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Jüdisches Museum in KölnDer Bau wird teurer und dauert länger

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Archäologische Zone Rakoczy

Die archäologische Zone am Kölner Rathaus. (Archivbild)

Köln – Der Bau des Jüdischen Museums auf dem Platz vor dem Rathaus sowie der dazugehörigen unterirdische archäologische Rundgang bereiten der Stadtverwaltung Probleme. Wie das Presseamt am Mittwoch bekanntgab, lässt sich wahrscheinlich weder der Zeitplan einhalten, noch der vom Stadtrat bewilligte finanzielle Rahmen. Das Museum dürften demnach teurer werden als die bisher veranschlagten 77 Millionen Euro. Die für Juni 2021 vorgesehene Eröffnung wird sich voraussichtlich hinausschieben.

Genaues ist derzeit nicht zu erfahren. „Störungen im Bauablauf führen wahrscheinlich dazu, dass sich die Fertigstellung verzögert“, teilte das Presseamt mit. Baudezernent Markus Greitemann werde die Kulturpolitiker am kommenden Dienstag darüber informieren, dass die Verwaltung voraussichtlich im Herbst 2019 eine Aussage zum Fertigstellungstermin und zur Kostenentwicklung treffen kann“.

Unvorhersehbare Ereignisse

Die Verwaltung führt mehrere Ursachen für die Probleme an. Der Bauablauf sei mehrfach durch unvorhersehbare Ereignisse behindert worden. So musste beispielsweise eine Weltkriegsbombe entschärft werden. Zudem sei im Verlauf der Arbeiten ein Sanierungsbedarf an den beiden Nachbargebäuden festgestellt worden, dem Historischen Rathaus und dem Spanischer Bau. Dadurch hätten sich zwei wichtige Gewerke verzögert.

Die Folge: Einige von der Verwaltung beauftragte Firmen überlegen wegen der Überschreitung der Fristen nicht länger der vereinbarten Terminbindung mit der Stadt. Derzeit führe die Verwaltung „Gespräche über ein Beschleunigungsverfahren“, heißt es in der Mitteilung. „Mit Verzögerungen ist dennoch zu rechnen.“ Eine genaue Terminierung sei aufgrund der Verhandlungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.

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Im vorigen März hatte die Kulturverwaltung die Ratsfraktionen darüber informiert, dass Baufirmen nachträglich Rechnungen in Höhe von annähernd zwei Millionen Euro gestellt hatten. Die zusätzlichen Forderungen stehen im Zusammenhang mit der Bauzeitverschiebung. Mitarbeiter der Gebäudewirtschaft, externe Gutachter und weitere an dem Vorhaben Beteiligte würden prüfen, inwiefern die Zusatzrechnungen berechtigt seien.

Nach dem Beginn der Ausgrabungen vor zwölf Jahren ist es wiederholt zu Verzögerungen und Kostensteigerungen gekommen. In dem 2010 erfolgten Baubeschluss ging der Rat noch von Kosten in Höhe von 48 Millionen Euro aus. Die Stadtverwaltung übernimmt die Ausgaben für den Bau des Jüdischen Museums. Für den Betrieb ist der Landschaftsverband Rheinland zuständig. Der amtliche Name der mit hohen Erwartungen verbundenen Ausstellungsstätte lautet „Miqua“. Das Kunstwort steht für: Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier.  

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