Traditionslokal in Köln-Deutz„Heute ist das Lommerzheim Kult“

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Markus Werker leitet das Traditionslokal Lommerzheim "Lommi" in Deutz.

Deutz – Als Betriebsleiter des Lommerzheim, einer der kultigsten Kneipen der ganzen Stadt, ist Markus Werker in Deutz ein bekanntes Gesicht. Dabei ist seine freie Zeit begrenzt: „Das »Lommi« vereinnahmt mich als Betriebsleiter und als Köbes schon ganz schön heftig.“ Erst seit Februar ist er in Amt und Würden. „Vorher habe ich im Brauhaus Reissdorf am Griechenmarkt gearbeitet.“ Trotz seiner Leitungsfunktion will er im Lommi auch weiter kellnern. „Ich mache das gerne, es hilft, die Bodenhaftung nicht zu verlieren.“

Hatten Sie schon immer eine Beziehung zu Brauhäusern und Kneipen?

Ja, eigentlich schon. Mein Vater hat früher im Chor gesungen und mich immer mitgenommen. Nach der Messe gingen alle zum Frühschoppen zum Goldenen Hut in Deutz. Bereits damals habe ich vom Lommerzheim gehört und dass das ein ganz besonderer und legendärer Laden sein muss. Mit 19 Jahren war ich zum ersten Mal hier und habe damals von Annemie und Hans Lommerzheim nicht mal ein Bier bekommen. Das gab es erst beim zweiten Besuch. Selbst in Bayern haben sich die Leute vom Lommerzheim erzählt, weil viele Kölner und Rheinländer da Urlaub gemacht haben. Einen Unterschied zu damals gibt es allerdings: Früher waren die Wirtsleute im Lommerzheim Kult, heute ist es die Kneipe.

Woher nehmen Sie die Energie für all die Arbeit?

Ich finde es sehr schön zu sehen, dass sich die Leute im „Lommi“ wohlfühlen und auch immer gerne wiederkommen. Dass sie Spaß am Kölsch und unseren köstlichen 600-Gramm-Koteletts haben. Manchmal jogge ich, meistens reicht die Zeit dafür dann aber doch nicht aus. So richtig Kraft tanken kann ich im Urlaub auf Mallorca, auf Zypern oder in Schottland. Und bald – so der Plan – bei Touren nach Mexiko und Australien.

Was haben Sie vor mit der Kneipe?

Das Wichtigste ist, das Schiff Lommerzheim sicher auf Kurs zu halten. Klar ist auch, dass an der Kneipe und besonders am Schankraum nichts verändert wird. Dort herrscht eine so tolle Atmosphäre. Der Raum ist für viele Gäste in den Jahrzehnten ein Stück Wohnzimmer geworden, die möchten, dass alles so bleibt, wie es ist. Und eine wunderbare Aktion von meinem Vorgänger Frank Glitscher werden wir ebenfalls fortsetzen: Er hat einst damit begonnen, Geld für die Kinderkrebsstation in der Uniklinik zu sammeln. Dafür halten wir hier gerne die Hand auf – das ist ein ganz wichtiges und tolles Projekt, an dem die Belegschaft bereitwillig teilnimmt. Wir hatten einen Benefiztag, dabei sind alleine 13 000 Euro für die Kinderkrebsstation zusammengekommen.

Gibt es große Pläne für die Zukunft?

Mit dem Lommerzheim haben wir eigentlich keine Vorhaben. Hier bleibt alles, wie es ist. Dies ist auch der Wunsch unserer Kunden.

Welches Verhältnis haben Sie zu Ihrem Veedel?

Deutz ist mein Lebensmittelpunkt. Hier arbeite ich, kaufe ein, gehe zum Frisör und zur Bank. Nur zum Schlafen gehe ich jeden Abend über die Brücke in die Innenstadt. Ich liebe die Deutzer Freiheit – unser Zentrum hier. Da treffe ich jede Menge Leute zum Quatschen. Das Straßenfest in der Alarichstraße, das von den Anwohnern organisiert wird, mag ich sehr. In Deutz pulsiert das Leben einerseits und andererseits hat das Veedel seine Beschaulichkeit nicht verloren. Man kann immer stehen bleiben und einen Plausch halten. Alleine das Rheinufer meide ich. Es ist ja ganz hübsch geworden, aber es ist kein Platz, den ich gerne aufsuche und an dem ich mich besonders wohlfühlen würde.

Zur Person

Markus Werker ist im Jahr 1969 in Kalk geboren worden. Aufgewachsen ist er in Mülheim, Ostheim und später dann im Chiemgau. Aufgrund der vielen Arbeit bleibt für Aktivitäten in Vereinen nicht viel Zeit übrig. Er hat jedoch eine Dauerkarte für den 1. FC Köln und ist ein leidenschaftlicher Fan des Fußball-Clubs.

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