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Nach drei Jahren ExilKölner Reiter schwebt wieder ans Deutzer Rheinufer

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Der Kürassier in der Luft

Köln – Die Rückkehr war lange erwartet worden. Schon 2015 war das Reiterstandbild des preußischen Kürassiers vom Deutzer Rheinufer auf der Höhe des Hyatt-Hotels verschwunden. Am Donnerstagmorgen wurde nun das Denkmal nach einer vier Stunden langen Reise aus einer Spezialwerkstatt im rheinland-pfälzischen Dattenberg wieder in Deutz aufgestellt. Per Schwerlaster wurde der Kürassier in zwei Teilen nach Köln gebracht. Die Einzelteile wurden in Deutz zusammengeschraubt und anschließend mit einem Kran auf den Sockel gehoben.

Im Zuge der Arbeiten am Rheinboulevard mussten Teile eines alten Bahndamms, auf dem das Denkmal fußte, abgetragen werden. In diesem Zusammenhang waren Korrosionsschäden im Reiterstandbild entdeckt worden. Wasser war durch Fugen und Ritzen in das Innere des Standbildes eingedrungen und hatte den Reiter aus Bronze massiv beschädigt. Auch der mit Natursteinen verkleidete Sockel war so marode, dass die Standfestigkeit des Denkmals nicht mehr gewährleistet war und der Sockel abgerissen wurde.

Schon die Demontage des Denkmals war eine Husarenaufgabe: Weil das Reiterstandbild mit einem Spezialkleber auf dem Sockel montiert worden war, wurde aus einem schnellen Transport nichts. Statt der veranschlagten Stunde mühten sich die Arbeiter sechs Stunden lang an dem Kürassier, bis er endlich auf einen Tieflader gehievt werden konnte. Anschließend wurde die Figur in die Spezialwerkstatt nach Rheinland-Pfalz gebracht.

Den Betonsockel hat das Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau originalgetreu nachgegossen, eine Steinmetzwerkstatt hat die Muschelkalkplatten saniert und montiert. Die Korrosionsschäden von Reiter und Pferd wurden saniert, unter anderem wurden Einschusslöcher aus dem Zweiten Weltkrieg geschlossen, die inneren Verschraubungen erneuert, das Standbild entrostet und auf einer Grundplatte verankert. Die ursprüngliche Lanze des Reiters wurde nach Originalfotos wiederhergestellt.

Der Lanzenreiter ist zwischen 1928 und 1930 errichtet worden. Mit der Gestaltung des mehr als sechs Meter hohen Sockels war der Architekt und frühere Kölner Stadtbaudirektor Adolf Abel (1882-1968) beauftragt. Ausführender Bildhauer der bis zur Lanzenspitze etwa sechs Meter hohen Bronzeskulptur war Paul Wynand (1879-1956). Die Figur soll an die Gefallenen des Kürassier-Regiments Graf Geßler im Ersten Weltkrieg erinnern. Köln war einst Garnisonsstadt preußischer Kürassiere, Reitersoldaten, die wegen ihres besonderen Brustpanzers so genannt wurden. Das Regiment Graf Geßler war von 1850 bis 1918 in Köln stationiert.

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