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InsolvenzRettung des Filmhauses gescheitert

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Das Kölner Filmhaus ist insolvent.

Das Kölner Filmhaus ist insolvent.

Innenstadt – Die Rettung des Kölner Filmhauses ist gescheitert. Die Stadt hat es am Mittwochabend in einer Dringlichkeitsentscheidung abgelehnt, dem überschuldeten Verein unter die Arme zu greifen, indem sie die Immobilie in der Maybachstraße erneut beleiht. Die Kölner Bank hatte die Bewilligung eines neuen Kredit in Höhe von 600.000 Euro von der städtischen Zusage abhängig gemacht. "Es hat kein ausreichendes Vertrauen in das Konzept und die vorgelegten Zahlen zur Finanzierbarkeit gegeben", begründete Stadtsprecherin Inge Schürmann die Haltung der Verwaltung.

"Wir gehen davon aus, dass das Insolvenzgericht am Donnerstag das Verfahren eröffnet hat", sagte Ruth Rigol als Vertreterin des Insolvenzverwalters. Ein Beschluss sei aber noch nicht zugestellt. Derzeit werde geprüft, ob der Seminar- und Weiterbildungsbetrieb aufrecht erhalten werden kann. Eine Entscheidung soll Anfang kommender Woche fallen. Davon hängt auch ab, ob die Mitarbeiter ihre Kündigung erhalten. Ob die für November geplanten Filmfestivals stattfinden können, ist ebenfalls unklar.

"Eine traurige Nachricht für den Verein Kölner Filmhaus, der in 31 Jahren ein beachtliches Filmkulturzentrum aufbaute", kommentierte der im September neu gewählte Vorstand die Entscheidung. Der Vorsitzende des Filmbüro NRW, Stephan Brüggenthies, sagte: "In einer Stadt, die sich Medien- und Kulturmetropole nennt, ist dies eine schlimme Nachricht." Der attraktive Standort zwischen Hansaring und Mediapark dürfe "keinesfalls einer dieser Köln-typischen jahrelangen Leerstände bleiben."

Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens fällt das Gebäude an der Maybachstraße an die Stadt zurück, die es dem Verein 1992 in Erbpacht überlassen hatte. Mit der Dringlichkeitsentscheidung sei die Immobilie für die Stadt  gesichert und  zugleich verhindert worden, dass sie Bestandteil der Insolvenzmasse wird, sagte Jörg Frank von den Grünen, der als Vorsitzender des Liegenschaftsausschusses die Dringlichkeitsentscheidung zusammen mit Oberbürgermeister Roters am Mittwochabend unterzeichnet hatte.

Die Stadt will nun erneut auf Partnersuche gehen, wahrscheinlich ist, dass der Betrieb ausgeschrieben wird. "Es ist klar, dass an dieser Stelle wieder eine Stätte für Filmkunst entstehen soll", so Frank. Das städtische Engagement ist nicht ganz uneigennützig. Sollte das Filmhaus nicht weiter kulturell genutzt werden, müsste die Stadt erhebliche Fördermittel zurückzahlen, die das Land für die Sanierung der Immobilie bewilligt hatte. Die Rede ist von 900.000 Euro, die noch offen sind.

Die von Vereinsmitgliedern neu gegründete GmbH will ihrerseits versuchen, die Aus- und Weiterbildung des Vereins zu übernehmen, um so einige Arbeitsplätze zu erhalten. Sie verhandele auch über die Übernahme des Technikverleihs. Die Chancen dafür dürften allerdings gering sein. Frank warf dem Verein unverantwortlichen Umgang mit öffentlichen Ressourcen um. Quälende Streitigkeiten unter den Mitgliedern und Dogmatismus hätten das Filmhaus in den Abgrund getrieben.

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