Radfahrerin stirbt am FriesenplatzOpfer und Zeugen sollen Fahrer angeschrien haben

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Unfall Friesenplatz Lkw gepixelt

Der Lkw-Fahrer wollte von den Ringen nach rechts abbiegen.

Köln-Innenstadt – Eine Fahrradfahrerin ist am Donnerstagvormittag bei einem Unfall am Friesenplatz ums Leben gekommen. Vor den Augen mehrerer Passanten wurde die Frau von einem rechts abbiegenden Lastwagen überrollt und war sofort tot. Der 44-jährige Fahrer und Zeugen wurden von Rettungskräften betreut.

Wenige Minuten nach dem Unfall sperrte die Polizei die Kreuzung ab und errichtete einen Sichtschutz um den Lkw. Knapp zwei Stunden später wurde die Leiche unter dem Lkw geborgen, erst dann herrschte laut Polizei Gewissheit, dass es sich um eine Frau handelte. Am späten Nachmittag dann war das Opfer endgültig identifiziert: Es handelt sich um eine 55 Jahre alte Frau aus Köln.

Wie ein Polizeisprecher mitteilte, war sie auf dem Hohenzollernring in Richtung Rudolfplatz unterwegs. Mit zwei weiteren Radfahrern habe sie um 11.10 Uhr vor einer Rot zeigenden Ampel an der Kreuzung mit der Venloer Straße gewartet. Alle drei Radler hätten hintereinander neben dem Lastwagen gestanden. Als Grün wurde, seien die beiden ersten Radler losgefahren und hätten die Straße überquert. Etwa zeitgleich habe der Lastwagenfahrer begonnen, nach rechts in die Venloer Straße abzubiegen. Im nächsten Moment habe er das Opfer mit der Vorderachse erfasst.

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Opfer soll Lkw-Fahrer noch zugeschrien haben

Drei Zeugen berichteten dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ unabhängig voneinander, die Frau habe noch geschrien, er solle anhalten. Auch Passanten hätten dem 44-Jährigen „Stopp“ und „Stehen bleiben“ zugerufen. Tatsächlich habe der Lkw auch kurz gestoppt. Fußgänger sollen daraufhin versucht haben, die Frau unter dem Reifen hervorzuziehen, da sei der Lastwagen aber wieder angefahren und habe die Frau überrollt. Der Fahrer habe erneut angehalten, sei ausgestiegen und habe erst dann realisiert, was passiert sei. Er erlitt einen schweren Schock, Rettungskräfte kümmerten sich um ihn.

Die Polizei hat die Aussagen aller Zeugen aufgenommen und prüft nun, ob das Geschehen sich tatsächlich so zugetragen hat. Zum jetzigen Zeitpunkt wollte ein Sprecher die Angaben der drei Zeugen weder bestätigen noch zurückweisen. Experten des Verkehrsunfallaufnahmeteams werteten die Spuren auf der Fahrbahn aus. Die Beweislage ist gut, der Unfall geschah unmittelbar vor den Kameras der polizeilichen Videoüberwachung auf dem Hohenzollernring. Die Bänder werden nun ausgewertet.

Unfallstelle soll offenbar umgestaltet werden

Im Rahmen der Aktion „Ring frei“ soll auch die Unfallstelle vermutlich im kommenden Jahr umgestaltet werden, um sie für Radfahrer grundsätzlich sicherer zu machen. „Ring frei“-Sprecher Reinhold Goss wünscht sich, dass der Umbau zügig vonstatten geht. Ob die Neugestaltung den folgenschweren Unfall womöglich verhindert hätte, ist ungewiss.

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Laut Polizei handelt es sich um den ersten tödlichen Fahrradunfall in Köln in diesem Jahr – aber nicht um den ersten mit einem Rechtsabbieger. Zuletzt hatte an Gründonnerstag ein Lastwagen beim Auffahren auf ein Supermarktgelände einen vierjährigen Jungen vor den Augen seines Vaters in Zollstock überfahren (Hier lesen Sie mehr). Das Kind konnte vor Ort reanimiert werden, starb aber später im Krankenhaus. Warum es zu dem Zusammenstoß kam, ist noch nicht geklärt.

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