„Erinnert an Hitchcock“Invasion der Rabenkrähen in Köln

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Rabenkrähe in Köln

Köln – Ungewöhnlich viele Rabenvögel haben derzeit Bäume und Gebäude in Köln als Schlaf- und Aufenthaltsstätte erkoren, unübersehbar und unüberhörbar. In den sozialen Medien sorgt das für Diskussionen. „Bin etwas irritiert, seit ein paar Tagen treffen sich abends in der Rolandstraße gefühlt alle Krähen der Stadt, um nach lauten Rundflügen in den Bäumen zu übernachten (erinnert an Hitchcock). Dafür sind keine anderen Vögel mehr zu sehen oder zu hören“, schreibt etwa Klaus Berger. Laut Florian Distelrath, Abteilungsleiter der Unteren Landschaftsbehörde Köln, ist dies kein ungewöhnliches Phänomen.

Warum halten sich derzeit so viele Rabenkrähen in der Südstadt auf?

Nicht nur in der Südstadt, sondern auch in anderen Kölner Vierteln halten sich im Winter vermehrt Rabenkrähen auf. Besonders viele seien rund um den Zoo zu beobachten, sagt Distelrath. Dort profitierten die Vögel vom Füttern der Zootiere.

Große Vögel sind im Winter in vielen Großstädten zu beobachten. Denn bei Großstädten handelt es sich für die Tiere um „klimatisch günstige Bereiche“. Die Vögel, die bei Einbruch des Winters scharenweise aus kälteren Zonen in Osteuropa oder Skandinavien hergeflogen kommen, sammeln sich vorwiegend da, wo es wärmer ist und sie besser geschützt vor Beutegreifern sind. In großen Städten ist es für sie auch leichter, an Nahrung zu kommen.

Handelt es sich bei den großen schwarzen Vögeln ausschließlich um Krähen oder auch um andere Vögel?

„Es können Rabenkrähen sein, aber auch Dohlen oder Stare. Die sind alle schwarz“, sagt Distelrath. Auch diese Vögel seien, ähnlich wie die Rabenkrähen, im Tonfall meist nicht „besonders melodiös“. Auch Eichelhäher würden mit Rabenkrähen verwechselt. „Die sind allerdings in deutlich kleineren Gruppen unterwegs.“

Wie lange bleiben die Vögel in der Großstadt?

Die Schwärme kommen im November und sind in der Regel Ende Februar wieder weg. Es handelt sich meist nicht um Vögel, die zum Brüten in Köln nisten. Oft bleiben sie nur ein paar Tage oder Wochen. Saatkrähen hingegen brüteten auch kolonieartig, erklärt Distelrath. „Die machen uns aber große Sorgen, weil deren Population stark zurückgeht.“ Diese Vögel hätten wenig Lobby, da sie Lärm, Krach und Dreck machten.

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Vertreiben die großen Wintergäste andere Vögel oder nehmen ihnen das Futter weg?

Nein. Sie sind keine Nahrungskonkurrenz für die anderen Vögel und vertreiben sie auch nicht. Während der Brutzeit haben die Rabenkrähen durchaus auch die Jungtiere anderer, kleinerer Vögel im Spektrum, aber die Brutzeit beginnt ja erst im Frühjahr.

Stichwort Hitchcock: Können die Vögel für Menschen gefährlich sein?

„Nein, auf keinen Fall“, sagt Florian Distelrath. Lästig seien nur der Kot, den die Vögel fallen ließen und das „Gezeter“ abends beim Versammeln im Baum und morgens.

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