Kanzlerin in KölnReker lobt Merkels Flüchtlingspolitik als „größten humanitären Akt“

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Merkel bei Reker 1

Die Bundeskanzlerin Angela Merkel trug sich bei ihrem Besuch in Köln in das Goldene Buch ein.

Köln – Bundeskanzlerin Angela Merkel lächelte höflich in die Runde, setzte sich an den Tisch und trug sich sodann mit dem bereit liegenden Füllfederhalter in das Goldene Buch der Stadt Köln ein. Der kleine Festakt, der sich am Freitagmittag im Hansasaal des Rathauses abspielte, galt laut den Regeln des Protokolls als „Fototermin“.

Fragen seitens der Journalisten waren nicht vorgesehen, das Reden blieb der Gastgeberin und ihrem Gast aus Berlin überlassen. Es waren nur wenige Sätze, mit denen sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker an die CDU-Politikerin wandte; die aber zeugten von Anerkennung und höchstem Respekt.

„Der größte humnaitäre Akt“

„Das Offenhalten der Grenzen Deutschlands für in 2015 ist in meinen Augen der größte humanitäre Akt, den das 21. Jahrhundert erlebt hat“, sagte Reker. „Für mich ist dieser Akt der Nächstenliebe und der Solidarität ein Beispiel für die Art und Weise wie wir in diesem 21 Jahrhundert gedenken, miteinander zu leben.“

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Sie danke Merkel „zuallererst dafür, dass Sie unserem Land mit seiner sehr belasteten Vergangenheit wieder ein freundliches Gesicht in der Welt gegeben haben“. Die Bundeskanzlerin, sagte Reker, habe der Stadt Köln und auch ihr selber als Oberbürgermeisterin die Möglichkeit verschafft, „den Menschen eine Heimat zu geben, die eine neue dringend brauchten“.

Wer im Goldenen Buch steht

Das Goldene Buch soll an den Besuch von Ehrengästen erinnern. Zudem enthält es die Namen von Menschen, die sich um die Stadt verdient gemacht haben. Eingetragen haben sich etwa: Die Ex-US-Präsidenten Dwigtht D. Eisenhower (1962) und John F. Kennedy (1963), Schah Reza Pahllavi (1967), US-Mondfahrer Neil Armstrong (1969), Kaiser Hirohito (1971), Papst Johannes Paul II. (1980), Papst Benedikt XIV. (2005). (adm)

Merkel bedankte sich für „die sehr große Ehre“. Ihr Eintrag ist der 314. in dem seit 1947 geführten Goldenen Buch. Zu ihren ebenfalls dort verewigten Amtsvorgängern zählen Konrad Adenauer und Willy Brandt. „Ich habe Konrad Adenauer immer sehr bewundert und tue das auch heute noch, weil er von der Kommunalpolitik bis zum Regierungschef die Dinge immer fest im Blick hatte“, sagte Merkel.

Gerade seine Oberbürgermeister-Zeit in Köln hat ihn so gestärkt und geprägt, dass er dann später in der Welt bodenständig für Deutschland arbeiten konnte.“

Große Aufgabe für Deutschland

Sie sehe es als große Aufgabe Deutschlands, „in einer ziemlich durcheinandergewirbelten Welt“ einen Beitrag zur Lösung der Probleme zu leisten.

„Ob das jetzt die jungen Leute sind, die uns zum Klimaschutz mahnen, ob das die Menschen sind, die eine neue Heimat gesucht haben, oder ob das unser Europa ist, das wir zu bauen haben.“ Zufall oder nicht: Nur wenige Meter entfernt vom Rathaus demonstrierten überwiegend junge Unterstützer der Bewegung Fridays for Future für mehr Klimaschutz.

Als Gäste nahmen einige Vertreter der Stadtpolitik, der Verwaltung und der Religionsgemeinschaften teil. Die Altoberbürgermeister Fritz Schramma und Jürgen Roters zum Beispiel, Stadtdirektor Stephan Keller, Grünen-Fraktionschefin Brigitta von Bülow, CDU-Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz sowie Dompropst Gerd Bachner und der Vorstand der Synagogengemeinde, Abraham Lehrer.

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Es kennzeichne eine Kommune, dass man Politik nicht nur mit der eigenen Partei betreiben könne, sondern miteinander sprechen müsse, um zu einem Ergebnis zu kommen, sagte Merkel. „Das ist vielleicht das, was heute am meisten in Gefahr ist – die Fähigkeit, Kompromisse mit Andersdenkenden zu schließen.“ Dass es ohne Kompromisse nicht gehe, „weiß man, wenn überhaupt in Deutschland, dann in Köln“.

Im Anschluss an den Festakt besuchte die Bundeskanzlerin den Deutschen Mietertag im Maritim am Heumarkt. Die Einladung des Mieterbundes war der hauptsächliche Anlass ihres Aufenthalts in Köln.

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