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Deutzer ErfinderLasersystem präzisiert Olympia

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Schütze und Erfinder: Klaus Kremer mit seinem Laser-System für Gewehre.

Schütze und Erfinder: Klaus Kremer mit seinem Laser-System für Gewehre.

Deutz – Zielgenau, treffsicher und garantiert ungefährlich – die Laser-Schuss-Technik, die Klaus Kremer entwickelt hat, ist nach eigener Aussage das „präziseste und leistungsfähigste Lasersystem“ der Welt. Mit wenigen Handgriffen kann der ehemalige Sportschütze damit eine Luftdruckwaffe in einen Multimedia-Pointer umwandeln. „Pistolen und Gewehre, die mit meiner Technik ausgerüstet sind, sind im Grunde genommen keine Waffen mehr. Es wird kein Projektil verschossen, und es kann niemand verletzt werden“, erläutert Kremer, der in Deutz geboren wurde und mittlerweile in Kommern lebt. Seit gut acht Jahren beschäftigt er sich mit der Lasertechnik. Rund 2,5 Millionen Euro hat er in die Entwicklung der Sensortechnik gesteckt. Das Ergebnis ist der etwa 20 Zentimeter lange „Elektronik-Container“. Ein rechteckiger, durchsichtiger Plexiglas-Behälter, der die gesamte Lasertechnik enthält und einfach gegen den Lauf einer Luftdruckwaffe ausgetauscht werden kann. Mit seiner Erfindung hat es Kremer 2012 sogar bis zu den Olympischen Spielen in London geschafft. „Mein System war bei den Schießwettbewerben des Modernen Fünfkampfes im Einsatz“, sagt der 52-Jährige, der seit 40 Jahren Mitglied der Deutzer Schützen ist.

Schießen seit 1912 olympisch

Neben Degenfechten, Schwimmen, Springreiten und einem Crosslauf gehört auch das Pistolenschießen zu diesem Wettstreit, der seit dem Jahr 1912 Teil des olympischen Programms ist. Seit zwei Jahren werden die Schießwettkämpfe anstatt mit Druckluftpistolen mit Laserpointern ausgetragen. Die Technik von Klaus Kremer hat für die Athleten den Vorteil, dass sie weiter die gewohnten Waffen benutzen können, da sie nur den Lauf auswechseln.

Auch für die Zuschauer hat die neue Technik Vorteile. „Die Zielscheiben sind mit Computern verbunden, die die Treffer sofort auf einer Tafel anzeigen und den aktuellen Stand des Wettbewerbs auf einer Tabelle darstellen“, sagt Kremer. Früher habe ein Schiedsrichter nach jedem Schießdurchgang die Trefferzahl verkündet, und erst am Ende wurden die Punkte zusammengezählt. Kremer: „Während des Wettkampfs wussten die Zuschauer und zum Teil auch die Journalisten nicht, wer in Führung lag.“

In den 1990er-Jahren war er einer der ersten, der den Versuch unternahm, über ein Computerprogramm die aktuelle Wertung auf einer Anzeigentafel darzustellen. Diese Arbeit mündete schließlich in dem heutigen Lasersystem, zu dem auch eine Zielscheibe und eine Computersoftware gehört.

Mit seiner Erfindung will Kremer die herkömmlichen Luftdruckwaffen keinesfalls verdrängen. Er sieht in der Lasertechnik allerdings eine Chance für den Schießsport. „Mit dem Pointer können schon Kinder an den Sport herangeführt werden, die sonst erst mit zwölf Jahren an der Waffe üben dürften“, sagt Kremer. Es sei außerdem möglich, sein System auf Firmenfeiern und bei Breitensportveranstaltungen einzusetzen. So hat er etwa mit seiner in Deutz ansässigen Firma Operate-IQ-GmbH, mit der er die Technik vertreibt, einen Laser-Biathlon erdacht. Hierbei müssen die Teilnehmer auf Inlineskates ihre Runden drehen und mit Lasergewehren schießen. Auch Profi-Biathleten könnten sein System einsetzen, versichert Kremer: „Im Training wäre die Lasertechnik eine große Hilfe.“ Zu Übungszwecken feuere ein Sportler nämlich unzählige Schüsse ohne Projektil ab; er trainiere lediglich den Vorgang des Zielens und Abdrückens. Eine Kontrolle, ob der Schuss auch sein Ziel gefunden hat, gebe es nicht. Klaus Kremer: „Mit der Lasertechnologie kann man jeden Schuss nachvollziehen – und den Zielvorgang sofort korrigieren.“

www.iq-sport.net

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