Nur unter „Schmi“ bekanntSie ist die außergewöhnliche „Blumenfee" in Köln

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Schmi im Blumenmeer in ihrem Laden.

Altstadt-Süd – „Ich wollte früher Rockstar werden. Das hat nicht geklappt. Jetzt bin ich Floristin“, sagt „Schmi“, die ihren Vornamen gerne für sich behält und auch unter Freunden und Bekannten nur unter jenem Kürzel bekannt ist. Seit 2016 betreibt die Wahlkölnerin ihr Geschäft „Die Blumenfee“ in der Waisenhausgasse in der Südstadt und wundert sich über den eigenen Lebenslauf: „Ich bin quasi in der Gärtnerei meiner Mutter aufgewachsen und wollte später auf keinen Fall was mit Pflanzen zu tun haben, doch es kam anders“, lacht die aus Bad Lauterberg im Harz stammende junge Frau.

So individuell wie ihre Persönlichkeit ist auch die Einrichtung des Geschäfts, das ebenso ein gemütliches Café sein könnte. Spiegel, alte Deckenleuchter, Sessel, viel Holz und allerlei Figuren füllen den Raum zwischen prachtvollen Gewächsen. Doch auch außerhalb ihres Ladens setzt Schmi ihre Art der Kreation fort. So stand die Blumenkünstlerin in den vergangenen zwei Jahren kurz vor dem Sieg der „Wedding King Awards“ in der Kölner Flora. Nach dem zweiten und dritten Platz schaffte sie es 2022 wiederum ins Deutschlandfinale.

Nachhaltige Waren im Blumengeschäft

In der Kategorie „Beste Hochzeitsfloristik“, gelang vor rund 500 Gästen jedoch kein Sprung aufs Siegerpodest. „Das macht nichts. Viele Leute haben mir bestätigt, dass sie meine Arbeiten wunderbar finden. Dieses Feedback und der Anspruch, die Wünsche der Leute zu erfüllen, reichen mir“, so die Event-Teilnehmerin, deren größte Inspiration nach eigener Aussage die Natur selbst ist und deren Kundschaft von Einzelpersonen über Hochzeits- und Trauergesellschaften bis hin zu Firmen reicht. Zum Ausgleich vom zeitintensiven Job tragen ihr Hund, die Playstation, das Anschauen von Sitcoms und Musik bei.

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„Ich bekomme nie Blumen geschenkt, weil die meisten Leute der Meinung sind, man braucht keine, wenn man im Blumenladen arbeitet. Aber ich würde mich sehr darüber freuen“, erzählt sie. Neben der Leidenschaft für künstlerische Gestaltung legt die Geschäftsfrau Wert auf nachhaltiges Wirtschaften. Keine der Gärtnereien, von denen sie regionale Waren bezieht, spritzt Pestizide. Stattdessen werden im Zuge des Wuchses sogenannte „Nützlinge“ eingesetzt. „Das sind beispielsweise Tigerschnegel, die Schnecken vertilgen und dann weiterziehen.“

Schmi bedenkt auch den Klimaschutz

Zu ihren weiteren Prinzipien gehört der Einkauf in Ländern, die vor Ort faire Bedingungen für die Mitarbeiterschaft sowie den Schutz der Umwelt gewährleisten. Der direkte Erwerb von Rosen aus Kenia komme nicht in Frage, da die ökonomischen und ökologischen Rahmenbedingungen dort eher schlecht seien. Neben der Umweltbelastung in Form unsachgerechter Abwasser-Ableitungen sei zudem die Entlohnung oftmals nicht gerecht, erklärt Schmi, die für den Bezug von Rosen überwiegend auf niederländische Firmen setzt. Darüber hinaus setzt Schmi im Sommer auf regionale Freilandrosen aus umliegenden Gärtnereien des Kölner Nordens. In der kalten Jahreszeit ordert sie Gewächse aus Ecuador von dort ansässigen Fair-Trade-Farmen.

Den Klimawandel spürt auch die Selbstständige täglich während der Arbeit. So ist es durch die erhöhten Temperaturen zu einer Verschiebung der Blütezeiten beispielsweise von Pfingstrosen gekommen. Aufgrund der steigenden Energiekosten der Gärtnereien muss auch die Gewerbetreibende ihre Preise anheben.

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Das soll moderat erfolgen. „Ich bin niemand, der über die aktuelle Situation jammert. Ich versuche stattdessen, Möglichkeiten zu finden, um meine Ausgaben geringer zu halten. Wenn es also möglich ist, heize ich im Laden einfach weniger und nehme dafür ein paar Pflanzen mit zu mir nach Hause“, sagt der verhinderte Rockstar, der als Blumenfee eine alternative Leidenschaft gefunden hat.

Die Blumenfee, Waisenhausgasse 27, 50676 Köln, Öffnungszeiten: Di. bis Fr. 10-13 Uhr und 15-18 Uhr, Sa. 10-14 Uhr, Tel.: 0221-29834225

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