Eko Fresh ist auch dabeiDie Mampen feiern mit Musikrevue Premiere in der Volksbühne

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Nedim Hazar, Klaus Mages und Alessandro Palmitessa proben für ihre neue Show.

Nedim Hazar, Klaus Mages und Alessandro Palmitessa proben für ihre neue Show.

Köln – „Die neuen Deutschen sind da“, singt Nedim Hazar. Und sein Sohn Eko Fresh rappt dazu: „Ich mach mir nichts aus Rechtspopulismus.“ Das seien ein „paar Verwirrte, gestresst und ohne Rhythmus.“ Zusammen mit Klaus Mages und Alessandro Palmitessa haben sie ein Musikvideo zum „Mampen-Song“ gemacht, mit dem sie für die Premiere einer Musikrevue werben, die am kommenden Dienstag, 30. April, in der Volksbühne am Rudolfplatz gefeiert werden soll.

Hazar, Mages und Palmitessa haben sich als Die Mampen zusammengeschlossen. „Mampe Halb und Halb“ war der Name eines Cocktail-Mix-Getränks, nach dem sich Kinder mit einem jüdischen und nicht-jüdischen Elternteil in den 1930er Jahren in Berlin selbst benannten.

Musik und Kabarett auf vielen Sprachen

Das Programm der Kölner Musiker präsentiert „Lieder und Geschichten im Transit“, wie es im Untertitel heißt. Es geht um Flucht und Exil, ums Unterwegssein, um Hits wie „Blowin’ in the wind“ oder „La Paloma“ aber auch um Unbekannteres, Kurioses und Überraschendes. Die Mampen präsentieren Musik und Kabarett auf Deutsch, Englisch, Jiddisch, Türkisch, Griechisch, Kurdisch, Italienisch, Arabisch und Spanisch.

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Auch die Vielfalt der Musikstile ist groß, gespielt von einer ungewöhnlichen Besetzung. Der Jazz- und Poptrommler Mages hat in unzähligen Formationen gespielt. Mancher mag sich an Trio Rio („New York, Rio, Tokio“) oder die Rainbirds erinnern. Der Klarinettist und Saxofonist Palmitessa ist der Initiator des „Menschensymphonieorchesters“. Hazar spielt unter anderem Akkordeon. Bei der Premiere sind Eko Fresh, der Kabarettist Fatih Cevikkollu und der Kölner Chor für Türkische Musik als Gäste mit dabei.

Rückkehr nach Köln für Hazar

Für den 59-jährigen Filmemacher, Sänger und Schauspieler Hazar ist das Konzert die Rückkehr in die Stadt, in der er lange Musik gemacht hat – und die ihm einen der wohl wichtigsten Impulse der vergangenen Jahrzehnte verdankt. Hazar war in den 80er und 90er Jahren mit der Band Yarinistan unterwegs, zu der auch Mitstreiter Mages gehörte. 1992 berichtete er befreundeten Musikern von seinen Sorgen und Ängsten, als Brandanschläge und Gewalt gegen Asylbewerberheime und Fremde zum Alltag wurden. Daraus wurde die Künstlerinitiative Arsch huh.

2003 zog Hazar in die Türkei und lebte auf den schönen Prinzeninseln vor Istanbul. Seine Frau Ulrike Dufner arbeitete dort für die Heinrich-Böll-Stiftung. Seit ein paar Monaten sind sie wieder in Deutschland. Sie hätten die Türkei verlassen müssen, der politische Druck sei immer größer geworden. Weil er die Proteste gegen die türkische Regierung unterstützte, habe er keine Aufträge mehr vom Fernsehen bekommen.

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So hat das Thema der Musikrevue auch viel mit der eigenen Biografie zu tun. Der in Sydney aufgewachsene Künstler ist in seinem Leben viel unterwegs gewesen – und das nicht immer freiwillig. Nun wohnt er in Königswinter. Was manchem Kölner eher exotisch vorkommt, war für Hazar eine naheliegende Option. Das Wasser des Rheins ist in der Nähe, dazu ein Garten am Haus – da falle der Wegzug von den Prinzeninseln nicht ganz so schwer. Nun soll es mit den Mampen auf Tour durch Deutschland gehen. Allein die Ankündigung der musikalischen Reise des Trios durch viele Kulturen hat schon bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt.

Für die Musikrevue der „Mampen“ in der Volksbühne am Rudolfplatz, Aachener Straße 5, am Dienstag, 30. April, 19.30 Uhr gibt es noch Karten für 29,50 Euro.

www.volksbuehne-rudolfplatz.de

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