Investor will Grundstück bebauenEhrenfelder Bauwagenplatz „Osterinsel“ droht das Ende

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Der Bauwagenplatz auf der Grenze zwischen Ehrenfeld und Braunsfeld soll bebaut werden.

Der Bauwagenplatz auf der Grenze zwischen Ehrenfeld und Braunsfeld soll bebaut werden.

  • Das Immobilienunternehmen Pandion will auf dem Gelände 250 Wohneinheiten errichten.
  • Unter den Anwohner sorgen die Pläne für Unruhe.

Braunsfeld/Ehrenfeld – Nicht beachtet und in ein paar Jahren von Verkehrslärm gestört, wenn nicht sogar ganz verdrängt fühlen sich Anwohner der Alsdorfer Straße und des von der Stolberger Straße her zugänglichen Bauwagenplatzes „Osterinsel“. Einmal mehr sind Pläne für eine Wohnanlage auf einem ehemals gewerblich genutzten Areal der Grund für die Unruhe im Viertel. Nachdem frühere Vorhaben wieder in der Schublade verschwunden sind, wird nun das Immobilienunternehmen Pandion aktiv. Das auch auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofs Ehrenfeld tätige Unternehmen will rund 250 Wohneinheiten auf den Grundstücken eines schon lange brach liegenden Schrottplatzes von rund 10.000 Quadratmetern Größe und des unmittelbar angrenzenden Firmengrundstücks „Ketten Theiss“ (5300 Quadratmeter) errichten lassen.

Das künftige Baugebiet befindet sich zu einem Teil in Ehrenfeld und zu einem anderen in Braunsfeld. Erst im Sommer hatte Pandion das Schrottplatz-Areal von den Mitbewerbern Frey-AG und Convalor gekauft. Zuvor bereits das Grundstück des Metallverarbeitungsbetriebs Theiss.

Dieser wird voraussichtlich im Frühjahr 2019 sein seit 1950 genutztes Firmengelände räumen. Der Betrieb wird in den Stadtteil Rath verlagert.

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Die bisherige Vorgehensweise von Pandion und der Stadtverwaltung im Bebauungsplanverfahren erregt allerdings den Argwohn der Anwohner. Sie möchten mitreden und ihre Interessen zur Sprache bringen. Die Anwohner sind sicher, dass der Verkehr in ihren Straßen zunehmen würde und möchten deswegen weitere Zufahrtmöglichkeiten. Unterstützt werden sie dabei vom Rahmenplanungsbeirat Braunsfeld/Müngersdorf/Ehrenfeld. Das 2004 gebildete Gremium, das die Umstrukturierungen im ehemaligen Industriegebiet begleitet, pocht darauf, dass Vorgaben des Beirats im weiteren Projektverfahren eingehalten werden.

Das richtet sich an die Verwaltung und den Investor. Kritisiert wurde in der jüngsten Beiratssitzung, dass bereits das Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs präsentiert wurde. „Normalerweise hätte man vor diesem Wettbewerb eine Bürgerbeteiligung durchführen müssen“, merkte ein Beiratsmitglied dazu an.

Mehr Grün- und Freiflächen

Das, so der Beirat in seinem Beschluss, solle künftig vermieden werden. Die Bürger sollen dennoch das Wort erhalten. Wenn es nach dem Wunsch des Beirats ginge, soll es dazu mehrere Werkstattgespräche geben, die sogenannte „Bürgerbeteiligung nach Modell 3“.

Die Stadtverwaltung, so Silke Rheinschmidt vom Stadtplanungsamt in der Beiratssitzung, habe innerhalb des noch laufenden Verfahrens auf jeden Fall „Modell 2“, also eine Abendveranstaltung vor. Das Ende des Verfahrens wird von Investor Pandion im ersten Halbjahr 2020 angestrebt. Nach Auffassung des Beirats sind folgende Punkte nachzubessern: Mehr Grün- und Freiflächen. Stattdessen weniger dichte Bebauung.

Verkehr soll geregelt werden

Eine zusätzliche Zu- und Abfahrt zu und von der künftigen Wohnanlage solle geschaffen werden. Beispielsweise mit einem Anschluss an die Stolberger Straße. Keinesfalls dürfe der Verkehr ausschließlich über das bestehende Wohnquartier Alsdorfer Straße/Elsenborner Straße/St. Vither Straße abgewickelt werden. Damit griff das aus Bürgern, Verwaltung, Unternehmensvertretern und Politikern gebildete Gremium weitgehend die Ansinnen der Anwohner sowie der Bauwagenplatz-Bewohner der sogenannten „Osterinsel“ auf.

Die Initiative nutzt seit etwa 15 Jahren einen schmalen Grünstreifen entlang einer früheren Güterbahntrasse.

„Bisher haben weder die Stadt noch Pandion uns und unseren Lebensraum mitbedacht, geschweige denn Kontakt zu uns aufgenommen, um uns und unsere Bedürfnisse in ihre Bauplanungen zu integrieren. Bei dem jetzigen Vorhaben der Stadt und Pandion wird eine ausgewiesene Grünfläche bebaut und wir verlieren unser Zuhause und unseren Kulturort“, so Mathilde Setzer, Bewohnerin der Osterinsel. Im Rahmen einer Bürgerbeteiligung wolle man darlegen und ausarbeiten, wie eine integrative Bebauung von Wohnkomplex und Wagenplatz aussehen kann.

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