KneipeLa Päd schließt nach 55 Jahren

Lesezeit 2 Minuten
Wirtin Ischa Kern geht mit Wehmut.

Wirtin Ischa Kern geht mit Wehmut.

Innenstadt – Und wieder endet eine Ära, und schon bald wird ein Stück innenstädtischen Lokalkolorits unter Renovierungsschutt begraben sein. In einem Glaskasten neben der Eingangstür des Traditionslokals „La Päd“ verabschiedet sich die Familie Kern von den Gästen, die der Kölschkneipe an der Breite Straße in 55 Jahren die Treue gehalten haben.

Für Ischa Kern, die Witwe des 1994 verstorbenen Begründers Karl-Heinz Kern, ist es kein leichter Abschied. Noch stecke sie so sehr in der Arbeit, dass sie nicht zum Nachdenken komme, sagt die 72-Jährige, die in den zurückliegenden Tagen kisten- und körbeweise Geschirr, Gläser, Bilder und weiteres Inventar herausgeschafft hat und damit „künftig auch noch gut zu tun“ haben wird. „Aber es ist schon schlimm, wenn die Gäste vor dir stehen und heulen!“ Irgendwann musste ja mal Schluss ein, beschloss die dreifache Mutter, die praktisch seit der Lokalgründung im Jahr 1957 fast allabendlich zugegen war.

So legendär wie die Gulaschsuppe, so bunt und prominent waren die Gäste. „Udo Jürgens hat bei uns Klavier gespielt“, Harald Juhnke und Rudi Carrell seien Stammgäste gewesen – wie überhaupt der ganze WDR. Besonders schön sei gewesen, wenn die mit Schmuck behangenen Opernbesucher sich zu nächtlicher Stunde mit den Overalls tragenden Druckern gemischt hätten, die bei ihr ihr Feierabend-Kölsch getrunken hätten. „Lange vorbei!“

Ehemaliges Weinlokal

Ischa Kern erinnert sich, dass es Freunde in der „Kleinen Glocke“ gewesen waren, die ihren Mann, den Theaterschauspieler und Sänger, seinerzeit beschwatzt hätten, das ehemalige Weinlokal auf der Breite Straße zu übernehmen. Gemeinsam wurde dann auch direkt der Name „La Päd“ ausgeheckt und urheberrechtlich geschützt.

Geschützt durch den Wirt fühlten sich auch die weiblichen Gäste; nicht nur die um die Ecke in der Kleinen Brinkgasse anschaffenden Damen, die in den Anfangsjahren des Lokals regelmäßig zum Geldwechseln kamen.

Wie es an dem Standort weitergeht, interessiert Ischa Kern den eigenen Worten zufolge nicht mehr. Der Käufer habe das Lokal weiterveräußert. „Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich habe damit abgeschlossen. Und das habe ich auch mit dieser Stadt. Es ist schon lange nicht mehr das Köln, was es mal war.“

KStA abonnieren