Geteilte Meinungen zum TerminSo lief der Kölner Tag des Veedels

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Geschäftsleute, Hausgemeinschaften kümmern sich um die Weihnachtsbeleuchtung auf der Dürener Straße.

Köln – Unterschiedlicher könnten die Bewertungen kaum sein. Bettina Spillmann vom Modehaus Club Couture Ibiza & Cologne Couture an der Dürener Straße fand den Termin für den Auftakt zum „Tag des Veedels“ alles andere als optimal. „Das war der Black Friday. Da haben viele wohl woanders nach Schnäppchen gesucht.“

Ganz anders sah das Ursula Debusmann von „Süßes Herz“ an der Deutzer Freiheit: „Am Black Friday waren viel mehr Leute als sonst hier unterwegs. Aber freitags haben wir ja auch den Markt“, schränkt sie ein. Am Freitagabend und am Samstag beteiligten sich Geschäftsleute aus 16 Stadtvierteln am „Tag des Veedels“, der von „Veedellieben“ ins Leben gerufen wurde.

Kölner Tag des Veedels von Interessengemeinschaften aus Vierteln initiiert

Der Verein ist der Verbund zahlreicher Interessengemeinschaften aus den Vierteln.  Am Samstag unterschied sich die Kundenzahl auf der Dürener Straße nicht von der an anderen Samstagen. Eine Schlange bildete sich lediglich vor dem Corona-Schnelltest-Center. „Gestern Abend hatten wir gut zu tun“, berichtete Tom Krause vom Weinkontor Lindenthal. Aber vor Weihnachten zieht das Weingeschäft immer an. Ein Mann in den besten Jahren konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er seinen Karton mit sechs Flaschen Riesling bezahlte. „Das finde ich sehr sympathisch, dass Sie mich so jung schätzen.“ Grund für die Sympathie war die Frage, ob seine Kinder Interesse hätten an Gratis-Chips für das Karussell auf dem kleinen Weihnachtsmarkt auf dem Karl-Schwering-Platz. Im Gespräch stellte sich heraus, dass seine Kinder weit jenseits der 20 sind. „Die Idee mit den Chips kam gut an“, sagte Carina Birnbacher aus dem Vorstand des Rings Lindenthaler Geschäftsleute.

Sicher, das Wetter sei am Freitagabend eher mäßig gewesen. Trotzdem habe man viele Leute auf der Dürener Straße getroffen. „Für gute Stimmung hat die Marching Band gesorgt.“ Auf dem Weihnachtsmarkt hätten vor allem junge Leute bis Toreschluss gefeiert. Bettina Spillmann bedauert, dass die Gewerkschaft Verdi mit ihren Einsprüchen Recht bekommen und den „Tag des Veedels“ als verkaufsoffenen Sonntag verhindert habe. „Wir im Veedel leben doch davon, dass die Kunden aus der Nachbarschaft sonntags mit Muße durch unsere Läden bummeln. Das ist unser großes Plus gegenüber dem Online-Handel.“

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Ursula Debusmann hat einen kleinen Laden an der Deutzer Freiheit mit Textilien und Accessoires.

Wenig los auf der Deutzer Freiheit

Auf der Deutzer Freiheit war am Samstagnachmittag auch nicht besonders viel los. Etliche Geschäfte  waren am frühen Nachmittag schon geschlossen. Nur in den Kneipen brummte es. FC gegen Gladbach. Derby-Fieber. Hans und Katrin Jankerath waren eher zufällig auf die Deutzer Freiheit gestoßen. Das Ehepaar aus Erftstadt wollte die Lanxess-Arena aus der Nähe betrachten. „Ich finde die Straße sehr hübsch mit den kleinen Geschäften“, sagte Katrin Jankerath, bevor sie das „Süße Herz“ betrat, um sich Mäntel und Pullover anzuschauen. Ihr Mann schlenderte derweil betont unauffällig in Richtung Kneipe auf der anderen Straßenseite, um einen Blick durch das offene Fenster zu werfen. Derby-Fieber halt.

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