Kölner HansaringGraffiti-Künstler gestalten aufwendig die Zugänge der S-Bahnstation

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Die Künstler haben in ihren Werken oft Eigenarten des Eigelsteinviertels aufgegriffen

Die Künstler haben in ihren Werken oft Eigenarten des Eigelsteinviertels aufgegriffen

Köln – Die Frau mit den hohen Absätzen, von der nur die langen Beine zu sehen sind, führt einen angeleinten Tiger spazieren. Daneben ein Köbes mit einem Kranz Kölsch, ein Döner-Verkäufer und die Eigelsteintorburg. Eigentlich wollte Grafikdesigner Henning Hüttner das wilde Leben am Eigelstein noch drastischer darstellen und die Wand am östlichen Treppenaufgang zum Bahnhof Hansaring mit einer Prostituierten und ihrem Zuhälter besprayen. Dieser Entwurf war seinen Auftraggebern dann aber doch ein bisschen zu offensichtlich, und so ist immerhin eine Ahnung von der verrucht-exotischen Seite des Viertels geblieben.

Rund 250.000 Euro lässt es sich die Deutsche Bahn kosten, den recht tristen Innenstadt-Bahnhof ein wenig aufzuhübschen. Wer einen der drei Treppenaufgänge zu den Bahngleisen nutzt, erlebt nicht mehr wie bisher wild beschmierte Betonfassaden, sondern die professionelle Streetart der Graffiti-Firma „Goodlack Fassadenkunst“. Während der östliche Aufgang dem Eigelsteiner Lokalkolorit vorbehalten ist, hat Graffiti-Künstler Semor am westlichen Aufgang seine abstrakte Version des Schriftzugs „Hansaring“ umgesetzt. Am mittleren Aufgang findet die Historie ihren Platz. „Eygelsteyn“ steht hier in großen Lettern, daneben ein „Eichelstein“, wie er früher auf Grabmälern angebracht wurde und dem Viertel den Namen gab.

Kunst soll illegale Schmierereien verhindern

Nachdem ab 2014 bereits der Bahnhof Ehrenfeld eine farbliche Frischzellenkur erhielt und die Resonanz von Fahrgästen und Anwohner positiv ausfiel, sollte nun auch der Hansaring zum Zug kommen. Ziel sei es, das „subjektive Sicherheitsgefühl“ zu heben, so Bahnhofs-Manager Kai Rossmann: „Wir wollen weg vom Grau.“ Die neue Wandgestaltung solle aber auch unwillkommene Graffiti-Sprüher von ihrer illegalen Arbeit abhalten: „Wo die Wände professionell gestaltet sind, werden sie hoffentlich nicht mehr so schnell zugeschmiert“, so Rossmann.

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Wo der Hansaring die Gleise unterquert, zeigt sich der Anfang der 1980er Jahre gebaute Bahnhof mit seinen täglich 30.000 Kunden aber nach wie vor von seiner unschönen Seite – die Unterführung ist schlecht beleuchtet, dreckig und unübersichtlich. Rossmann verweist allerdings auf die Stadt Köln, die hier zuständig sei. Die Deutsche Bahn wiederum sei auf ihren Flächen noch nicht fertig mit ihrer Verschönerungsaktion.

Bis Ende November sollen die halbkreisförmigen Oberlichter der Bahnsteig-Überdachung mit transparenten Farbfolien beklebt und die Treppenaufgänge mit Hilfe eines neuen Lichtkonzepts noch ansehnlicher werden.

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