-Rucksackkollektion. „Only snow white“ erinnert nicht nur an Schneefreuden. In Airpaq-Manier sorgt das klar erkennbare Auto-Gurtschloss für ein deutliches Statement für den Klimaschutz: „Ja, ich trage einen Rucksack, der früher mal ein Auto war.“ Oder „Ja, ich trage Upcycling!“.

Unschwer und von weitem erkennbar ist es das Symbol für die Upcycling-Philosophie von Adrian Goosses und Michael Widmann, die das Label als Start-up in Köln gründeten. Die Taschen und Rucksäcke von Airpaq sind aus ehemaligen Airbag-Stoffen sowie Gurtriemen und -schlössern gearbeitet. Beim Schnee-Modell wurde der Stoff „naturbelassen“ und nicht eingefärbt. Erhältlich ist das schneeweiße Rucksack-Schmuckstück im Airpaq-Showroom, Iltisstraße 6, wo montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr meist jemand anzutreffen ist.

http://www.airpaq.de

Zweites Leben in Mülheim

Aus schäbig wird schick, aus schräg wird schrill. So lautet das Motto von Iris von Sperrmüller, die in ihrem Geschäft in der Buchheimer Straße 1A, nahe der Mülheimer Freiheit im Herzen von Mülheim Upcycling-Produkte anbietet. Ob Möbel, Wohnaccessoires, Kissen oder Polster – alle Waren sind aus alten Materialien hergestellt, die man auf Flohmärkten oder im Sperrmüll findet.

Ihre Renner sind Kissen mit Bildern berühmter Frauen der jüngeren Geschichte wie der mexikanischen Malerin Frida Kahlo und der Tänzerin Mata Hari.  Das Geschäft hat donnerstags und freitags von 15 bis 18.30 und samstags von 14 bis 18.30 Uhr geöffnet. 

http://iris-von-sperrmueller.de

Peking-Ente in Rondorf

Dim Sum, Asien-Streetfood und selbst die komplexe Zubereitung der Peking-Ente kann jeder bei Chiu Kam Yuen in seinem Zen Asiakochstudio  an der Rondorfer Hauptstraße 35 lernen. In entspannter Atmosphäre bietet er Kurse für Fortgeschrittene und Einsteiger an. Der Koch hat 30 Jahre Gastronomie-Erfahrung in Deutschland und gibt seine Kniffe und Tricks gern weiter. Jeder Kurs besteht aus einem Drei-Gänge-Menü, dazu gibt es den passenden Wein sowie Wasser und zur Begrüßung einen Aperitif. Von 19 bis 23 Uhr dauern die Kurse und kosten 75 oder 85 Euro pro Person. 

http://www.zen-kochstudio.de

Schwarzes Gold in Nippes und Ehrenfeld

Für alle, die etwas ganz Besonderes suchen, oder die sich nie zwischen einem Likörchen und Espresso zum Dessert entscheiden könnten, könnte der Kaffeelikör „Schwarzes Gold“ genau das Richtige sein. Der Cold-Brew-Espressolikör ist eine Nippes-Ehrenfelder „Co-Produktion“: Entwickelt hat ihn Pierre Severin aus dem Sechzigveedel; er nutzt zur Produktion die „Ehrenfelder“-Espresso-Röstung aus der Kaffeemanufaktur Van Dyck an der Ehrenfelder Körnerstraße. „Vor drei Jahren fing ich mit der Entwicklung an, seither bin ich richtig aktiv auf dem Markt“, erläutert Severin, der früher ein Café im Belgischen Viertel betrieb und dessen Vater selbst auch schon Schnaps produzierte. 

Das „Schwarze Gold“ ist erhältlich in einigen ausgewählten Gaststätten und Fachhandlungen, in Nippes bei der Weinhandlung Kleefisch, und in Ehrenfeld – natürlich – bei der Kaffeerösterei und Espressobar Van Dyck.

Kölsche Turnbeutel  in Ostheim

In den 50er und 60er Jahren war bei  Schüler eine Turnbeutel obligatorisch – aus Stoff und mit einer Zugschnur verschlossen. Darin hatte man zum Turnschuhe, Sporthose und -hemd zu transportieren. Und für all diejenigen die sich vom Sportunterricht drücken wollten, entstand das Schimpfwort vom „Turnbeutelvergesser“. Seit einigen Jahren feiert der Beutel ein Comeback.  Allerdings weitgehend unter neuem Namen als Gym-Bag. Als Lifestyle-Utensil hat Dagmar Rohde eine weitverbreitete Alternative zum Rucksack entwickelt. „Auf Wunsch sind alle Kombinationen der Farbpalette möglich“, sagt  Rohde die mit Ehemann Volker die Firma Logotext betreibt.

Die Beutel mit den Domspitzen sind Neuzugänge im Sortiment des Unternehmens und neben Köln-Skyline aus Plexiglas sowie Bildern zum Kölner Klüngel und zum kölschen Grundgesetz im zugehörigen Online-Shop erhältlich. Die Turnbeutel kosten in der Normalversion zehn Euro, mit Glitzer-Aufdruck 15 Euro.

http://www.logotext.koeln

Kultur fördern in Heimersdorf

Ein lebendiges und solidarisches Miteinander in Stadtteilen ist wichtig und stiftet Zusammengehörigkeit. Die Freunde und Förderer der katholischen Kirchengemeinde Christi Verklärung, kurz Freunde CV, setzen sich dafür ein. Der Verein möchte das Gemeindeleben in Heimersdorf fördern, unter anderem durch Unterstützung des Taborsaals. In dem von den Freunden CV bezeichneten „Gürzenich des Kölner Nordens“ finden regelmäßig Veranstaltungen statt. Für das kommende Jahr stehen etwa die Schauspieler Mariele Millowitsch und Walter Sittler  auf der Bühne. Freunde CV stellt nach eigenen Angaben durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Events die nötigen Gelder bereit, um den Taborsaal zu erhalten und sogar zu sanieren. Mit einer Mitgliedschaft bei Freunde CV werden  auch sozial-Karitative Kirchenprojekte in Heimersdorf und Seeberg unterstützt. 

http://www.freundecv.de

Kunst shoppen in Zollstock

An den verbleibenden Adventssonntagen lohnt sich ein Abstecher nach Zollstock. In der Halle Zollstock, Gottesweg 79, eröffnen Ellen Muck und ihr Team das Kunstkaufhaus. In den Ateliers und Veranstaltungsräumen gibt es von 14 bis 18 Uhr die Werke renommierter Künstler zu erschwinglichen Preisen. Objekte in begrenzter Stückzahl, Unikate, Skurriles, Schönes und Sperriges, so werben die Veranstalter für das außergewöhnliche Sortiment. Konzerte, ein Adventssingen am Sonntag vor Heiligabend und viele Workshops runden das Einkaufserlebnis ab.

http://www.halle-zollstock.com

Historische Ansichten in Sülz und Klettenberg

Die Feiertage sind eine perfekte Gelegenheit, um in alten Bildern zu stöbern und sich an fast vergessene Ereignisse zu erinnern. Der Fotograf Eusebius Wirdeier hat nun dazu das passende Material geliefert: Unter dem Titel „Fotogeschichten Sülz und Klettenberg 1855-1985“ hat er über 300 zum größten Teil bislang unveröffentlichte Bilder aus Privatbesitz zusammengestellt und mit Unterstützung des  Geografen Alexander Hess die dazu gehörenden Viertelsgeschichten erzählt.

Auf knapp 240 Seiten kann der Leser einen Blick auf das Leben in vergangenen Zeiten werfen, auf Hochzeits- und Karnevalsgesellschaften, in Hinterhöfe, auf Sandgruben und Ziegeleien und Bauernhöfe. Er erfährt, wie Sülz und Klettenberg in Zeiten des Naziterrors aussahen, was hier geschah – und wo damals die drei Fachwerkhäuser standen. Der wunderschöne Bildband ist in den Buchhandlungen im Viertel zu haben.

Eusebius Wirdeier, Fotogeschichten aus Sülz und Klettenberg 1890–1980, 240 Seiten, 35 Euro

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