Kommentar zur Treppe vor St. Maria im KapitolWer setzt sich auf ein solches Bauwerk?

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St. Maria im Kapitol.

  • Sind die Pläne der Stadt Köln für eine Freitreppe vor der Kirche St. Maria im Kapitol sinnvoll?
  • Wer soll sich dort hinsetzen – außer Menschen, die gerne auf vorbeifahrende Autos starren?
  • Unser Autor Tim Attenberger findet, dass das ganze Vorhaben nur in einem Fall Sinn ergibt.

Köln – Auf den ersten Blick erscheint der Bau einer 90 Meter breiten Freitreppe vor der Kirche St. Maria im Kapitol etwas merkwürdig. Viel zu groß und dominant wirkt das Bauwerk dafür, dass es entlang einer viel befahrenen Straße entstehen soll.

Die Bewertung fällt aber deutlich positiver aus, wenn die Pipinstraße tatsächlich vom Autoverkehr befreit werden sollte. Dann entstünde dort ein großzügiger Platz, der die umliegenden kulturellen Gebäude miteinander verbindet. Das bislang vom Verkehr und dem Dogma der autogerechten Stadt geprägte Viertel bekäme eine ganz neue Qualität.

U-Bahn-Tunnel ist notwendig

Damit die Ideen der Architekten für diesen Bereich der Innenstadt einen Sinn ergeben, ist es allerdings auch notwendig, konsequent das gesamte Konzept umzusetzen – und das ist nur dann der Fall, wenn auch ein U-Bahn-Tunnel zwischen Heumarkt und Aachener Weiher gebaut wird. 

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Anderenfalls droht einmal mehr eine Stadtentwicklung, die aus Stückwerk besteht. Wer benötigt eine Freitreppe, die vor einer Hauptverkehrsstraße liegt? Wer setzt sich auf ein solches Bauwerk, wenn sich von dort aus lediglich auf die vorbeirollenden Autos starren lässt?

Ausbau des U-Bahn-Hofs Heumarkt nutzen

Das gilt ebenso für den U-Bahn-Hof Heumarkt, der so gebaut wurde, dass dort einmal auf zwei Ebenen versetzt Stadtbahnen durchfahren können. Sollte die Trasse der Ost-West-Stadtbahn dauerhaft oberirdisch verlaufen, wäre das Bauwerk völlig überdimensioniert.

Eine Halle mit Ausmaßen, wie man sie sonst nur aus Weltmetropolen kennt, bliebe so leer, wie sie es zurzeit ist. Das aufwendig vorbereitete Lichtband käme nie zum Einsatz. Millionen Euro wären einfach verschleudert.

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