Neues GutachtenVerfahren gegen Geiselnehmer vom Kölner Hauptbahnhof eingestellt

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Der Geiselnehmer hatte Gaskartuschen mit Stahlkugeln präpariert.

Der Geiselnehmer hatte Gaskartuschen mit Stahlkugeln präpariert.

Köln – Gut zwei Jahre nach der Geiselnahme am Kölner Hauptbahnhof (hier lesen Sie mehr) hat die Staatsanwaltschaft den Fall vorläufig zu den Akten gelegt. Wie Behördensprecher Ulrich Bremer dem Kölner Stadt-Anzeiger bestätigte, ist das Verfahren gegen den syrischen Täter Mohamed R. zunächst einmal eingestellt worden. „Der Haftbefehl wurde aufgehoben.“

Gestützt auf ein neues neurologisches Gutachten, so der Oberstaatsanwalt, habe das zuständige Gericht den Beschuldigten weiterhin für nicht verhandlungsfähig erklärt. Aus Sicht der Strafkammer scheint es eher unwahrscheinlich, dass der Delinquent jemals wieder so hergestellt sein wird, um sich vor Gericht verantworten zu können. Vor dem Hintergrund erscheint ein Strafprozess unwahrscheinlich.

SEK schoß mehrfach auf den Kölner Geiselnehmer

Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei hatte den damals 55 Jahre alten Kidnapper mit sechs Schüssen niedergestreckt. Und zwar in jenem Moment, als Mohamed R. seine Gefangene, eine Apothekerin, mit Benzin übergossen hatte. Mit einem Feuerzeug in der Hand drohte er, die Frau zu verbrennen.

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Ein SEK-Projektil traf den Geiselnehmer in den Kopf, andere Geschosse in den Bauch. Schwerverletzt überlebte der Syrer. Allerdings mit gravierenden Folgeschäden. Eine Körperhälfte ist gelähmt. Weder kann er gehen noch allzu lange im Rollstuhl sitzen. Den größten Teil des Tages verbringt der Täter im Bett. 

Die Staatsanwaltschaft will nach eigenen Angaben turnusmäßig den Gesundheitszustand des Kidnappers weiterhin überprüfen lassen, um gegebenenfalls das Strafverfahren wieder zu eröffnen. Marc Donay, Anwalt des Geiselnehmers, glaubt nicht, dass sich dieser bessern wird. „Das wäre ein medizinisches Wunder.“

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