„Weiterhin keine Tischdecken“Kölner Koch mit Michelin-Stern ausgezeichnet

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Eric Werner

  • Am Dienstag hat der Michelin Guide die Sterne für Deutschland verteilt.
  • Aberkannt wurde der begehrte Stern in Köln keinem Restaurant – dafür kommt mit dem „Astrein“ ein neues hinzu.
  • Wir haben mit dem 35-jährigen Küchenchef Eric Werner gesprochen.

Köln – Vor nicht einmal einem Jahr hat Eric Werner sein „Astrein“ in  der Krefelder Straße eröffnet. Nun ist er für seine Leistung mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet worden –  und ist damit der einzige Kölner Aufsteiger in diesem Jahr. Der 35-Jährige freut sich sehr über die Auszeichnung, stand allerdings am Dienstag zur Mittagszeit, als die Wahl verkündet wird (er war natürlich schon etwas früher informiert worden), wie immer in  seiner Küche. „Wir arbeiten heute ganz normal.“

Auch mit einem Stern werde sich in seinem Restaurant nichts ändern. „Die Preise bleiben gleich und es wird auch weiterhin keine Tischdecken geben“, sagt er. Und die Kellner würden sich auch nicht plötzlich anders benehmen. Natürlich sei so ein Stern Fluch und Segen zugleich. Das Wichtigste ist für ihn, dass die Gäste das Restaurant in kurzer Zeit so gut angenommen haben.

Krefelder Straße ist Sternen-Meile

Ob sein Nachbar Vincent Moissonnier  in der Krefelder Straße – die ja jetzt eigentlich eine Sterne-Meile ist –  ihm schon gratuliert habe? „Nein, der hat auch Mittagstisch, für sowas ist keine Zeit.“

Werner ist mit Sternen nicht unerfahren. Mit 26 Jahren erreichte er im Essener  „Résidence“  als jüngster Koch   überhaupt zwei Sterne, im ehemaligen „Himmel un Äd“ im Hotel Wasserturm einen Stern.  Nachdem dieses Restaurant  überraschend schließen musste, hatte sich Werner den Traum von der Selbstständigkeit erfüllt. Und gesagt: „Ich gehe aus dieser Stadt nicht mehr weg.“ Im Lokal an der Krefelder Straße ist alles klassisch, nur das große Dschungelbild an der Wand sticht hervor.

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Carsten Henn, Gastrokritiker des „Kölner Stadt-Anzeiger“, bezeichnete Werner als einen der begabtesten Köche der jungen Garde in Köln. Seine Küche sei konservativ, aber kosmopolitisch.  Sein Markenzeichen:  Er koche in einem einzigen Menü französisch, asiatisch, schlesisch und deutsch. Da  gibt es als ersten Gang eine Pastete vom Kalb, gefüllt mit Entenleber, Pistazien und Trockenfrüchten, dann ein Heilbuttefilet mit Shiso Consommé, gebratene Flugananas und junge Kokosnuss mit Lotuswurzel.

Köln hat nun neun Ein-Stern-Restaurants

Dann folgt Zander schlesischer Art und ein Rehrücken aus dem Bergischen Land mit Rosenkohl. Ein  Sieben-Gang-Menü kostet 119 Euro. Mittags wird ein täglich wechselndes Drei-Gang-Menü für 29 Euro angeboten  – auch in einer vegetarischen Variante. Für eine Spitzenküche sind das durchaus moderate Preise.

Mit dem „Astrein“ hat Köln nun neun Ein-Stern-Restaurants.  Sämtliche anderen Bewertungen für Kölner Küchenchef sind gleich geblieben. Das „Moissonnier“ und das  „Ox & Klee“ sind weiterhin die mit zwei Sternen am höchsten bewerteten Restaurants in der Stadt.

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