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Zu weit draußen?Kölner Ordnungsdienst zieht um – Politik kritisiert Plan

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Das Ordnungsamt bei einem Einsatz in der Altstadt.

Köln – Der Ordnungsdienst der Stadt Köln wird das Stadthaus in Deutz verlassen und nach Junkersdorf ziehen. Die Stadt habe das Bürogebäude Aachener Straße 1024 bereits angemietet, teilt die Stadt mit. Der Umzug sei für das zweite Quartal des kommenden Jahres geplant, heißt es weiter. Die Räume in Deutz sind für die Behörde zu klein geworden.

Es wird ein aufwendiger Umzug. Der Ordnungsdienst hat 177 Mitarbeiter, davon 20 im Innendienst. 57,5 Stellen sind unbesetzt. Der neue Standort muss also auch Platz für die Bedürfnisse der künftigen Mitarbeiter bieten. Zudem sei eine „perspektivische Personalaufstockung“ auf rund 300 Außendienstlern geplant, die dann ebenfalls einen Platz haben müssten, sagt die Stadt. Überdies umfasst der Fuhrpark des Ordnungsdiensts rund 50 Fahrzeuge, die meisten davon Pkw, hinzu kommen noch Motorräder und Fahrräder.

„Aufgrund fehlender räumlicher Kapazitäten und besonderer Anforderungen ist ein Verbleib des Ordnungsdienstes in Deutz nicht möglich“, begründet die Verwaltung den Umzug. Schon vor Jahren hatte die Stadt über die beengten Verhältnisse in Deutz geklagt. Es fehle unter anderem an Umkleiden und Duschen, Zimmern zum Trocknen nasser Dienstkleidung sowie an Besprechungs-, Schulung und Sozialräumen, heißt es im „Zielbild Ordnungsdienst 2020“, den die Verwaltung Ende 2017 den Ratsgremien vorstellte.

Kölner Ordnungsamt musste Neueinstellungen stoppen

Wegen der „sich stark zuspitzenden Raumsituation im Stadthaus“ wurden Neueinstellungen auf Intervention des Personalrats ausgesetzt, weil „die Mindestanforderungen an Arbeitsplatzsicherheit“ nicht eingehalten werden können, heißt es im „Zielbild“ weiter.

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Der geplante Ort an der Aachener Straße ruft indes auch Kritik in der Politik auf den Plan. Medienberichten zufolge haben Abgeordnete verschiedener Parteien moniert, der künftige Sitz sei zu weit außerhalb, um alle Einsatzorte in der Stadt schnell zu erreichen. Doch ein zentralerer Platz habe nicht zur Verfügung gestanden, bedauert die Stadt: „Im Rahmen der Marktsondierung wurde leider kein Objekt an einem zentralen Standort von Köln gefunden.“

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Der Ordnungsdienst werde „über die Dienstzeiten versuchen, die Rush-Hour zu umgehen. Die Präsenz in den Bezirken wird sich nicht verändern“, sagt die Stadt. Dadurch, dass nun alle Einheiten des Ordnungsdienstes wie Einsatz- und Lagetraining in einem Hause seien, „entfallen auch andere Wegezeiten, die wieder der Präsenz dienen“, argumentiert die Verwaltung weiter. 2019 hatte die Verwaltung erwogen, für den Ordnungsdienst ein Bürogebäude an der Kölner Straße in Westhoven anzumieten. Hier soll der Personalrat die schlechte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr kritisiert haben, schreibt die „Kölnische Rundschau“. Das Gebäude in Westhoven hätte die für fünf Jahre rund 16 Millionen Euro Miete gekostet. Zum Mietvertrag in Junkers-dorf äußerte sich die Stadt auf Nachfrage nicht.

Der Ordnungsdienst greift zum Beispiel bei Ruhestörungen, Belästigungen, illegaler Müllentsorgung und Gewerbeverstößen ein. In Corona-Zeiten muss er die Pandemie-Vorschriften durchsetzen, etwa die Auflösung von unzulässigen Menschenansammlungen. Der Verkehrsdienst, der unter anderem für Falschparker und Temposünder zuständig ist, wird nach Worten der Verwaltung im Stadthaus Deutz bleiben.

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