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Kölner RheinauhafenAus für das Lokalschiff „MS Bagatelle“

Lesezeit 3 Minuten
Das Schiff des Yachtvereins liegt seit Jahrzehnten quer im Hafen. Zuletzt wurde es von der MS Bagatelle genutzt.

Das Schiff des Yachtvereins liegt seit Jahrzehnten quer im Hafen. Zuletzt wurde es von der MS Bagatelle genutzt.

Köln-Innenstadt – Das kleine, schwimmende Lokal mit bestem Blick auf den Yachthafen und die Architektur des Rheinauhafens ist in kürzester Zeit zum Kölner Ausgehtipp geworden: Aus dem Vereinsheim des exklusiven „Kölner Autbord- und Motoryacht-Club“ war Kölns erste Straußenwirtschaft als Ableger des Erfolgskonzepts der kleinen Kölner Lokalkette „Bagatelle“ geworden. Doch nun ist schon wieder Schluss.

Die „MS Bagatelle“ ist zum Opfer des anhaltenden Streits zwischen Yachtclub und Stadt geworden. Wie sich jetzt herausstellte, war der Betrieb des schönen Lokals von Anfang an illegal, weil es keine Genehmigung für das Schiff gibt, auf dem Flammkuchen und Getränke verkauft wurden.

Keine Kritik an der Stadt Köln

Die Stadt hatte den Wirt der MS Bagatelle, Daniel Rabe, aufgefordert, eine Baugenehmigung und eine Gaststättenerlaubnis zu beantragen. Weil jedoch so gut wie ausgeschlossen ist, Genehmigungen für die Nutzung von etwas zu bekommen, was eigentlich gar nicht existiert, habe man den Betrieb einstellen müssen, so Rabe. Kritik an der Stadt übt er nicht, im Gegenteil: Gewerbe- und Bauamt hätten die MS Bagatelle in den vergangenen Monaten trotz der unklaren Rechtslage leben lassen.

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Das grundsätzliche Problem ist nicht neu: Zwar existiert der Yachtclub und mit ihm auch das Schiff, auf dem sich Aufbauten für die Vereinsmitglieder befinden, bereits seit Jahrzehnten. Doch bei der Aufstellung des Bebauungsplan für den Umbau des Rheinauhafens zum schicken Wohnquartier wurde versäumt, das Hafenbecken auch klar für die Anforderungen des Yachtbesitzer-Clubs zu definieren. Zwar wird die Wasserfläche als Yachthafen bezeichnet, allerdings wurde weder eine Gastronomie noch ein einfaches Vereinsheim in den Plan einbezogen. So platzte auch das Projekt des Clubs, das schwimmende Vereinsheim neben dem Schiff umzubauen.

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Die Stadt stoppte die Bauarbeiten. Seitdem tobt der Streit zwischen Verein und Stadt, deren Exponenten beide Müller heißen. Karl-Wilhelm Müller als Vorsitzender des „Kölner Autbord- und Motoryachtvereins“ und Stadtplanungsamtschefin Anne-Luise Müller pflegen nicht gerade ein herzliches Verhältnis miteinander. Ein neuer Schlichtungsversuch ist für Mitte September terminiert. Dann will sich der neue Baudezernent Markus Greitemann mit den Vertretern des Yachtclubs treffen. Sie sehen die Stadt in der Pflicht, die Rahmenbedingungen zu ändern.

Eigentlich war man schon einen Schritt weiter, nachdem sich die Oberbürgermeisterin eingeschaltet hatte. Das im Hafen querliegende Schiff, auf das zuletzt die MS Bagatelle lockte, sollte als „Funktionsgebäude“ für sanitäre Anlagen, den Hafenmeister und ähnliches genehmigt werden. Für eine gastronomisches Angebot sollte oberhalb am Rand des Hafenbeckens gebaut werden dürfen. Der Kompromiss ist jedoch wieder vom Tisch. Karl-Wilhelm Müller weiß nicht, warum. Eine Alternative zu den offenbar umstrittenen Teilgenehmigungen könnte eine Änderung des Bebauungsplans sein, mit der man anerkennt, dass ein Yachthafen mehr ist als ein Parkplatz für Schiffe. Das könnten auch Politiker im Stadtrat initiieren. Doch auch dort gibt es bislang wenig Bewegung.

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