Integrationsrat besorgt„Köln ist kein diskriminierungs- und rassismusfreier Ort“

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An Hunderten Häusern und vielen weiteren Orten der Stadt hängen Fahnen der Aktion „Kein Veedel für Rassismus“.

  • Der Integrationsrat zeigt sich „mehr als besorgt über die Entwicklungen“ in der Stadt, die ein Jahresbericht der Caritas nun bestätigt.
  • Daraus geht hervor, das Köln kein diskriminierungs- und rassismusfreier Ort ist.
  • Verursacher seien in 43 Prozent der Fälle Institutionen oder Personal im öffentlichen Bereich.

Köln – Menschen mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung sind in Köln vielfach rassistischer Diskriminierung ausgesetzt. Das geht aus dem Jahresbericht des Antidiskriminierungsbüro des Caritasverbandes hervor, der nun vorgelegt wurde. „Köln ist zwar bunt, vielfältig, multikulturell und multireligiös, aber leider kein diskriminierungs- und rassismusfreier Ort“, sagt Ahmet Edis, der stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrates.

80 Beratungsfälle hat das von der Stadt bezuschusste Büro ausgewertet. In 59 Prozent der Fälle seien die Betroffenen wegen ihrer Herkunft, in 21 Prozent aufgrund der Sprache diskriminiert worden. Verursacher seien in 43 Prozent der Fälle Institutionen oder Personal im öffentlichen Bereich und in 25 Prozent Unternehmen und Personal im privatwirtschaftlichen Bereich gewesen.

Integrationsrat besorgt über Diskriminierung

Der Integrationsrat sei „mehr als besorgt über die Entwicklungen“ und sehe seinen Eindruck bestätigt, „dass Menschen im Alltag und bei Behördengängen, im Übergang von Schule in den Beruf, bei der Wohnungssuche und auch im Kontakt mit der Polizei leider rassistische Diskriminierung erfahren“, so Ahmet Edis.

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Die gesammelten Daten – auch das ebenfalls von der Stadt mitfinanzierte Antidiskriminierungsbüro des Vereins Öffentlichkeit gegen Gewalt hat seinen Jahresbericht vorgelegt – sollten als Arbeitsgrundlage bei der Frage dienen, wie dem Problem von Diskriminierung und Rassismus in der Stadt wirksamer zu begegnen sei. In der nächsten Sitzung des Integrationsrates am 18. August sollen die Berichte diskutiert werden.

Tayfun Keltek, Vorsitzender des Rates, begrüßte ausdrücklich die Initiative „86 Veedel – Deine Fahne“ (hier lesen Sie mehr). An Hunderten Häusern und vielen weiteren Orten der Stadt hängen im Vorfeld der Kommunalwahl Fahnen der Aktion „Kein Veedel für Rassismus“. „Ich freue mich über dieses klare Statement gegen Rassismus in unserer Stadt. So wie der koloniale Rassismus in den 400 Jahren seines Bestehens »erlernt« wurde, so müssen wir ihn jetzt wieder verlernen“, so Keltek. (red)

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