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Per App zur AusbildungKölner Lehrer entwickeln Kontaktbörse für Schüler und Betriebe

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Christoph Korb (l.) und Boris Haberl haben die Azufi-App erdacht und entwickelt.

Christoph Korb (l.) und Boris Haberl haben die Azufi-App erdacht und entwickelt.

Deutz – Boris Haberl, Christoph und Michael Korb haben eine Vision: Alle Schülerinnen und Schüler dieser Stadt, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, melden sich auf einer Such-Plattform an. „Und alle Kölner Betriebe, die ausbilden, kennen die Plattform und können somit zu potenziellen Bewerbern Kontakt aufnehmen“, beschreiben die beiden Lehrer den Idealzustand.

Auch wenn der noch nicht erreicht ist, sind rund 400 Nutzerinnen und Nutzer sowie mehr als 1400 Kontaktanfragen, die in knapp einem halben Jahr auf der Plattform verzeichnet wurden, sehr zufriedenstellend. „Das zeigt den Bedarf und dass unsere Idee funktioniert“, sagt Haberl. Angesichts der Kontaktbeschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie steigen die Nutzerzahlen weiter an.

Lehrer unterstützen Schüler dabei, Profilinhalte zu optimieren

Das Projekt hat einen Namen: „Azufi“ – das Wort setzt sich aus der Abkürzung Azubi für Auszubildende und Finder zusammen. Zu dritt haben sie sich die Kontaktvermittlung für Schüler ausgedacht und mit Hilfe vieler Bekannter umgesetzt. Das Programm bietet Schülern auf der Suche nach einer Lehrstelle die Möglichkeit, ein persönliches Profil anzulegen, um so Interesse bei Betrieben zu wecken. Wenn gewünscht, unterstützen Lehrer die Schüler dabei, die Profilinhalte zu optimieren.

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Personalchefs oder Firmeninhaber, die etwas anzubieten haben, bekommen die in Frage kommenden Interessenten anonym angezeigt. Kontaktanfragen werden an die jeweiligen Schüler weitergeleitet, die dann entscheiden, ob sie darauf antworten und ihre Zeugnisse samt Lebenslauf oder auch ein Bewerbungsvideo sichtbar machen.

App-Gestaltung orientiert sich an sozialen Medien

Christoph Korb und Boris Haberl sind Lehrer am Werner-von-Siemens-Berufskolleg in Deutz. Die Schule deckt Berufsfelder im Bereich Elektrotechnik ab. Als Mitglieder der erweiterten Schulleitung sind sie verantwortlich für den vorberuflichen Bereich. „Natürlich gibt es eine Vielzahl digitaler Angebote für Schüler, die eine Lehrstelle suchen“, sagt Christoph Korb. Man könne jedoch bei diesem Überangebot auch verloren gehen. Ihr Ziel sei es gewesen, eine lokale Präsentationsmöglichkeit zu schaffen, die sich von der Gestaltung her an sozialen Medien orientiert.

Sie ist nicht nur auf einer eigenen Homepage erreichbar, sie kann auch als App auf das Smartphone geladen werden. Bei der Umsetzung des nicht kommerziellen Projekts halfen Christophs Vater Michael, der pensionierter Beamter ist, und viele Bekannte mit professionellem Hintergrund, wie etwa Grafik-Design oder Hörfunk-Erfahrung.

App „Azufi“ ist auf Köln beschränkt

„Es ist ein Herzensprojekt ohne finanziellen Hintergrund“, erklärt Christoph Korb. „Azufi“ ist zwar auf Köln beschränkt, jedoch nicht auf eine bestimmte Schule oder ein bestimmtes Berufsfeld. „Es steht allen offen, und wir wollen natürlich, dass uns viele kennen“, sagt Haberl. Je stärker es wachse, desto notwendiger werde es allerdings, dass es eine sichere finanzielle Basis bekomme. Das betreffe vor allem die technische Betreuung, etwa, wenn Anfragen weitergeleitet werden.

Bislang stecken die drei Gründer ihre Zeit und ihr Geld in das Projekt. Immerhin sei der Auszubildenden-Finder bereits bei einer Reihe namhafter Kölner Unternehmen sowie auch bei der Kommunalen Koordinierung Schule/Beruf bekannt.

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