Kölner RheinuferEhemaliges Nobelrestaurant „Bastei“ wird geräumt

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Die Bastei, hier ein Blick auf die Rückseite, steht unter Denkmalschutz.

Die Bastei, hier ein Blick auf die Rückseite, steht unter Denkmalschutz.

  • Nachdem das Inventar ausgeräumt worden ist, soll das Gebäude untersucht und saniert werden.
  • Die Stadt hatte den Bau erst 2018 erneut erworben und will dort eine Gastronomie einrichten lassen.
  • In dem Turm auf den Überresten einer preußischen Befestigungsanlage wurde 1924 erstmals ein Restaurant eröffnet.

Köln-Innenstadt – Noch ist der Geruch der vorerst letzten Feier während der „Kölner Lichter 2019“ in den Räumen der Bastei deutlich wahrzunehmen. Doch der Veranstaltungssaal für rund 200 Personen in dem geschichtsträchtigen Gebäude am linken Rheinufer ist schon leer.

Bevor er die Eingangstür der Bastei am Donnerstag bis auf weiteres verschließt und den Schlüssel an die Stadt Köln übergibt, steht für Bert Meiß aber noch ein letzter schweißtreibender Arbeitstag an. Der 60-Jährige koordiniert für den ehemaligen Besitzer des Turms, das städtische Tochterunternehmen Köln-Kongress, die letzten Arbeiten und muss mit fünf Kollegen am Mittwoch noch den Abbau der gesamten Großküche sicherstellen.

Eine fast fünf Meter lange Edelstahltheke gehört dazu, zahlreiche Warenregale, Herd, Grill oder Spüle müssen demontiert werden. Ebenso ein knapp 200 Kilogramm schwerer Konvektomat – ein Gerät zum Garen von Speisen.

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„Rund 30 Prozent der Geräte werden weiter genutzt, einige kommen am Tanzbrunnen auf der anderen Rheinseite zum Einsatz“, schildert Meiß. Seiner Schätzung nach haben diese Teile der Küche noch einen Wert von bis zu 20.000 Euro.

In dem Turm auf den Überresten einer preußischen Befestigungsanlage wurde 1924 erstmals ein Restaurant eröffnet. In den kommenden zwei bis drei Jahren wird der Zustand des nach einem Entwurf des Architekten Wilhelm Riphahn erbauten Gebäudes genau untersucht und renoviert, dann soll es ein neues Konzept für die künftige Nutzung geben.

„Je nachdem, wie gut die Grundsubstanz erhalten ist, kann die Investition für die Sanierung recht kostspielig werden“, vermutet Heiner Betz, Geschäftsbereichsleiter Gebäude bei Köln-Kongress, der in den vergangenen 15 Jahren für die Bastei zuständig war. Zuletzt ist der Bau 1985 grundlegend saniert worden. „Der Turm ist eine absolute Vorzeige-Location wie Gürzenich oder Flora – er sollte unbedingt erhalten bleiben.“

Die Stadt hatte den Bau im Jahr 2000 an die Köln-Messe verkauft und nach einem Beschluss des Stadtrats Ende 2018 wieder erworben. Was genau in der Bastei entstehen soll, ist laut Betz noch ungewiss. Nur, dass dort künftig wieder Gastronomie geplant ist, stehe fest. Auch sein Unternehmen will sich erneut darum bewerben, Betreiber sein zu dürfen, kündigt Betz an.

Er gehört auch der Planungsgruppe an, die mit der städtischen Gebäudewirtschaft plant, was ab wann und wie in der Bastei passieren kann. Mögliche Sanierungskosten lägen zwar noch nicht vor, Betz zufolge beschäftigen sich Stadtkonservator Thomas Werner sowie mehrere Architekten aber schon seit Monaten mit der Zukunft der Bastei. „Einigkeit unter allen Beteiligten steht darin, dass die Gastronomie von damals das Vorbild dafür sein soll“, erläutert Heiner Betz.

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