Neues toskanisches Restaurant in Köln„Ehrlich, leicht und auf niedriger Temperatur“

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Maximilian Wagner in seinem Restaurant an der Lindenstraße. Die Tischplatten sind aus italienischen Weinkisten gebaut.

Maximilian Wagner in seinem Restaurant an der Lindenstraße. Die Tischplatten sind aus italienischen Weinkisten gebaut.

  • In der Kölner Innenstadt gibt es eine neue Anlaufstelle für Liebhaber echten italienischen Essens.
  • Küchenchef Andrea Sposini stammt gebürtig aus Umbrien, war viele Jahre in Mailand ansässig und repräsentiert damit im Gegensatz zum überwiegenden Teil der Italiener, die es an den Rhein gezogen hat, den italienischen Norden.
  • Auf der Speisekarte steht sogar ein Gericht, „das man nicht viel verkauft, nicht einmal in Italien“ – wegen der romantischen Idee. „Ein toskanisches Restaurant muss das haben!“

Köln – Köln hat zwei neue Einwohner. Der eine, Andrea Sposini, garantiert, dass in einem Eckhaus am Anfang der Lindenstraße seit wenigen Tagen authentisches italienisches Essen serviert wird. Der andere, Maximilian Wagner, hat an der Fassade die auffälligen Lichtpunkte anbringen lassen, die das Wort „Vetrina“ ergeben. Genau genommen müsste über dem Eingang des neues Restaurants „Vetrina Toscana“ stehen.

Das will die Lokalität nämlich sein, „ein Schaufenster in die Toskana“, erklärt Betriebswirt Wagner (29), der bisher in Nürnberg gelebt und dort mit dem Italiener Riccardo Fonzi Cruciani das Konzept einer Weinbar ausgeheckt hat, die ein Treffpunkt für Liebhaber echten italienischen Essens sein möchte.

Um diese Idee auch nach Köln verlagern zu können, hat Wagner einiges an Überredungskunst aufbieten müssen. Dank des Umstandes, dass seine Schwester hier studiert habe und sich dadurch auch für ihn Freundschaften ergeben hätten, war ihm längst klar: „Wenn ich mal einen eigenen Laden aufmache, dann hier!“ Seinen neuen Küchenchef musste er indes erst mal für Köln erwärmen. Sposini stammt gebürtig aus Perugia, Umbrien, war viele Jahre in Mailand ansässig und repräsentiert damit im Gegensatz zum überwiegenden Teil der Italiener, die es an den Rhein gezogen hat, den italienischen Norden.

Seine Art zu kochen sei „ehrlich, leicht und nach Möglichkeit auf niedriger Temperatur“, betont der 55-Jährige und erzählt, dass er gegenüber den kleinen italienischen Manufakturen, von denen er die Produkte für das Restaurant bezieht, immer wieder beteuern müsse, dass sich der Geschmack der Deutschen beim Essen längst verändert habe: „Starke Aromen und alles mit Sahne“ seien Vergangenheit.

Möglicherweise wird auch bald eines der Speiseangebote auf der Karte bereits wieder Vergangenheit sein: Die „Trippa alla Fiorentina“. Das sei sicher „kein Gericht, das man viel verkauft, nicht einmal in Italien“, gibt Sposini zu, der den mediterranen Rinderpansen „eher der romantischen Idee“ wegen ins Programm genommen hat. „Ein toskanisches Restaurant muss das haben!“

Dem könnte man widersprechen und ihm entgegenhalten, dass „Pici“, eine typische Pasta-Art aus der Toskana, noch dringlicher auf die Karte gehörten, was Sposini nickend bestätigt. Diese etwas dickeren weißen Nudeln kämen noch, verspricht er. Ebenso wie die „Fiorentina“, ein T-Bone-Steak, das in der Toskana zwingend aus Jungochsen der Chianina-Rasse zubereitet wird.

Zurzeit kann man unter anderem wählen zwischen Fettuccine mit Pilzragú (14 Euro) , Filetto di Manzo mit Trüffelcreme (30 Euro), in Folie gebackenem Wolfsbarschfilet auf Zucchini-Tomaten-Gemüse (19 Euro) oder bei 70 Grad gegartem Oktopus mit Rote-Bete-Hummus (25 Euro). Obwohl Wagner das Restaurant komplett neu gestaltet hat – beispielsweise mit aus italienischen Weinkisten gefertigten Tischplatten – ist ein Detail noch genau so wie bei Mario de Petris, der an dieser Stelle viele Jahre das stilvolle „Il Carpaccio“ betrieben hat: die handbeschriebene Schiefertafel. Als letzte Offerte ist darauf derzeit zu lesen: „Gesalzenes Schokoladenmousse mit Rum und Trüffel (12 Euro). In der „Vetrina Toscana“ gibt es ausschließlich italienische Weine. Die offenen beginnen bei 6,50 Euro (0,2l).

Vetrina Toscana, Lindenstraße 5. Telefon: 0221/20530894. Öffnungszeiten: Mo-Fr 12-15 und 17.30-23.30 Uhr, samstags ist die Bar bis 1 Uhr geöffnet, sonntags ist Ruhetag.

www.vetrina-toscana.de

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