Streit über Zukunft des Fort XBezirksvertreter fordern Sanierung durch die Stadt Köln

Lesezeit 2 Minuten
Fortx

Das Fort X am Neusser Wall  ist sanierungsbedürftig.

Köln-Innenstadt – Die Bezirksvertretung Innenstadt stellt sich gegen den Plan der Verwaltung, das Fort X am Neusser Wall im Rahmen des Erbbaurechts an den Karnevalsverein Nippeser Bürgerwehr zu übergeben, der bereits ein umfangreiches Nutzungskonzept erarbeitet hat.

In der jüngsten Sitzung beschlossen die Politiker auf Antrag der Grünen und der SPD mit deutlicher Mehrheit, dass der marode preußische Festungsbau bei der Stadt verbleiben soll: Sie solle ihn entsprechend einem Ratsbeschluss aus dem Jahr 2016 sanieren und ein Konzept für die anschließende Nutzung vorlegen. Im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung stand das Thema noch einmal auf der Tagesordnung.

Fünf Millionen Euro Sanierungskosten

So war es bereits in der Sitzung im April gewesen, ebenso in derjenigen des Liegenschaftsausschusses. Das Vorgehen der Verwaltung hatte für Unmut in den Reihen der Bezirksvertreter gesorgt. „Die Zukunft des Fort X darf nicht hinter verschlossenen Türen verhandelt werden“, forderte seinerzeit Regina Börschel (SPD). Grünen-Fraktionsvorsitzende Antje Kosubek legte Ende Mai in einer Pressemitteilung nach: „Wir fordern ein transparentes Verfahren, das einen fairen Wettbewerb garantiert“. Ihr Fraktionskollege Claus Vinçon ergänzte, die Verwaltung könne „nicht einfach eine Sanierung von mindestens fünf Millionen Euro und den Erhalt dieses kulturellen Erbes auf eine Karnevalsgesellschaft abwälzen“.

In der jüngsten BV-Sitzung nahm Bernd Kiefer vom Liegenschaftsamt Stellung zu dem Antrag. Die Verwaltung habe den Auftrag jenes Ratsbeschlusses „angenommen“, Fachexpertise eingeholt und sich mit der Denkmalpflege abgestimmt. In einer ersten Kostenschätzung, die drei Jahre zurückliege, sei man auf 4,4 Millionen Euro gekommen; dabei seien nur der Rohbau und die Fenster berücksichtigt, nicht aber zum Beispiel die Haustechnik. Die Kämmerei habe befunden, dass die Sanierung der Anlage, einer „denkmalgeschützten Spezialimmobilie“, nicht finanzierbar sei, „weder kurz- noch mittelfristig“.

Das könnte Sie auch interessieren:

Überdies fehlten der Gebäudewirtschaft die „personellen Ressourcen“, das Projekt zu stemmen. Mit der Überlassung von Gebäuden an Karnevalsgesellschaften habe die Stadt gute Erfahrungen gemacht; sie hätten bewiesen, dass sie unter Denkmalschutz stehende Immobilien sanieren könnten.

Bezirksvertreter kritisieren Antrag

Christian Nüsser (FDP) gehörte zu denen, die den Antrag ablehnten. Er begrüßte es, dass sich ein ehrenamtlich tätiger Verein mit der Erhaltung des Fort X „für die Stadt einsetzen möchte. Ich sehe nicht, wie wir das als Stadt besser lösen könnten.“ Regina Börschel wiederholte, die Sache müsse öffentlich diskutiert werden, schließlich betreffe sie unter anderem „Belange des Veedels“. Schroff ablehnend reagierte Stefan Fischer (Grüne) auf Kiefers Ausführungen, sprach von falschen Informationen und jahrelanger „Mauschelei“. Wenn die Politik die entsprechende Entscheidung treffe, lasse sich das Projekt durchaus unter der Regie der Stadt umsetzen. 

KStA abonnieren