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Festnahme in Köln-DeutzBrandstifterin legt mehrere Feuer im Pyramidenpark

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Polizisten nehmen die Brandstifterin fest. 

Deutz – Unfassbare Szenen haben sich am Montagmorgen im Pyramidenpark nahe der Lanxess-Arena abgespielt: Mehrere Hundebesitzerinnen sind gerade mit ihren Vierbeinern in der Grünanlage unterwegs, als sie ein Feuer bemerken. Was dann geschieht, erzählt Anne S. (36, Name geändert) wenig später dem „Express”.

„Es war gegen 8 Uhr, als wir an der Böschung plötzlich Rauch aufsteigen sahen. Wir riefen die Feuerwehr. Ich hatte kurz zuvor noch eine asiatisch aussehende Frau die Böschung hinauflaufen sehen. Aber sie sah wie eine normale Joggerin aus“, so Anne S.

Erst 100 Quadratmeter in Flammen

Kurz darauf trifft die Feuerwehr ein und löscht den etwa 100 Quadratmeter großen Flächenbrand. Die Polizei nimmt parallel dazu die Aussagen der Kölnerinnen auf, die von der „Joggerin“ berichten.

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Dann geschieht das Unfassbare. Kaum sind Polizei und Feuerwehr wieder abgerückt, taucht die Frau wieder im Park auf. „Wir haben erst noch Witze gemacht. Von wegen: Ein Brandstifter kommt immer an den Tatort zurück und so. Da sah ich plötzlich, wie die Frau sich bückte und das trockene Gras anzündete“, beschreibt Anne S. das Geschehen.

Gestochen scharfe Beweisfotos

Sie zückt sofort ihr Handy, schießt Beweisfotos. Gemeinsam mit den anderen Hundebesitzerinnen (45, 53) stellt sie die Frau zur Rede. Doch als die Frau merkt, dass sie fotografiert wird, versucht sie zu flüchten.

Anne S. weiter: „Mein großer Hund und ich haben uns ihr in den Weg gestellt. Da mein Tier mich beschützen wollte, bellte er wie verrückt und sie blieb kurz stehen. Dann habe ich mich einfach auf sie geworfen. Wir gingen zu Boden und ich setzte mich auf sie rauf, während die Flammen immer näher kamen.“

Eine andere Zeugin setzt sich auf die Beine der Täterin, damit sie nicht weiter um sich treten kann. Und die dritte Passantin wählt erneut den Notruf und verständigt Polizei und Feuerwehr.

Sekunden später treffen die Beamten ein. Sie brauchen die Zündlerin nur noch zu übernehmen. Sie legen der 47-jährigen Frau Handschellen an und bringen sie zur Vernehmung auf die Wache. Die Feuerwehr hat etwas mehr Arbeit. Denn insgesamt steht derweil eine Fläche von etwa 600 Quadratmetern in Flammen.

„Die Feuerwehr löschte die Brände und wir haben noch bei den Polizisten unsere Aussagen zu Protokoll gegeben. Dann bin ich mit meinem Hund auch nach Hause. Wir haben gestunken wie Bratwürste.“

Auf die Frage, ob Anne S. denn keine Angst gehabt hätte, als sie die Brandstifterin überwältigt habe, sagt diese: „Nein, in dem Moment war ich so voller Adrenalin. Ich dachte nur daran, dass wir sie stoppen müssen. Da ich aber nicht weiß, was bei ihr dahinter steckt, möchte ich auch nicht meinen richtigen Namen verraten.“

Die ermittelnden Kriminalbeamten haben die 47-Jährige nach ihrer Vernehmung bereits wieder entlassen. Sie hat einen festen Wohnsitz in Köln, und laut Polizei liegen keine Haftgründe vor. Die Polizei prüft gerade, ob die Frau möglicherweise noch mehr Brände gelegt haben könnte. Zuletzt hatten im gesamten Stadtgebiet unter anderem Mülltonnen gebrannt. Kurz darauf hatten unbekannte Täter zwei Autos, einen Lastwagen und eine Mülltonne in Brandgesteckt. 

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