Technische Hochschule600 Bäume müssen für Neubau in Köln-Deutz gefällt werden

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Technische Hochschule Deutz

Der Deutzer Campus der TH Köln

Köln – 604 Bäume werden in den nächsten Jahren in Deutz gefällt. Sie weichen dem geplanten Neubau der Technischen Hochschule (TH) Köln. Bauherr ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB). Dessen Niederlassungsleiter Jens Urlichs stellte in der Bezirksvertretung Innenstadt Pläne für den Neubau vor und kündigte erste Arbeiten an.

Mit den Fällungen wird man in diesem Winter beginnen. Es werden 132 Bäume verschwinden. In den folgenden Wintern werden die Fällungen fortgesetzt. „Insgesamt stehen auf dem Gelände 818 Bäume. 604 müssen gefällt werden, 247 werden ersetzt, 347 nicht“, erklärte Urlichs. Trotzdem sprach er von einer grünen Oase, die der Campus Deutz am Ende werden soll. Die Fassaden und Dächer werden begrünt. Auch Photovoltaik kommt zum Einsatz. „Wir schaffen einen urbanen Ort für alle. Am Ende steht eine neue urbane Welt, die verzahnt ist mit den umliegenden Stadtteilen“, sagte Urlichs. Es werde auch neue Wege für Fußgänger und Radfahrer geben.

Kölner Großprojekt: „Wir rechnen mit einer Milliarde Baukosten“

Ende 2018 hatte der BLB die Siegerentwürfe eines Architektenwettbewerbs vorgestellt. Damals war von geschätzten Baukosten in Höhe von 280 Millionen Euro die Rede. Urlichs nannte eine aktualisierte Zahl: „Wir rechnen jetzt mit einer Milliarde.“ Es bleibt Zeit genug, das Geld auszugeben. Urlichs rechnet vorsichtig mit dem Ende der Bauarbeiten im Jahr 2040. Der Abriss des Hochhauses soll im Winter 2031/32 beginnen. 2026 oder 2027 soll ein Entree-Platz an der Kalk-Deutzer Straße fertig sein. Etwa 2030 soll der Campus-Platz am Deutzer Ring Studierenden und Anwohnern zur Verfügung stehen. Wann genau die Bauarbeiten starten, steht noch nicht endgültig fest. Gebaut wird in drei Abschnitten. Losgehen wird es am Deutzer Ring. Dort sollen in einigen Jahren ein Parkhaus und ein Fakultätsgebäude mit Räumen für die Verwaltung, die zentralen Einrichtungen und die Technikzentrale entstehen.

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Der Neubau ist laut TH nötig, weil die Gebäude, die teilweise in den 1970er Jahren gebaut wurden, nicht mehr den aktuellen Standards entsprechen. Der Campus war ursprünglich für 5000 Studierende ausgelegt. Die aktuelle Studierendenzahl liegt bei 10000.

Baumschutzsatzung tritt bei Kölner Bauprojekt in den Hintergrund

Konrad Peschen, Leiter des städtischen Amtes für Umwelt- und Verbraucherschutz, war auch zur Sitzung der Bezirksvertretung gekommen und gestand seine Machtlosigkeit ein. „Ich werde die Fällungen genehmigen müssen. Wenn Baurecht besteht, muss man abwägen. Hier tritt die Baumschutzsatzung in den Hintergrund. Aber ich blicke frohgemut auf das Thema Begrünung der Dächer und Fassaden. Die wird den Campus kühlen und Kohlendioxid binden.“ Claus Vincon von den Grünen forderte Ortstermine für die Genehmigungen der Fällungen. Er befürchtete: „Neu gepflanzte Bäume wachsen wegen der zu erwartenden langen Trockenperioden nicht an. Prüfen Sie bitte bei jedem Baum, ob er stehen bleiben kann.“

Urlichs beschwichtigte: „Wir gehen da mit Augenmaß rein. Wir sind ja kein Investor, der rücksichtslos seine Interessen durchsetzt.“ Bezirksbürgermeister Andreas Hupke nannte den Neubau eine „große Chance. Die können da was schaffen, was ein Pilotprojekt für Europa werden kann“

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