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Von Einbrechern verwüstetKölner Lokal Lütticher nach Rettungsaktion wieder geöffnet

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Gastronom Maziar Mir Marashi in seinem zwischenzeitlich geschlossenen Restaurant „Lütticher“

Gastronom Maziar Mir Marashi in seinem zwischenzeitlich geschlossenen Restaurant „Lütticher“

Köln – Wenn es jemanden gibt, der im Moment am liebsten ganz Köln umarmen würde, dann ist es Maziar Mir Marashi. Er kann gar nicht oft genug Paragraph drei des Kölschen Grundgesetzes zitieren: „Et hätt noch immer jot jejange.“ Dabei hat der 44-Jährige vor etwa zwei Monaten alles gedacht, nur nicht, dass es oder dass es ihm wieder gut gehen würde.

Während der Gastronom heute wieder strahlend in seinem Lokal „Lütticher“ ( Lütticher Straße 12) steht, saß er Mitte August dort wie ein Häuflein Elend. Das Telefon klingelte wieder und wieder. Doch da Marashi jeglicher Antrieb fehlte, dran zu gehen, wusste er auch nicht, ob es sich bei dem Anrufer um einen Stammgast handelte, der reservieren oder sein Mitgefühl ausdrücken wollte.

Lokal von Einbrechern verwüstet

Hintergrund für Marashis Trübnis war, dass er sein Restaurant im Belgischen Viertel damals quasi von heute auf morgen schließen musste. Diese Schließung hing jedoch weniger mit dem „Lütticher“ selbst zusammen als mit Marashis zweitem Lokal, dem „Königstein“ an der Olpener Straße in Brück. Dieses war in der Nacht zum Rosenmontag zum Ziel von Einbrechern geworden, die zudem das Büro verwüstet und teilweise mit Buttersäure kontaminiert hatten.

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Während er anfangs noch hoffte, den Schaden schnell beheben zu können, ging immer mehr Zeit ins Land, in denen er sich mit der Versicherung auseinandersetzte. Irgendwann wurde es für den Gastronom aufgrund ausbleibender Einnahmen finanziell so eng, dass er keine andere Möglichkeit sah, als auch den Lütticher nach sechs Jahren Betrieb zu schließen.

46.000 Euro durch spontane Spendenaktion

Womit Marashi jedoch niemals gerechnet hätte, war die Woge der Sympathie und Solidarität, die unmittelbar danach über ihn hereinbrach. Freunde, Bekannte und Gäste kurbelten spontan eine Spendenaktion an. Selbst ein Kollege, Rashed Zuri, der Betreiber vom Restaurant „Friesen“ , bedachte Marashi spontan mit 1000 Euro und schrieb ihm auf Facebook: „Ich hoffe, dass Du mit diesem Betrag einen Schritt weiterkommst.“

Am Ende seien 46.000 Euro zusammengekommen, sagt der von Rührung schier übermannte „Lütticher“-Wirt, der das Geld natürlich nicht als Schenkung, sondern Darlehen betrachtet. Die Summe habe ihn und sein Team geschäftlich gerettet und ihm moralisch wieder auf die Sprünge geholfen. Im Lütticher ist seit ein paar Tagen wieder Betrieb. „Dat jitt et nur en Kölle.“

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